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Schauspieler Max AlbertiSein Leben zwischen Reggae-Musik und Medizin in Köln

Lesezeit 4 Minuten
Max Alberti als Stationsarzt Dr. Frank Stern in „Bettys Diagnose“

Max Alberti als Stationsarzt Dr. Frank Stern in „Bettys Diagnose“

Köln – Max Alberti ist regelmäßig in der Fernsehserie „Bettys Diagnose“, freitags um 19.25 Uhr im ZDF, als leitender Stationsarzt Dr. Frank Stern zu sehen. Mit seiner Familie lebt der 36-Jährige bei München, während der Dreharbeiten in Köln. Doch seine Leidenschaft ist nicht nur die Schauspielerei. In der Reggae-Band Jamaram sitzt er am Schlagzeug und tritt am 29. Dezember in Köln auf.

Herr Alberti, die Band Jamaram gibt es mittlerweile seit 18 Jahren. Von der Schulband auf die großen Bühnen?

Ja, das kann man sich so vorstellen. Wenn man ganz genau ist, hat unser Sänger den Gitarristen im Schulbus kennengelernt. Die beiden haben sich darüber unterhalten, was sie abends machen wollen, und da entstand die Idee, eine Band zu gründen. Es gab bei uns damals ein Musikcafé mit einer Open Stage, auf die man gehen konnte, wenn man Musik machen wollte. Da habe ich die beiden auch kennengelernt. Und da wir zu der Zeit noch keinen Proberaum hatten, haben wir uns immer dort getroffen. Wir haben also schon für die Leute gespielt, bevor wir überhaupt selber für uns geprobt haben.

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In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Musiker dazu, mittlerweile sind Sie zu acht. Gibt es da großes Konfliktpotenzial?

Bei einer achtköpfigen Band kommt es immer wieder zu hitzigen Diskussionen, weil jeder seinen eigenen Kopf hat und bei uns Demokratie herrscht. Gut ist aber, dass jeder sein Fachgebiet hat. Wir ergänzen uns immer wieder. Und mittlerweile sind wir sogar so erwachsen geworden, dass wir sagen können: „Ok, das ist dein Bereich, du hast mein Stimmrecht.“ Das ging früher nicht, da haben wir uns die Schädel eingeschlagen, weil jeder seinen Willen durchsetzen wollte.

Jamaram steht für Reggae – öfters sind aber auch Rock-, Soul- und Hip-Hop-Töne zu hören...

Ja, Reggae ist bei uns der größte gemeinsame Nenner. Wir kamen alle immer schon gut darauf klar. Das war der Grundtenor, als wir uns damals dafür entschieden haben. Gleichzeitig ist es aber auch ein guter Träger für andere Musikstile. Man kann zu Reggae unglaublich viel hinzufügen. Wir wollten nie konform werden, um in ein bestimmtes Genre zu passen. Wir waren immer schon irgendwas dazwischen.

Was macht Reggae für Sie aus?

Reggae hat etwas sehr Rudimentäres, Meditatives. Außenstehende nennen die Musik oft langweilig, weil sie denken, dass es immer nur das Gleiche ist. Oder denken an das Klischee-Bild mit Dreadlocks und Marihuana. Aber so ist es nicht. Wenn man sich darauf einlässt, kann man in der Musik seinen Frieden finden. Man kann die Augen schließen und sich davontragen lassen.

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Sie stehen neben der Band auch als Schauspieler für die Serie „Bettys Diagnose“ in Köln vor der Kamera. Wie gut ist das miteinander vereinbar?

Sehr gut. Ich mache die Schauspielerei schon echt lange. Mit 18 Jahren habe ich die erste Serie gedreht, und danach lief beides parallel. Was der Band teilweise half, weil ich dadurch eine andere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hatte – So eine Serie schauen sich eben doch mal mehrere Millionen Leute an. Und ich war nie nur Schauspieler. Das ist eine sehr synthetische Welt, sehr schnelllebig, sehr oberflächlich. Passt du rein oder nicht? Bekommst du die Rolle oder nicht? Dadurch, dass ich immer die Musik im Hintergrund hatte, konnte ich mich da locker machen. Ich hatte etwas Authentisches, was mir gehört, was ich mir selbst geschaffen und was ich selber in der Hand hatte. Das konnte mir niemand nehmen, egal welcher Regisseur gerade schlechte Laune hatte.

Steckt in der Musik also mehr Leidenschaft?

Musik ist auf jeden Fall die größere Leidenschaft. Da sind wir viel freier, können selber entscheiden, was wir zum Beispiel für ein Musikvideo drehen. Man hat viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten, und das ist für eine Künstlerseele wie mich super. Die Schauspielerei ist jedoch mein Hauptberuf, wenn man vom Geld ausgeht. Dort verdiene ich bei weitem mehr als mit der Band. Das ist mit Familie sehr wichtig.

Zur Band

Jamaram ist eine achtköpfige Reggae-Band aus München, die Schauspieler und Schlagzeuger Max Alberti, Sänger Tom Lugo und Gitarrist Samuel Hopf 2000 gegründet haben. Zum Jahresabschluss und noch vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums „To The Moon And The Sun“ im März 2019 kommen Jamaram nach Köln und spielen am 29. Dezember im Stadtgarten. Karten sind ab 16 Euro erhältlich. (kle)

Jamaram tritt regelmäßig am Jahresende im Stadtgarten auf. Was macht dieses Konzert besonders?

Köln ist für uns generell immer etwas Besonderes. Unter anderem, weil es hier das Reggae-Festival Summerjam gibt, das wir sehr mögen und bei dem wir auch schon öfter aufgetreten sind. Dadurch haben wir in Köln eine große Fanbase, sodass wir mittlerweile sagen können, dass der Abend im Stadtgarten immer gut wird. Und da ich während der Dreharbeiten in Köln lebe, ist die Stadt für mich wie ein sehr guter Freund, den man echt gerne besucht. Und mittlerweile auch eine zweite Heimat.

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