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Kein Einzelfall in KölnSürther bekommen nur sehr unregelmäßig Post

3 min

Die Prospekte stapeln sich, die eigentlich von der Post ausgeliefert werden sollten.

Sürth – Eine abonnierte Tageszeitung aus der Schweiz, die von der Post verteilt wird, liegt an einem Morgen im Hausbriefkasten, an anderen aber Tagen nicht. Dann kommen wiederum gleich mehrere Exemplare auf einmal an. Die Tageszeitung wird jedenfalls unregelmäßig von der Post geliefert, und das schon seit August. Renate Becker ärgert sich, denn alte Zeitungsausgaben sind eher uninteressant. Und schlimmer noch: Auch andere Post wurde nicht korrekt geliefert. Zuletzt erhielt sie im November einen dringenden geschäftlichen Brief, der eine Woche zuvor abgestempelt worden war. Einen Überblick, ob andere Post völlig verloren gegangen ist, habe sie nicht.

„Mit der Postzustellung klappt es einfach nicht“, sagt Renate Becker, die am Heidelweg wohnt. Nachbarn gehe es ähnlich. Mehrfach habe sie sich bei der Post beschwert – im August, September, Oktober und im November. Antwort habe sie nie erhalten. Und die Lieferungen seien noch schlechter geworden. Die Beckers haben sich auch bei der Bundesnetzagentur beklagt. Dort hieß es, dass in erster Linie der Postdienstleister zuständig sei, Mängel aufzuklären und abzustellen. Die Eingabe sei an die Deutsche Post-AG weiter geleitet worden. Das nützte Renate Becker wiederum wenig. Sie sprach einen Postboten auf die missliche Lage an. Es stellte sich heraus, dass der zuständige Stammpostbote längerfristig erkrankt war und dass offenbar völlig überlastete Ersatzpostboten den Bereich um den Heidelweg mitbedienten – zusätzlich zu ihren eigentlichen Straßenbereichen. Es sei zeitlich gar nicht möglich, jeden Tag jede Adresse eines Bezirkes zu beliefern, antwortete einer.

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Der Pressesprecher Achim Gahr von der Deutschen Post DHL Group kennt die Probleme. Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte er, dass es speziell in dem Bereich um den Heidelweg seit längerer Zeit einen erhöhten Krankenstand gebe. Kollegen aus den benachbarten Stützpunkten müssten deshalb aushelfen. Laut Arbeitszeitgesetz dürften sie aber nicht länger als zehn Stunden und 45 Minuten arbeiten und müssten danach abbrechen, auch wenn die Post noch nicht komplett ausgetragen sei.

Am nächsten Tag soll ihre Zustellung dort anfangen, wo sie tags zuvor beendet worden sei – und nicht etwa am Anfang der Straße. Im speziellen Fall des Heidelwegs seien die Zusteller inzwischen noch einmal darauf hingewiesen worden, sagt Achim Gahr. Zusätzliche Aushilfen sind offenbar nicht geplant. Die problematische Postlieferung am Heidelweg ist beileibe kein Einzelfall. Rund zwölf Zentimeter hoch sei der Stapel Post, der am Montag in seinem Briefkasten gelegen habe, berichtete vor kurzem etwa Fritz Bilz aus Brück. Eine Woche lang haben er und seine Nachbarn in der Wiehler Straße gar keine Post bekommen. Die Post AG hat ein Kundentelefon eingerichtet, bei dem sich betroffene Bürger melden können. Die Bonner Nummer lautet 0228/43 33 112. 

Umfrage der Post

Im September startete die Post AG eine Umfrage zur Briefzustellung. Fast 2400 Verbraucher nahmen daran teil und schilderten ihre Eindrücke. Bemängelt wird eine unregelmäßige Zustellung vor allem montags und samstags.

Genannt werden verspätete Lieferungen von Zeitschriften-Abonnements und Werbeprospekten. Laut „Pudl“ (Postuniversaldienstleistungsverordnung) müssten 80 Prozent der Briefe am ersten Werktag nach dem Einlieferungstag beim Empfänger sein, 95 Prozent am zweiten Werktag. Zusteller dürfen nicht länger als zehn Stunden und 45 Minuten arbeiten.

www.post-ärger.de