Emmy-Halbfinale in KölnEinen Tag nur gutes Fernsehen

Moderator Frank Plasberg mit Ehefrau Anne Gesthuysen und Tochter Louisa.
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Köln – Vor dem roten Teppich zum abendlichen Empfang musste einige der Promis in den wunderschönen Räumen der Marienburg erst mal arbeiten: Auf Einladung der Emmy-Academy-Mitglieder Leopold Hoesch und Verena Kulenkampff durften Schauspieler wie Hannes Jaenicke, Henning Baum („Der letzte Bulle“) und die Dortmunder Tatort-Kommissarin Aylin Tezel, Comedians wie Annette Frier („Danni Lowinski“) oder Cordula Stratmann, Journalisten wie Theo Koll („Auslandsjournal“) oder Produzenten wie Bernd Grabosch („Brainpool“) in vier Sparten Fernsehfilme schauen und bewerten. Solche Jurys, die im Emmy-Halbfinale die je vier Nominierten in insgesamt 20 Kategorien festlegen, gibt es in diesen Tagen weltweit. Die Sieger werden dann am 25. November bei der großen Preisverleihung in New York verkündet.
„Es ist total spannend, die Filme sind völlig unterschiedlich“, freute sich Morgenmagazin-Moderatorin Anne Gesthuysen nach zwei von sechs Previews über die Möglichkeit, als Jury-Mitglied für die Sparte „Englischsprachige Dokumentationen“ rund acht Stunden lang einfach Fernsehen gucken zu dürfen. Normalerweise hat die Bestseller-Autorin („Wir sind doch Schwestern“), Ehefrau von Frank Plasberg und Mutter eines zweijährigen Sohnes, eher keine Zeit dafür. Nach einer China-Reportage aus britischer Sicht gab es eine neuseeländische Sportler-Doku zu sehen. „Die Männer haben erst mal gegoogelt, ob die Protagonisten noch leben“, amüsierte sie sich über ihre Kollegen. Ansonsten genoss sie es, „Endverbraucher“ zu sein - ohne Vorgaben oder Vorkenntnisse, ohne sich absprechen zu müssen, konnte sie wie jedes Jurymitglied eigenständig bewerten.
Spartenübergreifend bewertete Stephan Lamby. Der Dokumentarfilmer (er wurde im vorigen Jahr mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Besondere Leistung Information“ für die von ihm produzierten Wirtschaftsdokumentationen zur Eurokrise ausgezeichnet) sah sich Kunstfilme aus Asien an und war beeindruckt von den für ihn fremden Kulturen. Er selbst arbeitet zurzeit an einem Film über den (Wahl-)Kampf von Angela Merkel gegen Peer Steinbrück. „Das Doku-Duell“ soll als letzte Dokumentation vor der Wahl am 16. September in der ARD auf die Bundestagswahl einstimmen.
Briefträger für die Stimmen aus Köln, die erst in Amerika ausgezählt werden, ist der New Yorker Nathaniel Brendel, der auch die Einhaltung der Academy-Regeln beaufsichtigt. So muss die Jury bis zum Tag der Sitzung geheim bleiben, um eventuelle Bestechungsversuche zu verhindern.