Stromausfall in KölnDichte Rußwolke hing über Rondorf und Meschenich

Dunkle Rußwolke über der Carbonfabrik Orion in Rondorf am Ostermontag. Wegen eines großflächigen Stromausfalls funktionierte die Rußfilterung nicht.
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Köln – Einen Tag nachdem eine dichte Rußwolke über Rondorf und Meschenich hing, sagt ein Sprecher der Carbonfabrik Orion in Rondorf: „Es sah schlimmer aus als es war.“ Die Feuerwehr hatte Anwohner am Kölnberg und an der Brühler Landstraße am Ostermontag aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Experten des Umweltdienstes konnten nach Messungen aber noch am Abend eine Gefährdung ausschließen.
Was war passiert? Die Werksfeuerwehr der Carbonfabrik an der Harry-Kloepfer-Straße rief gegen 17 Uhr die Kölner Berufsfeuerwehr zu Hilfe, weil aus einem Kessel der Ruß ungefiltert austrat. Der Grund dafür war ein Stromausfall im Kölner Süden, der das Werk zu einem ungünstigen Zeitpunkt getroffen hatte: Die Fabrik produziert eigentlich selbst Strom, wie ein Sprecher mitteilte. Das Unternehmen hat außerdem sechs Notstromaggregate. „Wir waren am Montag aber wegen Wartungsarbeiten an einem Kessel und einer Tüv-Prüfung auf das öffentliche Stromnetz angewiesen.“
Als der Strom ausfiel, funktionierte die Rußfilterung nicht mehr. Die Notstromaggregate sind zwar angesprungen, sie versorgen aber nur die sensibelsten Bereiche mit Energie – das Filtergebläse gehört nicht dazu. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren löschten den Kessel, in dem Öl zur Rußproduktion verbrannt wird. Der Ruß wird unter anderem zur Herstellung von Autoreifen benötigt. Auch die Shell-Raffinerie in Godorf und Wesseling verfügt nach Angaben von Raffinerie-Sprecher Constantin von Hoensbroech über eine autarke Stromversorgung. „Wir haben eigene Kraftwerke in beiden Raffineriekomplexen“, sagt er. In Wesseling wird der Strom zusätzlich aus dem öffentlichen Netz gespeist, auch in Godorf hat Shell Zugang zum öffentlichen Netz.
Im Chemiepark Dormagen spielt Strom eher eine untergeordnete Rolle, wie Sprecher Mark Mätschke sagt. Hier sind keine großen Auswirkungen zu erwarten, wenn es zu einer Versorgungslücke kommt. Denn auch der Chemiepark hat eigene Kraftwerke. „Sollte es zu einem Ausfall kommen, so übernehmen Ersatzstromaggregate und Reservenetze die Versorgung“, sagt Mätschke.