BauprojektDie Zeit drängt zum Handeln

Die Investoren reagieren auf Sorgen der Anwohner. Die Häuser werden niedriger, Parkplätze geschaffen.
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Rodenkirchen – Er habe schon viele Bauprojekte begleitet, sagt Peter Esser, aber selten habe er erlebt, dass sich ein Investor so intensiv und persönlich engagiert. Peter Esser von der gleichnamigen Planungsgesellschaft meint damit Peter Waltner, der sich in den Kopf gesetzt hat, die vorhandene Industriebrache im Zwickel zwischen Bahnstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Konrad-Adenauer Straße in ein Vorzeigequartier mit insgesamt 340 Miet- und Eigentumswohnungen zu verwandeln.
Es wird zwar oft nur von einem Bauherrn gesprochen. Tatsächlich sind es aber zwei Grundstückseigentümer und Investoren, die das Neubauprojekt vorantreiben. Bevollmächtigter Ansprechpartner in Rodenkirchen ist Peter Waltner, Geschäftsführer und Gesellschafter der Waltner Immobilien GmbH & Co. KG. Der zweite Mann, der lieber im Hintergrund bleibt, ist Josef H. Boquoi – Unternehmer vom Niederrhein, Gründer des Tiefkühl-Imperiums Bofrost und Kopf der Josef Boquoi-Stiftung. Ein Teil des Stiftungsvermögens will er in die 250 Mietwohnungen investieren.
Unvorhergesehene Aufschübe
„Ich habe Josef Boquoi überzeugt, dass ein guter Bebauungsplan realisiert werden kann“, meint Peter Waltner. Er fühlt sich nun in Zugzwang, denn falls sich das Projekt erheblich verzögere, stünde das Stiftungsgeld nicht mehr zur Verfügung. Bis jetzt sei alles relativ gut gelaufen, aber es habe unvorhergesehene Aufschübe gegeben. So mussten etwa die beiden zweitplatzierten Planentwürfe der Architekten Johannes Kister und Frederik Jaspert in ein gemeinsames Sieger-Konzept zusammengefasst werden. Das habe Zeit gekostet. „Wir haben schon ein paar Ehrenrunden gedreht“, meint der Investor. Seit 2011 werde geplant und abgestimmt und eigentlich sei beabsichtigt gewesen, das gesamte Verfahren bis August 2014 abzuschließen. Jetzt rechnen die Investoren mit Anfang 2015. Vier Jahre später könnten dann die ersten Bewohner einziehen.
Die Bezirkspolitik, der Ausschuss für Stadtentwicklung sowie die Verwaltung haben dem Plankonzept auf dem rund 4,5 Hektar großen Baugrundstück bereits zugestimmt. Auch die Bürgerbeteiligung sei gut gelaufen, findet der Investor. „Für Rodenkirchen bietet das Plangebiet die Chance, Wohnraum an einer zentralen, gut erschlossenen Stelle zu schaffen, und mit einer aufgelockerten Bebauung öffentliche Grünflächen zu bilden“, erklärt etwa Dieter Maretzky, Vorsitzender der Bürgervereinigung Rodenkirchen. Von einem qualitativ hochwertigen und familienfreundlichen Quartier spricht Peter Esser
Aber es gibt auch Bedenken. Besorgt sind vor allem Anwohner wegen einer möglichen Schattenbildung durch die neuen Hochhäuser – eines davon hat 14 Geschosse. Sie verlangten ein Verschattungsgutachten, das inzwischen erstellt worden ist. Demnach seien die Befürchtungen der Anwohner insbesondere der Frankstraße unbegründet, am meisten würden sich die Hochhäuser selbst verschatten, meint der Projektmanager Peter Esser. Von den 14 Geschossen will Waltner nicht abweichen. Er habe die ursprünglich von der Stadt vorgegebene Bruttogeschossfläche bereits wesentlich reduziert. So waren zunächst fünf Hochhäuser statt jetzt vier vorgesehen. Der Spielraum sei ausgereizt, sagt er. Als problematisch gelten in der Bürgerschaft der zusätzliche Verkehr und der Mangel an Parkplätzen. Waltner will mit den beiden Tiefgaragen doppelt so viele Stellflächen schaffen, wie er laut Landesbauordnung müsste. Die Verwaltung soll Lösungsvorschläge unterbreiten zur Verkehrsregelung, fordern Bürger und Bezirkspolitik.