IntegrationsklassenSo bereitet sich Köln auf Geflüchtete in Schulen vor

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Integrationsklasse

Integrationsklassen heißen auch Willkommensklassen.

Köln – Die Kölner Schulen bereiten sich mit Hochdruck darauf vor, dass Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine hier zur Schule gehen können. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln gibt es in der Stadt derzeit 1180 Plätze in bestehenden Vorbereitungsklassen – davon 330 Plätze an Grundschulen.

Diese Plätze sollen nun zunächst durch ukrainische Kinder belegt werden, wobei diese so genannten Integrationsklassen jeweils mit Gruppengröße von 18 Kindern arbeiten. Wenn die Familie der schulpflichtigen Kinder die Aufenthaltserlaubnis hat und in Köln gemeldet ist, gilt für die Kinder die Schulpflicht und ihnen wird vom Schulamt ein Platz an einer passenden Schule zugewiesen.

Kinder aus der Ukraine: Sondierung an den Schulen in Köln

Bisher sind nach Angaben der Stadt noch nicht viele Kinder in den Schulen angekommen. Die meisten müssen sich erst mal ausruhen, sich orientieren und zurechtfinden, ehe sie sich um Schulplätze kümmern. Aber schon jetzt ist allen Beteiligten klar, dass die rund 1200 Plätze nicht ausreichen werden. Anders als bei den Geflüchteten aus Syrien als die Mehrzahl Männer waren, ist jetzt der mit Abstand zahlenmäßig größte Teil der Geflüchteten Kinder. Die Bezirksregierung sagt, dass in Absprache mit dem Schulträger und den Schulaufsichtsbehörden auch weitere Vorbereitungsklassen gebildet werden können.

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Genau das wird derzeit in Köln schon intensiv sondiert. Das Problem ist, dass derzeit noch keiner seriös abschätzen kann, wie viele Schülerinnen und Schüler zu erwarten sind. „Wir richten uns auf alles ein“, sagt Annelena Ritter, die Leiterin des Schulentwicklungsamtes. Das Gute sei, dass es durch die Flüchtlingskrise und die im Zuge dieser eingerichteten Integrationsklassen schon sehr viel Erfahrungen und Strukturen gebe, auf die man zurückgreifen könne. Auch die Bezirksregierung sieht in der Stadt ein gut funktionierendes System und dass man von den Erfahrungen der Flüchtlingskrise 2015 profitiere.

Stadt Köln mit vielen Schulen im Dialog

Derzeit führt die Stadt mit vielen Schulen Gespräche, wer sich über die bestehenden Klassen hinaus die Einrichtung einer Integrationsklasse vorstellen könne. Es gibt aber auch bereits mehrere Schulen, die sich von sich aus an die Stadt gewandt haben, um anzubieten, eine solche Klasse einzurichten. So etwa die Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg. Schulleiter Martin Süsterhenn hat bereits direkt nach Karneval angeboten, an seiner Schule eine zweite Integrationsklasse einzurichten.

„Im Kollegium gibt es sehr viel Unterstützung. Alle wollen sich engagieren, um das hier möglich zu machen.“ Es gebe sogar eine Kollegin, die die Sprache der Ukrainer beherrscht. Dabei ist klar, dass alle Schulen nach zwei Jahren Belastung durch die Pandemie und teils gravierenden Ausfällen im Kollegium am Limit laufen. Aber jetzt gelte es, nochmal Kräfte zu mobilisieren, sagt Süsterhenn. „Auch wenn wir alle eigentlich keine Kapazitäten mehr haben, wir holen uns die irgendwo her.“

Stadt Köln: Integrationsklassen sind keine Konkurrenz

Dabei betont die Stadt, dass die Integrationsklassen nicht in Konkurrenz zu den regulären Plätzen für Kölner Kinder an den weiterführenden Schulen stehen, da sie ganz anders arbeiten und aufgebaut sind. Bei Integrationsklassen wird die Arbeit immer auf mehrere Schultern verteilt. Die 18 Schülerinnen und Schüler werden in einer altersgemischten Gruppe von einer in Deutsch als Fremdsprache ausgebildeten Lehrkraft in Deutsch unterrichtet. Für die anderen Fächer werden sie dann je nach Klassenstufe in die bestehenden Klassen integriert. Wenn die Deutschkenntnisse entsprechend sind, werden die Kinder nach und nach komplett in die Jahrgangsklassen integriert.

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