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Schlägerei in EhrenfeldNeue Rockergruppe will nach Köln

Lesezeit 2 Minuten

Szenen eines Polizeieinsatzes gegen Rocker auf den Kölner Ringen.

Köln – Seinen Ausflug nach Köln wird ein Mitglied der sogenannten Streetgang „United Tribuns“ so schnell nicht vergessen. Nach Erkenntnissen der Polizei gehört der Mann dem „Tribuns“-Ortsverband Aachen an. Vor zwei Wochen fuhr er mit dem Auto nach Köln – dorthin also, wo die „Tribuns“ nach eigenen Angaben im Internet kürzlich eine Niederlassung gegründet haben, ein sogenanntes Chapter.

Gegen ein Uhr hielt der Mann sich an der Lämmerstraße in Neuehrenfeld auf, nahe der Hornstraße, als mehrere Personen ihn umringten und zusammenschlugen. Wer die Täter sind, ob sie womöglich einer verfeindeten Rockergruppe angehören und warum sie das Gang-Mitglied verletzten, ist bis heute unklar.

Denn wie in Rockerkreisen üblich ist auch in diesem Fall die Bereitschaft des Opfers gering, mit der Polizei zu kooperieren. Fest steht: Man kennt sich in der Szene. Bis zu diesem Vorfall allerdings seien Mitglieder der „United Tribuns“ in der Stadt noch nicht polizeilich aufgefallen, bestätigt Kriminaloberrat Arnd Rüenaufer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der nächtliche Ausflug des Aachener Rockers in den Dunstkreis des Kölner Rotlichtviertels in Neuehrenfeld könnte aber ein Indiz dafür sein, dass die „United Tribuns“ versuchen, in der Stadt Fuß zu fassen.

Wurzeln in der Türsteherszene

Es gibt weitere Hinweise: Im Internet meldet die Gang, deren Mitglieder vorwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen, bereits seit April Gebietsansprüche an: „»United Tribuns« jetzt auch in Köln, unsere Familie wird immer größer“, lautet ein Facebook-Eintrag. In einem Video auf Youtube trägt ein „Tribun“-Mitglied eine Lederkutte mit den Aufnähern „President, Köln, Elite Crew, Fighters“. Ein Clubheim hat die rockerähnliche Gang hier bislang nach Erkenntnissen der Polizei noch nicht gegründet. „Wir beobachten die Szene sehr genau, können aber im Moment noch nicht sagen, was die vorhaben“, berichtet Rüenaufer. Etwa zehn Männer rechnen die Ermittler den „Tribuns“ in Köln zu.

Ihre Wurzeln hat die Türsteher- und Kampfsportlergruppe in Baden-Württemberg. Zuletzt breiteten sich die „Tribuns“ auch nach Aachen und ins Ruhrgebiet aus. Mit anderen Streetgangs und Rockerclubs rivalisieren sie um Einflussbereiche.

Im Gegensatz zu den „Hells Angels“, den „Bandidos“ und anderen Rockerbanden ist noch kein örtlicher Ableger der „United Tribuns“ verboten worden, daher dürfen die Mitglieder auch weiterhin straflos ihre Kutten und Abzeichen zur Schau stellen.

Ein weiterer Unterschied zu den etablierten Rockerclubs ist die Motorisierung. Die „Tribuns“ besitzen in der Regel keine Motorräder.