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Red Hot Chili Peppers in KölnEin Konzert wie Donnerhall und Wundertüte

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Die Red Hot Chili Peppers bei ihrem Konzert in Köln

Köln – Konzerte der Red Hot Chili Peppers sind Donnerhall und Wundertüte: Keine Show gleicht der anderen, die Setlist wird Abend für Abend gut durchgeschüttelt. Das ist auch in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena so, wo die Band von 16.000 Fans kurz nach 21 Uhr mit frenetischem Jubel begrüßt wird.

In die Vorfreude des Publikums mischt sich da wohl auch die Erleichterung, die zeitraubenden Einlasskontrollen (personalisierte Tickets wider den Schwarzmarkt) und die Vorgruppe überstanden zu haben.

Deerhoof mit einer mehr oder weniger singenden Junior-Yoko-Ono sind für ein Event dieser Größenordnung vielleicht doch etwas zu abgedreht. Andererseits: Genau das waren die Red Hot Chili Peppers bis „Blood Sugar Sex Magik“ vor 25 Jahren auch.

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Die Red Hot Chili Peppers spielen in einer ausverkauften Lanxess-Arena.

Eigentlich gibt es nur drei Konstanten auf dieser „Getaway“-Welttournee: Eröffnet wird entweder mit „Can’t Stop“ oder – so am Montagabend in Köln – mit „All Around the World“, dem Song, mit dem auch das beste Peppers-Album „Californication“ beginnt.

„By The Way“, das Stück, das zwischen sonnigem Westcoast-Pop und wüster motorischer Entladung hin und her wogt wie kein zweites, beendet den regulären Set, der ewige Party-Klopper „Give It Away“ ist immer und überall die letzte Zugabe.

Doch mindestens so wichtig wie die eigentlichen Songs sind bei den Red Hot Chili Peppers die Improvisationen und minutenlangen Jams, bei denen Bassist Flea seinen Engergieüberschuss und Gitarrist Josh Klinghoffer sein Feingefühl einbringt. Die beiden lassen Funkrock und Psychedelic ungebremst aufeinander zufahren, und schauen dann mal, was passiert.

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Das Publikum in der Lanxess-Arena.

Vor allem das Intro zu „Californication“ ist eine Wucht, ebenso der neue Song „Go Robot“, bei dem noch ein zweiter Bassist (Tourmanager Samuel Banuelos) für zusätzlichen Anschub sorgt.

Während der Zugabe darf auch Chad Smith ein kurzes Drum-Solo vorführen, und spätestens jetzt wird klar, warum der hünenhafte Schlagzeuger im Trainingsanzug und mit Schweißbändern auf die Bühne kommt.

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Red Hot Chili Peppers-Frontmann Antony Kiedis.

Was macht eigentlich Antony Kiedis? Das Outfit des pornobebalkten Sängers (schwarze Kappe, schwarze Shorts, weißes T-Shirt, weiße Überknie-Strümpfe) könnte eine Parodie auf Angus Youngs Schuluniformen sein, bei den ersten Songs hat der 54-Jährige sichtlich Mühe, von der der Power der Instrumentalisten nicht weggefegt zu werden.

Nachdem er seine Betriebstemperatur erreicht und das T-Shirt ausgezogen hat, wird es doch noch ein magischer Abend unter einem wärmenden Glühwürmchen-Himmel (mehrere hundert kleine bewegliche Scheinwerfer hängen über dem Zuschauerraum).

Dass die Band ihren emotionalsten Song, die Junkie-Ballade „Under the Bridge“, gar nicht aus der Wundertüte rausgeholt hat, merken die Fans erst, als Flea und seine Freunde schon in der Garderobe verschwunden sind.