Zahlreiche Varianten für die „Rheinspange“

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Porz –  Bis zum Baustart sind zwar noch etwas mehr als fünf Jahre Zeit. Bis die ersten Arbeiten für die „Rheinspange 553“ genannte, neue Fernstraßenverbindung zwischen den Autobahnen A555 im Westen und A59 im Osten des Rheins ausgeführt werden können, ist allerdings noch einiges zu tun. „Wo genau die vierspurige Autobahn verläuft, ob es eine Brücken- oder Tunnellösung zur Rheinquerung geben wird, all das soll bis 2020 klar sein“, sagt der verantwortliche Projektleiter des Landesbetriebs Straßen NRW, Rüdiger Däumer.

„Wir befinden uns jetzt in der frühen Phase, die dazu dient, den besten und schließlich passendsten Entwurf zu finden“, fügt er hinzu.

Bis zu zehn Varianten würden unter verschiedenen Gesichtspunkten ausgewählt, so Däumer, der den aktuellen Stand der Planung mit seinen Kollegen in der Porzer Innenstadt an einem Infomobil von Straßen NRW für interessierte Bürger vorgestellt hat. Die jeweils vorhandenen Vor- und Nachteile müssten abgewogen werden.

Die Eckdaten für das Mammut-Verkehrsprojekt sind indes klar: Im Jahr 2025 soll mit dem Bau begonnen werden, fünf Jahre später sollen die ersten Fahrzeuge über die Rheinspange rollen können. „Es gibt keinerlei Vorfestlegung auf eine Trassenvariante“, hebt Däumer hervor. Ein sogenanntes Dialogforum, in dem sich Bürgerinitiativen, Verkehrsverbände, Unternehmen oder Gewerkschaften in das Projekt einbringen können, sowie ein politischer Begleitkreis zur „Rheinspange“ sind wesentliche Bausteine des Beteiligungskonzepts, das mit Interessierten im Rahmen eines sogenannten Beteiligungsscopings in den vergangenen Monaten entwickelt worden ist. Auch das Gebiet von Porz befindet sich in dem möglichen Planungsbereich – etwa die Stadtteile Langel, Libur und Wahn. „Es gibt verschiedene Stimmen aus diesen Gebieten“, erläutert Projektleiter Rüdiger Däumer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Sowohl die, die den Bau möglichst weit weg von sich haben wollen als auch diejenigen, die das Projekt begrüßen, etwa, weil sie damit selbst viel besser angeschlossen sein werden.“

„Bis es konkret wird mit dem Projekt, müssen erst noch zahlreiche Gutachten erstellt, ausgewertet und präsentiert werden“, beschreibt Däumer das weitere Vorgehen. Dazu gehören Studien zum Umweltschutz, zur Luftbelastung sowie zu praktikabler Verkehrsführung und Wirtschaftlichkeit der „Rheinspange“, deren Verlauf grob zehn Kilometer lang werden soll. Auch die Bahn, der LVR und andere Institutionen bringen sich in den Planungsprozess ein.

„Primäres Ziel ist die neue Verbindung zwischen A555 und A58 im Sinne des Auftrags durch die Aufnahme in den Bedarfsplan des Bundes für Fernstraßen“, betont Däumer. Das bedeute nicht, dass man Planungen anderer Interessenvertreter aus dem Verkehrsbereich ignoriere.

Im Gegenteil: „Bestenfalls und im Sinne der Bürger kann man zusammenarbeiten und das Projekt dann entsprechend gestalten“, so Rüdiger Däumer. Für den Fall, dass die Bahn sich an den Trassenverlauf anschließen wolle, müsse man das für ein zusätzlich nötiges Bauwerk bei der Rheinquerung rechtzeitig berücksichtigen.

Bis der Bundesverkehrsminister den Baustart zu einer Variante der „Rheinspange 553“ in Auftrag gibt, kann also noch viel passieren. Rüdiger Däumer von Straßen NRW wünscht sich eine rege Beteiligung: „Das Konzept ist ganz bewusst mit einem Schwerpunkt darauf ausgearbeitet worden“, sagt er und ermuntert alle Bürger Zahlreiche , sich jetzt einzubringen.

RAUMANALYSE

Die Rheinspange 553 wurde 2016 vom Deutschen Bundestag in den „vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Damit besteht ein konkreter Planungsauftrag für die Straßenbauverwaltung. Der Landesbetrieb Straßen NRW wird die Möglichkeiten einer Verbindung der A59 und A555 südlich von Köln prüfen. Die nächsten Schritte sind eine Raumanalyse für das Planungsgebiet mit den Behörden am 30. Oktober. Im Sommer soll ein „Infomarkt“ allen Interessierten die erneute Möglichkeit geben, sich zu informieren, etwa durch Expertengespräche mit Gutachtern. Bis 2020 sollen alle Studien für alle Varianten vorliegen und die Entschlussphase für ein Modell eingeläutet werden. Baubeginn ist dann im Jahr 2025. (ihi) www.rheinspange.nrw.de

Rüdiger Däumer

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