Reparieren statt Wegwerfen„Die Nachfrage, Socken zu stopfen, ist groß“ – Kölnerinnen eröffnen Repair-Café

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Zwei junge Frauen stehen auf einer Treppe, die zu einer Lagerhalle führt.

Freuen sich auf die Premiere des Repair-Cafés am Samstag: Louise Fiedel (l.) und Annabelle Mayer.

Reparieren statt Wegwerfen, so lautet das simple Prinzip von Repair-Cafés. Auch Poll bekommt jetzt eins.

Die Idee dazu hatten jetzt Annabelle Mayer und Louise Fiedel. Premiere ist am Samstag, 6. Mai, in der Minhafaktur am Poller Kirchweg 124. Von 13 bis 18 Uhr können Interessierte kleine Elektrogeräte, Fahrräder oder sonstige Dinge wieder in Schuss bringen. Dazu stehen sechs bis sieben Leute mit Erfahrung bereit, die Kniffe zeigen oder auch einfach mal Mut zusprechen, es selbst zu probieren. Werkzeuge und Materialien sind ebenfalls vorhanden. So können diejenigen, die wissen, wie sie was reparieren können, aber nicht über das benötigte Werkzeug verfügen ebenfalls einfach selbst Hand anlegen.

Man muss sich hier nicht schämen, dass man irgendwas nicht kann
Annabelle Mayer, Initiatorin des Poller Repair-Cafés

Mit dem Repair-Café wollen Annabelle Mayer und Louise Fiedel auch etwas zur Reduzierung des Müllbergs beitragen. Denn vieles wird einfach weggeworfen, obwohl es mit ein paar Handgriffen wieder funktionieren könnte. Doch Reparieren ist nicht jedermanns Ding. Deswegen soll das Repair-Café auch gleichzeitig einen Lerneffekt haben. „Man muss sich hier nicht schämen, dass man irgendwas nicht kann“, sagt Annabelle Mayer. Die 30-Jährige hat selbst einen Pürierstab, der nicht mehr richtig funktioniert.

Sie selbst weiß nicht genau, wo es hakt. Sie ist aber sicher, dass irgendwer es ihr am Tag des Repair-Cafés schon zeigen kann. Die Veranstaltung selbst soll nämlich kein reiner kostenfreier Reparaturservice sein. „Die Menschen sollen sich austauschen, miteinander ins Gespräch kommen“, sagt Louise Fiedel. Die 37-Jährige hat ein Rad, das sie zum 17. Geburtstag von ihrer Mutter geschenkt bekommen hat. Da müsste was dran getan werden. Ein Unfall und ein Diebstahl haben ihre Spuren hinterlassen. „Ich bin aber froh, dass es wieder aufgetaucht ist.“ Jetzt heißt es nur noch, selbst Hand anzulegen.

Repair-Café in Poll: „Die Nachfrage, Socken zu stopfen, ist enorm groß“

Die beiden Pollerinnen sind guten Mutes, dass das Angebot auch angenommen wird. „Die Poller Bürgerinnen und Bürger sind eigentlich Neuem immer sehr aufgeschlossen“, so die Erfahrung von Annabelle Mayer. Das gilt auch für sie und ihre Mitstreiterin. Denn so sind sie an die Lokalität der Minhafaktur gekommen. Hier hatten sie sich beim Tag der offenen Tür umgeschaut und waren mit den Mitgliedern der Genossenschaft, die sich im Dezember 2021 in der Lagerhalle in Poll niedergelassen hat, ins Gespräch gekommen. Von der Idee des Repair-Cafés war die Genossenschaft angetan, sodass sie ihren Platz zur Verfügung stellen.

Sollte das Repair-Café auf gute Resonanz stoßen, soll es künftig öfter stattfinden. Angedacht ist aber erst einmal, dass es alles zwei Monate die Möglichkeit geben wird, Dinge gemeinsam zu reparieren. Dazu gehört auch Kleidung. „Die Nachfrage, Socken zu stopfen, ist enorm groß“, sagt Louise Fiedel.

Um eventuelle Wartezeiten zu verkürzen, können sich Interessenten mit ihren zu reparierenden Gegenständen auch vorab per E-Mail melden. „So können wir auch eventuell schon sagen, dass dieses oder jenes Gerät nicht repariert werden kann“, sagt Annabelle Mayer. Dazu zählen unter anderem Waschmaschinen oder auch Hochdruckreiniger. Denn dafür braucht es gesondert einen Wasseranschluss. Aber im Bereich der Elektrik, Fahrrad-Reparatur, Nähen und Schneidern sowie auch Hard- und Software sei das Repair-Café mit ehrenamtlichen Kräften gut aufgestellt.


Die Premiere des Repair-Cafés ist am Samstag, 6. Mai, von 13 bis 18 Uhr in der Minhafaktur am Poller Kirchweg 124.

repaircafepoll@gmx.de

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