NeubaupläneWohnungen statt Wäscherei

Die Gebäude der ehemaligen Wäscherei Klug entlang der Raderberger Straße sollen höheren Neubauten weichen, 180 Wohnungen auf dem gesamten Areal entstehen.
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Raderberg – Nicht alle Rodenkirchener Bezirksvertreter waren einverstanden damit, wie ihre Anregungen und jene der Anwohner Eingang fanden in die Pläne für die Zukunft des früheren Geländes der Wäscherei Klug. "Ich bin erschüttert, dass vieles von dem, was wir beschlossen haben, überhaupt nicht berücksichtigt wurde", machte Grünen-Vertreter Alexander Balint seinem Ärger Luft. Trotzdem nahm das Stadtteilparlament die Beschlussvorlage des Stadtentwicklungsausschuss an - mit zwei von fünf Stimmen der Grünen und jenen von FDP, CDU und SPD.
Am 25. April entscheidet der Stadtentwicklungsausschuss abschließend. Danach geht das Genehmigungsverfahren in die nächste Runde, und der Entwurf für das Grundstück in der Raderberger Straße 154-160 wird öffentlich ausgelegt. Sieben Gebäude mit 180 Wohnungen will der Investor Bauwens auf dem Gelände errichten. Eine Kita mit vier Gruppen wird im Erdgeschoss eines der Häuser untergebracht sein.
Ein Spielplatz in der Mitte
Alexander Balint stört sich an der geplanten Blockrandbebauung entlang der Raderberger Straße, die die leerstehenden Gebäude der Wäscherei ersetzen soll. Er wünscht sich stattdessen eine Öffnung des neuen Viertels. Die Pläne sehen einen öffentlich zugänglichen Spielplatz in der Mitte der neuen Siedlung vor. Durch eine Tordurchfahrt im Gebäuderiegel, der das Quartier zur Raderberger Straße hin abschließt, wird dieser zu erreichen sein.
Ein Großteil der neuen Gebäude wird die bestehenden Häuser in der Straße um ein Geschoss überragen. Nördlich grenzt in der Mergentheimer Straße ein Wohngebiet mit Einfamilienhäusern an. Balint beklagt, dass sich die Neubauten nicht an der Umgebung orientieren. "Wir wollen etwas anderes in diesem gewachsenen Viertel", so der Grünen-Vertreter.
Tiefgarage mit 200 Plätzen
Edmund Makrutzki vom Stadtplanungsamt wies die Stadtteilpolitiker darauf hin, dass an der Raderberger Straße eine "offene Bebauung nicht typisch" wäre und dem Investor in dieser Frage keine Vorschriften gemacht werden könnten. Zudem habe dieser laut Makrutzki die obersten Geschosse der Häuser Richtung Kreuznacher Straße schon etwas nach hinten versetzt und zu den Grundstücken in der Mergentheimer Straße etwas mehr Abstand eingeplant. Alexander Balint hält die Möglichkeiten der Stadt, Einfluss zu nehmen, hingegen noch nicht für ausgeschöpft.
Makrutzki erteilte auch anderen Wünschen der Bezirksvertreter eine Absage. Ein Anteil von 25 Prozent an Sozialwohnungen könne die Stadt ebenso wenig fordern wie barrierefreie Wohnungen. Lediglich die Erdgeschosse werden für Rollstuhlfahrer geeignet sein. Anwohner hatten mit Eingaben und auf einer öffentlichen Veranstaltung die Befürchtung geäußert, dass die Parkplätze im Viertel nicht mehr ausreichen werden. 200 Parkplätze für die Fahrzeuge der Bewohner und ihre Besucher sind in einer Tiefgarage unter dem Gelände vorgesehen. "Wir drängen darauf, dass die Stellplätze zusammen mit den Wohnungen verkauft werden", so Makrutzki.
55 Bäume müssen weichen
Für die Arbeiten müssten fast alle der 55 Bäume auf dem Grundstück gefällt werden. Als Ersatz lässt der Investor 35 Bäume auf dem Grundstück pflanzen, die übrigen an anderer Stelle. Noch nicht klären konnten Stadt und Investor, ob ein Weg auf das Gelände im Süden angelegt werden kann. Zwischen den Grundstücken in der Mergentheimer Straße und der geplanten Siedlung steht eine Mauer, die die Anwohner gerne erhalten würden. Hier müsse die Standfestigkeit noch geprüft werden, sagte Edmund Makrutzki.