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KlangprobeDie besondere Reise des Sem Seiffert

3 min

Der Singer-Songwriter Sem Seiffert

Gitarrist, Sänger und Weltenbummler – Marcel Seiffert ist ein Reisender. Und das nicht nur auf dem Globus sondern auch in der Welt der Musik. Der 32-jährige hat schon als Animateur auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet und später als Barkeeper, um sich seine Trips in die Ferne zu finanzieren. Auf seinen Reisen hat er unzählige Geschichten gesammelt, die er nun zu Songs verarbeitet hat.

Doch viele der elf Stücke seines Solo-Debüts „Tales To Tell“ erzählen von einer ganz besonderen Reise. „Mit Anfang zwanzig bin ich für mehrere Monate mit dem Rucksack durch Irland und Schottland gezogen und hatte zum ersten Mal auch die Gitarre dabei“, erzählt der gebürtige Kölner. Die Atmosphäre der schottischen Highlands, herzliche Begegnungen auf Irlands Landstraßen und skurrile keltischen Typen finden sich in zahlreichen Textzeilen wieder, auch wenn nicht alle Songs auf diese eine Reise zurückgehen. „Ich habe nicht geplant, ein Album über Irland und Schottland zu schreiben. Es ist einfach so passiert, dass sich einige Songs mit dieser Zeit beschäftigen“, so Seiffert.

Musikalisch changiert das Album zwischen Folk, Blues und Jazz. Die Instrumentierung ist akustisch und zurückhaltend. Die Gitarre bildet stets das Fundament, Bass und Schlagzeug schließen sich an, und vereinzelt kommen Piano, Klarinette und Violine zum Einsatz. Darüber liegt der tiefe Bariton von Seiffert, der kleine Geschichten erzählt. Mal Fröhliche, mal Mystische und auch Tragische. So etwa im Opener „Have you ever been to Wonder Wonderland?“ In einem Hostel im schottischen Inverness traf der Urlauber Seiffert auf einen alten verschrobenen Alkoholiker. „Er ist immer durch die Gänge geschlichen und hat nur diesen einen Satz gesagt: »Have you ever been to Wonder Wonderland«“, erinnert sich Seiffert.

Im Song heißt es dann: „At the Ho-Ho-Hostel up in Inverness, once, I met a man/When his tea was finished he took his warm coat of haze/He stood up and sneaked slowly to this beautiful, beautiful place/Have you ever been to Wonder Wonderland? The old man used to ask/But the rest of his words, you needed to guess, they were fading away with his past... (Im Ho-Ho-Hostel in Inverness, traf ich einst einen Mann/Wenn er mit seinem Tee fertig war nahm er seine warmen Mantel/Er stand auf und schlich langsam zu diesem wunder, wunderschönen Ort/ „Warst du jemals im Wunder Wunderland?“, fragte der alte Mann stets/Aber seine restlichen Worte musstest du dir denken, sie verschwanden genau wie seine Vergangenheit...).“

Aufgenommen hat Seiffert das Album in Irland beim Produzenten Gavin Monaghan, der auch schon Größen wie die Editors oder Ryan Adams produziert hat. Innerhalb von nur sieben Tagen hat er die Lieder im Studio eingesungen und mit einheimischen Musikern vertont. „Mir war es wichtig, dass das Album authentisch wirkt und möglichst wenige Effekte genutzt werden“, so der Musiker. Mit dem Album geht Seiffert nun – wie sollte es anders sein – auf Reisen. Geplant ist eine mehrwöchige Tour durch Deutschland.