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Sachlich aus LeidenschaftWas die Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ antreibt

Lesezeit 6 Minuten
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In Köln dauert es gerne mal länger, so wie bei der Opernbaustelle am Offenbachplatz. 

Köln – Fakten, Recherche, Vielfalt der Perspektiven: Das sind drei wichtige Maximen journalistischer Arbeit. Damit wir kritisch den Finger in die Wunde legen können. Warum dauert die Arbeit an der Großbaustelle Oper viel länger als erwartet? Was passiert im „hillije Kölle“, dem heiligen Köln, zwischen Himmel und Erde?

Wir recherchieren aus Liebe zu Stadt und Region: Die Schäl Sick – also die falsche Seite, wie das Rechtsrheinische in Köln manchmal spöttisch genannt wird – gibt es für uns nicht. Anne Burgmer, Stefan Worring und Joachim Frank sind drei aus dem Team unserer Redaktion, die jeden Tag für Sie analysiert, beschreibt und berichtet, informiert und unterhält. Hier stellen sie sich vor.

Joachim Frank, Chef-Korrespondent und Kirchen-Experte

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Joachim Frank, Kirchen-Experte und Chef-Korrespondent

Alter: 55Kölner Veedel: Nippes

Beschreiben Sie den Kölner Stadt-Anzeiger in einem Satz:

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt mir auch als Imi jeden Tag das Gefühl, in Köln zuhause zu sein.

Warum Kölner Stadt-Anzeiger?

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gehört zu dieser Stadt und zur Region. Er hat ein Herz für die Menschen, die hier leben. Er hat einen wachen Blick für das, was läuft, und wo es hapert. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bringt die Geschehnisse in Deutschland und der Welt zusammen. Mit seinem digitalen Angebot ist er in Echtzeit auf der Höhe der Geschehnisse. Und er ist eine Plattform fürs Nach- und Mitdenken. Daran wirke ich voller Begeisterung mit – jeden Tag aufs Neue.

Wie lange sind Sie dabei?

Ich kam 1997 als Volontär zum „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein Jahr später ging es als politischer Korrespondent nach Bonn und Berlin und danach als Chefkorrespondent zurück nach Köln. Hier bin ich nun seit 2001 – mit einer zweijährigen Unterbrechung als Chefredakteur der „Frankfurter Rundschau“ – in wechselnden Funktionen tätig.

Ihr emotionalster Moment beim Stadt-Anzeiger?

Der 11. September 2001. Wir hatten wenige Tage zuvor einen Relaunch der Zeitung umgesetzt. Vieles sollte neu werden, und plötzlich war alles anders. Das Entsetzen über die Bilder aus New York war allen Kolleginnen und Kollegen anzumerken. In einer eigenartigen Mischung aus Trance und Elektrisierung jagte eine Krisenkonferenz die nächste. Den Leitartikel schrieb ich mit einem Auge auf den Fernseher und unter Tränen - in beiden Augen.

Anne Burgmer, Teamleiterin Kultur

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Anne Burgmer, Teamleiterin Kultur

Alter: 40

Kölner Veedel: Nippes

Beschreiben Sie den Kölner Stadt-Anzeiger in einem Satz:

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gehört zu Köln wie der Rhein, der Dom und der FC.

Warum Kölner Stadt-Anzeiger?

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt mir die Chance, die Stadt, in der ich lebe, noch viel intensiver zu erleben. Köln ist laut, bunt, kreativ, vielfältig, manchmal aber auch anstrengend und selbstverliebt. Alle Facetten dieser Stadt lerne ich durch meine Arbeit für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ so gut kennen wie vermutlich in keinem anderen Job.

Wie lange sind Sie dabei?

Nach einem Praktikum in der Rhein-Erft-Redaktion und freier Mitarbeit in der Stadtteil-Redaktion volontierte ich von 2008 bis 2010 beim „Kölner „Stadt-Anzeiger“. Danach wechselte ich in die Kulturredaktion und betreute dort die Medienberichterstattung. 2019 wurde ich stellvertretende Leiterin der Kulturredaktion, seit Januar 2021 leite ich das Ressort.

Ihr emotionalster Moment beim Stadt-Anzeiger?

In meinem Beruf darf ich sehr viele inspirierende Menschen treffen. Mich hat die Begegnung mit dem schwedischen Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer besonders bewegt. 2012 durfte ich ihn und seine Frau in ihrer Wohnung in Stockholm besuchen, der Lyriker litt seit einem Schlaganfall an Aphasie, konnte kaum sprechen, kommunizierte durch Blicke, Gesten und die „Übersetzungen“ seiner Frau. Es war dennoch – oder vielleicht gerade wegen der besonderen Umstände – eine ungemein faszinierende und bewegende Begegnung.

Stefan Worring, Kölner Chefreporter

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Stefan Worring, Chefreporter

Alter: 62

Kölner Veedel: Weiß

Beschreiben Sie den Kölner Stadt-Anzeiger in einem Satz:Heimat im besten Sinne – informativ, hintergründig, emotional, kritisch, wissend und nah dran.

Warum Kölner Stadt-Anzeiger?

Wer in dieser Stadt, in dieser Region lebt, wird nirgends besser informiert über alles, was wichtig zu wissen ist. Egal ob im Print oder Online. Dafür arbeiten wir täglich.

Wie lange sind Sie dabei?

Mein erstes Foto für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ habe ich im November 1989 gemacht. Als Aushilfe für einen erkrankten Kollegen. Seit Mai 1990 bin ich Redakteur. Als Fotograf. Aber ich habe mich immer eingemischt, Inhalte diskutiert, Fragen gestellt, in Frage gestellt. Ich habe geschrieben und Blatt gemacht. Ich war drei Jahre lang stellvertretender Lokalchef und bin jetzt Chefreporter Lokales. Wie hat sich alles verändert in dieser Zeit: Ich habe angefangen mit Schwarzweiß-Filmen und Fahrradboten, die bei Bedarf und Eile unsere Filme ins Labor brachten, Filme entwickeln, Bilder printen, auswählen, reproduzieren, drucken. Heute veröffentlichen wir digitale Fotos fast ohne Zeitverlust auf ksta.de. Der digitale Wandel der Gesellschaft spiegelt sich auch in unserem Beruf.

Ihr emotionalster Moment beim Stadt-Anzeiger?

Den gibt es so nicht, dafür ist in mehr als 30 Jahren zu viel passiert. Unzählige Momente, die ich ohne den Zeitungsjob so nicht erlebt hätte. Am 9. November 1992 auf der Severinstorburg zu stehen und zu sehen, dass Köln nicht nur über Toleranz redet. Eine Reportage über den Pflegeberuf in einem Altenheim in Chorweiler, für die Detlef Schmalenberg und ich später den Hansel-Mieth-Preis bekommen haben. Ein Foto machen von Harrison Ford, von Robert Rauschenberg, T.C. Boyle, von Taylor Swift, einer Büdchenbesitzerin, einem Koch, einem KVB-Fahrer oder oben vom Pfeiler der Rodenkirchener Brücke. Die unglaubliche Stimmung während des Weltjugendtags, die für mich auf dem „Papst-Schiff“ gipfelte. Zwei Wochen lang mit Tim Stinauer den Streifendienst der Polizisten Doro und Kevin begleiten. Einen Köln-Bildband machen mit Elke Heidenreich, ein Karnevalsbuch mit Christine Westermann, einen Museumsführer mit Martin Oehlen. Das Sommermärchen bei der WM 2006, als Köln einen Tag lang fest in der friedlichen Hand von England und Schweden war. Widerliche Exzesse bei der Hogesa-Demo. Kölner Medienpreis für eine Serie über jüdisches Leben in Köln. Über die Leitplanke kotzen nach dem Fotografieren eines tödlichen Unfalls. Streiten, damit die Zeitung besser wird. Nach dem Abschiedskonzert von „Piano has been drinking“ heulend mit den Musikern im Backstage sitzen. Krank im Bett liegen beim Einsturz des Stadtarchivs. Nerven verlieren beim nächsten FC-Schicksalsspiel. Kochen mit Eric Menchon. Einen Nachruf schreiben über den jungen Julius, der im Skiurlaub von einem betrunkenen Raser totgefahren wurde. Rote Funken auf der chinesischen Mauer fotografieren oder mit ihnen am Rosenmontag durch die Stadt laufen. Lachen mit dem einzigartigen John Berger bei einem Interview… - dieser Beruf ist immer Emotion.

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