Randale bei Derby zwischen 1. FC Köln und GladbachHooligan warf Fahrrad auf die Polizei – Bewährungsstrafe

Anhänger des 1.FC Köln auf der Jahnwiese.
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Timo H. (Name geändert) war ganz vorn dabei, als FC-Ultras am 21. September vergangenen Jahres vor dem Rhein-Derby regelrecht Jagd machten auf die Fans von Borussia Mönchengladbach. Der Zorn des Cologne-Warriors-Mitglieds richtete sich damals auf den Stadion-Vorwiesen aber auch gegen die Polizisten, die die beiden verfeindeten Fan-Lager voneinander fern halten wollten. Der 23-Jährige warf ein Fahrrad in Richtung der Hundertschaftsbeamten, dann zündete er einen Böller und schmiss ihn in die Menge. Zuletzt traf ein faustgroßer Stein, den er geworfen hatte, ein Polizeipferd am Kopf. Das Tier trug einen Schutz und wurde nicht verletzt.
Wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung musste Timo H. sich nun vor dem Amtsgericht verantworten. Er ließ seine Verteidigerin für sich sprechen. „Er war dabei und ist geständig“, sagte sie. Die Hooligans seien eine Art Ersatzfamilie für ihren Mandanten. „Er hat eine Menge durchgemacht in den letzten Jahren“, sagte die Juristin, ohne näher auf die Lebensumstände von Timo H., auf dessen Hals eine tätowierte geballte Faust prangt, eingehen zu wollen. „Aber er ist nun dabei, sich von den Hooligans zu distanzieren.“
„Beim nächsten Derby nicht dabei“
Der Staatsanwalt äußerte Verständnis dafür, dass bei Derbys die Stimmung besonders aufgeladen sei. „Aber es kann nicht sein, dass man völlig austickt. Die Polizisten halten jedes Wochenende ihre Köpfe hin – es ist reines Glück, dass niemand verletzt wurde.“ Er forderte ein Jahr und zehn Monate Haft. Timo H.s Anwältin sagte in ihrem Plädoyer: „Wir versprechen, dass er beim nächsten Derby am 19. September nicht dabei ist.“ Der Vorsitzende Richter folgte der Forderung des Staatsanwalts und setzte die Strafe zur Bewährung aus. Timo H. muss außerdem 1800 Euro an den Förderverein für krebskranke Kinder spenden.