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Denkmal in RodenkirchenDiebe unterm Lügenbaum

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Unter dem Lüchbaum saßen dereinst ältere Herren und erzählten sich Geschichten.

Rodenkirchen – Unbekannte haben in der vorigen Woche versucht, die Eisenplatte am sogenannten Lüchbaum zwischen Leinpfad und Auf dem Brand zu entwenden. In aller Frühe hatten sie begonnen, die Platte aus der Verankerung zu lösen. Ein Anwohner hörte die Geräusche und alarmierte die Polizei. Wenig später flüchteten die Männer.

Gelangweilte Rentner

Auf der Eisenplatte ist die originelle Geschichte des Baumes nachzulesen. Er bekam seinen Namen Anfang des vorigen Jahrhunderts. Als 1916 die Altersgrenze für Arbeiter auf 65 Jahre festgelegt wurde, mussten sich auch die Rodenkirchener Senioren eine Beschäftigung für den Ruhestand suchen. „Zu Hause hatte die Frau die Herrschaft. Die älteren Herren wussten nicht, wohin mit sich“, erzählt Cornelius Steckner, Historiker und Heimatforscher. Er sammelt die Erzählungen der alten Rodenkirchener.

Also trafen sich die Männer unter dem Baum und tauschten Geschichten aus. Ihr oft wohl fraglicher Wahrheitsgehalt trug dem Baum den Beinamen Lüchbaum, also Lügenbaum, ein. Früher standen hier drei Robinien, berichtet Steckner, der den ursprünglichen Zustand von einer alten Fotografie her kennt. Eine Robinie hat die Weltkriege überlebt. Als sie vor wenigen Jahren gefällt werden musste, ersetzte an selber Stelle eine Linde die Bäume. Die Eisenplatte wurde vor zwei Jahren angebracht. Die Reparatur der geschädigten Tafel hat offenbar schon begonnen.