Raserszene in PollKölner Maschinenhersteller schlägt Lösung für Alfred-Schütte-Allee vor

Lesezeit 2 Minuten
Ein Lkw fährt über die Alfred-Schütte-Allee in Köln-Poll.

Die Alfred-Schütte-Allee in Poll soll künstlich verengt werden, um sie für Raser und Poser unattraktiv zu machen.

Die Schütte-Werken bieten an, einen Teil ihres Werksgeländes in Köln-Poll umzubauen, um die Autoposer- und Raserszene einzudämmen.

Die Alfred-Schütte-Allee in Poll gilt seit einigen Jahren als bekannter Treffpunkt der regionalen Raser- und Autoposer-Szene. Die Stadt will die Situation daher entschärfen. Verkehrsdezernent Ascan Egerer plant den Bau von Mittelinseln und wechselseitigen Parkflächen, um die Autofahrer abzubremsen.

Der seit mehr als 100 Jahren vor Ort ansässige Werkzeugmaschinenhersteller Schütte sieht hingegen keine Notwendigkeit für den geplanten Umbau. „Dass dabei bewusst kritische Verkehrssituationen provoziert werden durch Schlangenlinien fahrende Lkw, durch ein- und ausparkende Fahrzeuge, wird als Einwand ignoriert“, sagt Geschäftsführer Carl Martin Welcker. Anders als behauptet, gebe es keine Gefahrenzone. Es gebe auch keine festgestellte Raserei oder Geschwindigkeitsüberschreitung und keine nennenswerten Rechtsverstöße vor Ort.

Er könne aber verstehen, dass sich die Anwohner über die jungen Menschen, die sich abends und nachts auf der Alfred-Schüttee-Allee aufhalten und laut Musik aus den Anlagen in ihren Autos hören würden, gestört fühlen – insbesondere über die „laut knatternden Motoren“.

Welcker schlägt jetzt eine alternative Lösung für das Problem vor. Seiner Ansicht nach wäre es sinnvoll, statt eines Umbaus die Alfred-Schütte-Allee jeweils ab Freitagabend über das Wochenende in einem Teilabschnitt zu sperren, so dass keine Durchfahrt mehr möglich wäre. Dafür wären die Schütte-Werke bereit, ihre Lkw-Anlieferung anzupassen. Bislang ist es so, dass die Lastwagen über die Straße Am Schnellert kommend in die Alfred-Schütte-Allee abbiegen, entlang des Werksgeländes fahren und anschließend nach links in die Müllergasse einbiegen. Dort befindet sich eine große Einfahrt zum Unternehmen.

Stadt Köln will Straße für Raser unattraktiv machen

Sollte die Stadt einer Sperrung zustimmen, würden die Schütte-Werke ihre zweite Einfahrt umbauen, die sich unmittelbar an der Alfred-Schütte-Allee befindet. Bislang können Lkw dort aufgrund ihrer großen Schwenkradien nicht hineinfahren – nach einer kleinen Umgestaltung wäre das aber möglich. Dann könnte die Stadt die Alfred-Schütte-Allee im Bereich hinter dieser Toreinfahrt sperren. Welcker wäre außerdem bereit, der Stadt ein Stück ihres Grundstücks zu überlassen, um dort ein großes Absperrgitter montieren zu können. Aus Sicht des Geschäftsführers wäre das eine „für alle erträgliche Lösung“.

Die Stadt verweist darauf, dass die Schleppkurven großer Fahrzeuge bei der Planung der Einengungen auf der Alfred-Schütte-Allee berücksichtigt worden seien – selbst Großraum- und Schwertransporte könnten die Straße auch künftig weiterhin nutzen. Die Politik hatte die Baumaßnahmen beschlossen, nachdem sich Anwohner über die nächtliche Ruhestörung und das fehlende Sicherheitsgefühl aufgrund der Raser- und Poserszene beklagt hatten. „Mir ist es wichtig, die Alfred-Schütte-Allee für die Raser-Szene so bald wie möglich unattraktiv zu machen“, sagte Verkehrsdezernent Egerer im März.

KStA abonnieren