Uneinigkeit über UmgestaltungKontroverse Diskussionen über die Vorgebirgstraße

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Ein Fahrradschutzstreifen soll das Radfahren auf der Vorgebirgstraße sicherer machen.

Zollstock/Rodenkirchen – Kommt ein Radschutzstreifen? Fallen Parkplätze weg? Solche Maßnahmen beeinflussen den Alltag von Anwohnern erheblich und sorgen für entsprechend kontroverse Diskussionen. So auch in der Aktuellen Stunde in der jüngsten Sitzung der Lokalpolitiker, in der es um die Umgestaltung der Vorgebirgstraße in Zollstock ging.

Christian Dörkes vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung der Stadt Köln erläuterte den Bezirksvertretern zwei mögliche Varianten. Die Basisfragen für Planungen waren, wie die Vorgebirgstraße im rund 1,2 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Vorgebirgstor und Gürtel sicherer werden, kann, ob sich ein Fahrradschutzstreifen einrichten lässt und wie erreicht werden kann, dass Autofahrer hier langsamer fahren.

Diskussion mit Bürgern

Ausgang war ein Antrag der grünen Bezirksvertreter im vergangenen Jahr, in dem sie Fahrradstreifen vorschlugen. Die Lokalpolitiker beschlossen damals, vor einer politischen Diskussion die Möglichkeiten zunächst mit den Bürgern zu erörtern. Dazu hatte der Bezirksbürgermeister Ende Juni eingeladen.

Derzeit verfügt die Vorgebirgsstraße in dem Abschnitt stadtauswärts wie stadteinwärts über zwei Fahrbahnen. Auf der Mittelallee – ursprünglich angelegt für Längsparken mit 250 Stellflächen – wird seit vielen Jahren Schrägparken praktiziert und geduldet, wodurch sich 500 Parkplätze ergeben. Sonntags, in den Nachstunden und werktags stundenweise dürfen auch am rechten Fahrbandrand in beide Richtungen Fahrzeuge abgestellt werden.

Aufgrund ihrer Verkehrserhebungen hält die Verwaltung eine Einspurigkeit hier für sinnvoll. Zudem ermittelte sie, dass Autofahrer im betroffenen Bereich oft viel zu schnell fahren. Die Vorzugsvariante der Verwaltung sieht vor, dass jeweils die rechte Fahrbahnspur zu einem Fahrradschutzstreifen umgewandelt wird. Das Schrägparken auf der Mittelinsel bleibt erhalten, die temporären Parkplätze am rechten Fahrbahnrand fallen weg. Wie viele genau, konnte Dörkes noch nicht sagen.

Radverkehr soll gestärkt werden

Vorteile des Schutzstreifens laut Verwaltung: Der Radverkehr wird gestärkt, die Straße an das Radverkehrsnetz auf der Nord-Süd-Fahrt angebunden, die Geschwindigkeit der Autos gesenkt. Die Verwaltung prognostiziert, der motorisierte Verkehr werde durch das Wegfallen zweier Fahrbahnen um mindestens 20 Prozent abnehmen. Während die Vertreter der Grünen, der SPD, der Linken und der FPD den Fahrradstreifen begrüßen, lehnt die CDU-Fraktion ihn vehement ab.

Zuviel Parkplätze fielen ohne Alternative weg, der Autoverkehr würde nicht reduziert, sondern sich verlagern, erklärte Christoph Schykowski, CDU. „Langsamerer Verkehr mit geringerer Lärmbelästigung der Anwohner in den späten Abend- und Nachtstunden bei dann freier Strecke ist reines Wunschdenken der Verwaltung“, kritisierte er.

Heftig beanstandete er die Info-Veranstaltung im Juni. „Aufgrund des ungünstigen Termins und der mangelnden Vorinformation waren kaum betroffene Anwohner anwesend, dafür gaben sich grüne Fahrradlobbyisten nicht nur aus dem ganzen Stadtbezirk, sondern aus ganz Köln ein Stelldichein,“ schimpfte Schykowski.

Schneller vom Süden in die Innenstadt

Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, Grüne, wie auch Bürgeramtsleiter Franz Dillmann wehrten sich gegen diesen Vorwurf. Man habe den Termin über die Presse, die Homepage der Stadt und soziale Medien bekanntgegeben, allerdings keine Flyer verteilt, da sich die Briefkästen an der Vorgebirgstraße in den Häusern befänden, sagten sie.

Schykowski wies auf den rund hundert Meter entfernt parallel verlaufenden Radweg durch den Vorgebirgspark. „Hier kann man wunderbar fahren“, meinte er. Dörkes entgegnete, dass ein Schutzstreifen auf der Vorgebirgstraße es Radfahrern möglich machen soll, schneller vom Süden in die Innenstadt zu kommen. Ein Problem, das die Verwaltung sieht, wenn das Parken am Fahrbahnrand wegfällt, ist die Park- und Haltemöglichkeit von Kurzzeitparkern , zum Beispiel von Pflegediensten.

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Gegen die Stimmen der CDU beauftragten die Lokalpolitiker die Verwaltung mit der Detailplanung für die Variante Fahrrad-streifen. Die letzte Entscheidung darüber fällt aber der Rat der Stadt Köln, da die Vorgebirgstraße überbezirkliche Bedeutung hat. Die zweite Umgestaltungsvariante mit einem Parkstreifen auf der Vorgebirgstraße und Längsparken auf dem Mittelstreifen stuft die Verwaltung als problematisch ein und wurde nur kurz angerissen.

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