Brache in Köln-ZollstockNeue Wohnungen entstehen am Bahndamm

Zwischen Gleisen und Zollstockhöfen ist noch Platz. Domblick werden aber nur die wenigsten der geplanten Wohnungen haben.
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Zollstock – Zwischen Bahndamm, Gottesweg und der Siedlung Zollstockhöfe wird ein neues Wohngebiet geplant. Das zum größten Teil ungenutzte, mehr als ein Hektar große Grundstück liegt südlich der Straße Gottesweg, hinter dem Baustoffhändler Faßbender Tenten. „Wir wollen das Grundstück mit Baurecht verkaufen, an jemanden, der sich mit Wohnungsbau auskennt“, sagt Geschäftsführer Thomas Faßbender.
Abriss der Halle in Köln-Zollstock
Noch gehört es zur Zollstocker Filiale seines Unternehmens. Der Baustoffhändler hatte es 2001 von der Bahn gekauft. Der hintere Teil liegt seitdem brach. Die Halle für Verkauf und Lagerung ihrer Artikel lässt Faßbender Tenten zeitgleich abreißen und weiter nördlich auf dem Grundstück neu errichten, größer und moderner.
Die Bauanträge sind noch nicht eingereicht. Eine Voranfrage liegt bei der Stadtverwaltung. Ein Vertrag zwischen Eigentümer und Stadt sei laut Verwaltung in Arbeit. Darin ist festgelegt, wie das Gelände bebaut werden darf. Die Eckpunkte wurden nun den Rodenkirchener Bezirksvertretern vorgelegt. Sie werden bei allen Bauprojekten auf Grundstücken mit mehr als 3000 Quadratmetern hinzugezogen.
50 Studentenwohnungen
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betreibt am Gottesweg ein Altenheim, das ebenfalls demnächst erweitert wird. Das Grundstück grenzt direkt an jenes von Faßbender Tenten. ASB-Geschäftsführer Peter Stegmaier hält das neue Quartier für eine „gute Ergänzung“, spricht von „der einen oder anderen Unannehmlichkeit“, die mit den Bauarbeiten verbunden sei. Neben dem Seniorenzentrum baut der ASB bis zu 40 für Senioren geeignete Wohnungen. Im Dachgeschoss des bestehenden Gebäudes gibt es 16 ähnliche Wohnungen, für die sich nach der Fertigstellung mehr als 400 Interessenten meldeten. (phh)
Bis zu 200 Wohnungen in Häusern mit maximal fünf Geschossen sollen demnach genehmigt werden. 50 davon könnten als Studentenapartments vermietet werden. Die Wohnungen müssen so ausgerichtet werden, dass die „Aufenthaltsräume“ auf der von den Gleisen abgewandten Seite liegen. Eine Straße, die in das neue Quartier führt, soll vom Gottesweg am Baustoffhändler vorbei und dann entlang des Bahndamms geführt werden. Der zukünftige Investor muss eine Tiefgarage, eine dreigruppige Kita mit Außenbereich, einen 700 Quadratmeter großen Spielplatz und einen Weg für Fußgänger und Radfahrer zur Paul-Nießen-Straße bauen. Letzterer soll eine Verbindung der neuen Siedlung mit den benachbarten Wohnquartieren bilden.
Gemengelage bei der Nutzung der Grundstücke
Die Nutzung der Grundstücke entlang der Zollstocker Seite des Gotteswegs bezeichnet die Stadtverwaltung als Gemengelage. Akkurat ausgerichtete Siedlungsbauten stehen neben einem Gewirr zahlloser kleinerer Gewerbehallen. Autoschlossereien, Reifen-, Getränke- und Blumenhändler bieten hier ihre Dienste an.
Verena Milde wohnt seit 2008 in der östlich an das geplante Baugebiet angrenzenden Siedlung Zollstockhöfe. Die Idee, das Grundstück zu bebauen, findet sie nachvollziehbar: „Das wird ja nicht genutzt“, sagt sie. Sie hofft, dass ihr der Blick aus der Erdgeschosswohnung nicht verbaut wird. In ihrer Siedlung gibt es keinen Autoverkehr, die dazugehörige Tiefgarage sei „Gold wert“. Sie wünscht sich, dass auch in Zukunft keine Autos durch ihr Quartier fahren. Und: „Ein Bolzplatz für ältere Kinder wäre prima“, sagt sie.