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Wochenmarkt in ZollstockAufbruch mit neuen Händlern

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Stand mit sizilianischen Spezialitäten

Köln-Zollstock – Eine fröhlich grün-blau-rot gemusterte Tischdecke, ein buntes Regal, hübsch arrangierte Flaschen, Gläser und Tüten – der Stand von Maria und Salvatore Cumia ist ein leuchtender Farbtupfer auf dem Zollstocker Wochenmarkt. Die beiden sind neu hier, erst seit August kommen sie auf den Marktplatz am Höninger Weg.

Sie haben sizilianische und andere italienische Produkte im Angebot wie Olivenöle, Weine, Nudeln, Pesto, Tomatensaucen, Kekse, eingelegte Sardinien, Honig mit besonderen Geschmacksnoten wie Orange und Kastanie, besondere Käsesorten, Hartwurst und Schinken. „Viele unserer Produkte sind aus eigener Herstellung“, erzählt der junge Sizilianer.

Wenige Stände, viel freie Fläche

Kunden, die an ihrem Stand stehen bleiben, informieren die beiden über ihre Ware und bieten Probierhäppchen. Auch Manfred Kaiser, Vorsitzender der IG Zollstock im Wandel, schaut vorbei. „Ich freue mich sehr über dieses neue Angebot“, sagt er. Die IG, gegründet vor knapp zwei Jahren, ist ein Zusammenschluss aus Handel, Handwerk, Gewerbe, Gastronomie, Institutionen und Fördermitgliedern mit dem Ziel, die Entwicklung im Veedel zu fördern. Seit gut anderthalb Jahren bemüht sie sich, den Zollstocker Wochenmarkt attraktiver zu machen. Der bietet seit vielen Jahren ein eher trostloses Bild – wenige Stände, viel freie Fläche, wenige Besucher.

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Der Wochenmarkt in Zollstock

Aktuell finden sich donnerstagsvormittags zur Marktzeit ein Hähnchenwagen, ein Reibekuchenimbiss, ein Eier- und Kartoffelstand, zwei Gemüse- und Obststände und seit einiger Zeit zumindest auch wieder ein Wagen mit Fleisch und Wurst am Höninger Weg. „Wir haben engen Kontakt zum Marktamt und sprechen selbst Marktbetreiber an. Letztes Jahr im Herbst konnten wir einen Metzger und einen Käsestand gewinnen. Der Metzger gab relativ kurzfristig auf, weil der Markt zu wenig frequentiert wurde. Der Käsestand musste aus Personalmangel aufgeben“, beschreibt Kaiser die bisher vergeblichen Versuchen, den Zollstocker Markt auf Trab zu bringen.

Früher viermal mehr Händler

Auch ein langjähriger Fischhändler hatte altersbedingt aufgehört, ein neuer gab nach nur zwei Besuchen vor Ort auf – zu wenig Umsatz. „Man muss da ein bisschen Geduld haben, auch ein Markstand muss sich erst etablieren“, meint Kaiser. In der Vergangenheit habe der Markt viermal mehr Stände gehabt als heute, informiert das städtische Marktamt und weist ebenfalls auf die bisher gescheiterten Versuche hin, neue Händler für Zollstock zu erwärmen. Ständig sei man auf der Suche, so das Amt. Es sei ein Marketingkonzept in Zusammenarbeit mit den anwesenden Händlern geplant, auch im Zusammenspiel mit der IG, teilt es mit. Das werde allerdings noch dauern aufgrund von mangelnder Personalkapazität.

Dennoch hat der Zollstocker Markt auch seine Stammkunden, vor allem der Kartoffel- und Eierstand von Lutzi Schmitt aus Erftstadt ist sehr beliebt. Hier bilden sich sogar kleine Schlangen. „Meine Schwester und ich kaufen hier seit 20 Jahren ein. Es gibt nirgendwo bessere Kartoffeln. Ansonsten ist der Markt wirklich etwas dürftig, aber wenn der Kartoffel- und Eierstand ginge, das wäre schrecklich“, sagt Gudrun Schwab.

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Stammkundinnen am Zollstocker Wochenmarkt

Zollstocker wünschen sich Blumenhändler und Käse

Auch die Zollstockerinnen Anneliese Morens und Anita Vitt kaufen hier seit Jahren regelmäßig ein. „Die Eier sind lecker und die Kartoffeln einfach köstlich – die kann ich kochen und so essen, da brauche ich nichts anderes zu“, schwärmt Anita Vitt. Auch die beiden Rentnerinnen wünschen sich ein größeres Angebot. „Ein Blumenhändler wäre schön, auch Käse wäre toll. Aber wir sind froh, dass es wenigstens diesen Markt gibt“, sagen Vitt und Morens.

Die IG will dranbleiben, weiter Händler ansprechen und nach Zollstock locken. Demnächst will sie auch selbst alle 14 Tage auf dem Markt vertreten sein, so dass sich auf diese Art abwechselnd Betriebe aus dem Veedel vorstellen können. Auch Bänke wünscht sich die IG für den Platz.

Dem jungen Ehepaar Cumia mit seinen sizilianischen Produkten drückt Kaiser die Daumen und hofft, dass sich bald weitere Händler dazugesellen. Maria und Salvatore Cumia zumindest versprechen: „Wir haben Geduld“. „Ich glaube, das Blatt wandelt sich gerade“, zeigt sich Kaiser zuversichtlich. Wenn genug Händler vor Ort sind, will die IG ein Marktfest veranstalten.

Der Zollstocker Wochenmarkt am Höninger Weg, Haltestelle Herthastraße, findet immer donnerstags statt von 7 bis 13 Uhr.