Neuer Morgen-Moderator bei Radio Köln„Mein Wecker klingelt täglich um 3.45 Uhr“

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Der Nachfolger von Christian vom Hofe: Der 27-Jährige Daniel Wallroth ist überzeugter Immi in Köln

Köln – Kurz vor Sommerbeginn, wenn der Abend gerade an einem Junitag nie einzutreten scheint, fällt es Daniel Wallroth schon schwer. Um 8 oder 9 Uhr ins Bett zu gehen, wenn zeitgleich die Kölnerinnen und Kölner in den Parks bei einem Kölsch ihren Feierabend begehen - wie zum Beispiel hier am Aachener Weiher, wo wir den 27-Jährigen zu einer Rikscha-Tour treffen, um über seinen neuen Job zu sprechen. Doch Wallroth ist das seit Jahren gewohnt und wirkt entsprechend abgeklärt. „Man legt ja auch eine gewisse Professionalität an den Tag, und wenn ich erst um halb zwölf schlafen gehe, komme ich nicht aus dem Bett“, so Wallroth.

Wallroth moderiert den Morgen bei Radio Köln

Fit muss der neue Moderator von Radio Köln aber schon täglich um Viertel vor vier sein, wenn sein Wecker klingelt: Denn seine Schicht beginnt um sechs an der Seite von Moderatorin Pia Pietsch, die vergangenen Sommer Judith Pamme abgelöst hat. Wallroth ist wiederum der Nachfolger des jahrelangen Moderators Christian vom Hofe und seit rund drei Wochen auf Sendung. Die Rückmeldungen der Hörerinnen und Hörer seien bisher durchweg positiv gewesen – nach ein paar Wechsel freue sich das Publikum, dass es wieder eine Konstante gibt. Gerade das Programm nach dem Aufstehen sei den Hörern heilig, und Wallroth ist überzeugt: „Der Morgen ist die geilste Schicht. Da passiert am meisten, du weckst deine Stadt und informierst die Kölner“. Seinen Start erleichtert hat auch die Tatsache, dass er und Pietsch sich vom gemeinsamen Volontariat beim Koblenzer Sender „Antenne“ her kennen, auch eine Station in Halle haben sie zeitgleich verbracht. „Man ist vertrauter und weiß wie der andere tickt. Wir harmonieren gut zusammen“.

Wallroth ist gebürtig aus Koblenz, seine Eltern waren beide Postboten, auch er habe mit 14 schon ausgeholfen. „Daher habe ich mich früh für Berufe interessiert und habe nach der Schule direkt ein Praktikum beim Radio gemacht, dann mein Volontariat, und dann wurde ich übernommen“. Nach Köln habe es ihn schon immer gezogen: „Ich war schon immer FC-Fan und bin nun Dauerkartenbesitzer und sogar Mitglied“. Wenn es um seine Wahlheimat geht – er lebt seit Januar 2021 in der Altstadt und pendelte zunächst nach Oberhausen zum Sender Noxx – gerät er ins Schwärmen. Die Grünanlagen („Das ist Lebensqualität“), der Fußball, die kölsche Musik, die bei ihm das ganze Jahr über laufe, die Mentalität der Bürger: Gerade sein Aufenthalt in Halle sei das absolute Kontrastprogramm dazu gewesen: „Das war ganz anders, und gefühlt jeden zweiten Tag hatte ich eine rechte Demo vor der Tür“.

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Daniel Wallroth ist überzeugter Immi in Köln

Doch die Reporterin lässt nicht locker und versucht, Wallroth auch ein kritisches Wort über Köln zu entlocken. Eine spontane Antwort fällt ihm nicht ein, er muss lange überlegen. Ein überzeugter Immi, der findet, dass der überbordende Verkehr oder die vielen Baustellen zwar nicht schön seien, doch die Themen würde auch zu hoch gehängt: „Die Baustellen bedeuten ja auch, dass sich etwas tut. Man darf kritisch hinterfragen, ob das wirklich so stimmt, dass Köln nicht schön ist – was oft gesagt wird“. Eine Kritik, die am Ende doch in ein Lob mündet.

Darüber habe sich auch schon sein bester Freund lustig gemacht, der ihn einen „Kölschfluencer“ genannt hat. Weil er sich in den sozialen Netzwerken, auch als er nicht am Rhein gewohnt habe, dennoch ständig über Köln, den FC oder andere kölsches Phänomene geäußert hat: „Du bist kein Influencer, sondern Kölschfluencer“.  Der nun auch so zentral wohnt, dass er von seiner Terrasse aus den Dom sieht.

Neuer Radio Köln-Moderator: Wohnungssuche im Lockdown

Das habe er geschafft, nachdem er mitten im Lockdown Anfang 2021 rund 60 Wohnung besichtigt habe. Doch die zentrale Lage zehrt mittlerweile auch an den Nerven. „Im Lockdown war noch alles sehr ruhig, auch wenn ich quasi zur Hohe Straße hin wohne“.

Nun fallen Wallroth endlich doch noch Störfaktoren ein: „Die Straßenmusiker spielen von 10 bis 21 Uhr auf der Hohe Straße, und ich kenne mittlerweile die Playlist von jedem. Abends gibt es großes Getöse mit E-Scootern und betrunkenen Jugendlichen, und wenn ich mich mittags hinlegen will, ist ein wahnsinniger Lärm, weil am Laurenz-Carré gearbeitet wird“.

Das habe er in Corona-Zeiten ein wenig unterschätzt – ein Wohnort mit mehr Grün und entspannterer Umgebung wäre wohl dauerhaft besser. Was seiner Meinung nach noch verbesserungswürdig ist: „Wir haben schöne Orte wie hier am Aachener Weiher, aber es wäre schön, wenn am Wochenende alle ihren Müll mitnehmen und Rücksicht nehmen.“

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