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RuhestandKölns ältester Schulrektor hört auf

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Schulleiter Klaus Harleßem geht in den Ruhestand

Köln – Die Hände zusammenfalten und andere machen lassen, das ist nicht Klaus von Harleßems Art. "Ich habe schon immer gern Dinge organisiert, Pläne gemacht - auch solche für den Fall, dass die ersten nicht funktionieren", sagt der 68-Jährige über sich selbst.

Er ist Kölns ältester Rektor, nun geht er in den Ruhestand. Der Englisch- und Erdkundelehrer liebt die Marathondistanz; nicht nur beim Laufen, auch im Beruf. Wo andere dankend die Pensionierungsurkunde entgegengenommen hätten, verspürte der Schulleiter der größten rechtsrheinischen Realschule, im Deutzer Hasental, 2010 noch einmal eine große Portion Tatendrang und verlängerte um weitere drei Jahre. "Mir war es wichtig, angefangene Projekte selber zu Ende zu führen", sagt er. Der Titel des ältesten aktiven Rektors habe von Harleßem nie gereizt. Eher die Einführung zweier inklusiver Klassen und der Vorbereitungskurse für Schüler ohne Deutschkenntnisse, die seit zwei Jahren fester Bestandteil der Schule sind.

Dass nun am heutigen Freitag endgültig Schluss sein soll, hinterlässt ein gemischtes Gefühl: "Ich gebe ja schon die Möglichkeit zur Gestaltung ab. Heute noch König im eigenen Dorf, morgen höchstens noch geduldeter Besucher", sprudelt es in seinem fast leergeräumten Büro aus ihm heraus. Die vielen freundlichen Momente mit den Schülern würden ihm fehlen. Wer ihn im Technikunterricht beim Schnitzen kleiner Holzelefanten zusammen mit den Kindern beobachtet, merkt, dass dies keine Floskel ist.

Dass von Harleßem sein Wissen einmal im 45-Minuten-Takt an Schüler weitergeben würde, danach hatte es lange nicht ausgesehen. Schon seine Geburt in den Nachkriegswirren des Jahres 1945 ist mit einer großen Portion Glück verbunden: Die Mutter verschenkte ihr Ticket für das Schiff Wilhelm Gustloff, das kurz darauf von einem U-Boot versenkt wurde.

Auch das erste Studium, das Schulbesuchen in Höhenhaus und Buchheim folgte, wies eine andere Richtung: "Ich habe mit Psychologie begonnen, bekam aber bald das Gefühl, dass ich das nicht für den Rest meines Lebens machen wollte", erinnert sich der Pädagoge. Auch das Lehramts-Referendariat in Bonn-Tannenbusch lässt ihn zunächst zögern. Anfang der 70er verdient von Harleßem sein Geld als Fremdenführer, zeigt Touristen den Dom.

Seinem Nachfolger in Deutz hinterlässt er ein gut bestelltes Feld: Die Schule verfügt über 150 moderne Computer, es gibt ein digitales schwarzes Brett, die neue Mensa eröffnete erst 2013.