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Boxer Peter MüllerKölsches Original „Dä Aap“ kommt wieder ins Kino

Lesezeit 3 Minuten

Peter Müller, Dä Aap, ist bald wieder auf der Leinwand zu sehen.

Köln – „Bei meiner ersten Stunde im Box-Club Heros hat mich der Aap ordentlich verkloppt,“ erinnert sich Professor Gerhard Uhlenbruck. Der 85-jährige emeritierte Medizinprofessor hat zahlreiche Geschichten auf Lager über den berühmten Kölner Boxer Peter Müller, genannt Dä Aap. „Er stand im Ring und keiner wollte gegen ihn boxen. Hinterher wusste ich auch warum. Der hat einfach immer voll drauflos geprügelt, auch im Sparring.“

Im Juni ist der Film „Ring frei – Peter Müller zum 60sten“ noch einmal auf der Kinoleinwand zu sehen. In dem 45minütgen Streifen aus dem Jahre 1987 erzählt Mediziner Uhlenbruck nämlich genau diese Geschichte über den Boxer Müller, der in seiner Jugend das Idol unzähliger Kölner war.

Fünfmaliger Boxmeister

So auch von Cornel Wachter. Der Künstler hat mit dem Filmemacher Dieter Oeckel die Dokumentation gedreht, die nun am 14. Juni im Rahmen des Kölschen Filmmatinee im Odeon Kino läuft.

„Mein Vater war zeitweise der Ringarzt vom Aap“, so Wachter. Mit Uhlenbruck und der ehemaligen Milieugröße Anton Claaßen, bekannt als Langer Tünn, schwelgt Wachter in Erinnerungen. Jeder hat eine Geschichte zu dem fünfmaligen Deutsche Boxmeister im Mittelgewicht auf Lager, der mit einem Schlag berühmt wurde.

Am 7. Juni 1952 knockte Peter Müller in einem Kampf im Eisstadion an der Lentstraße um die Mittelgewichtmeisterschaft gegen Hans Stretz den Ringrichter aus. Die Szene ist in keiner Filmaufnahme zu sehen, lediglich auf einem Foto festgehalten. „Als Müller auf den Ringrichter losging musste grade die Filmrolle gewechselt werden“, weiß Wachter. Aber grade seine impulsive Art und sein unorthodoxer Boxstil haben ihn so beliebt gemacht. „Der hat einfach immer drauflosgeschlagen, das wollten wir sehen, nicht so ein langweiliges Taktieren wie später Henry Maske“, sagt Claaßen.

Boxer und Menschenfreund

In dem Film wird das Boxidol der Nachkriegszeit als Sportler und als Mensch portraitiert. Denn auch nach seiner Boxkarriere, die 1966 nach 169. Profikämpfen endete, war Müller im kölschen Alltag präsent. Etwa bei den Spielen der Kölner Fortuna. „Er hat während einer Partie einen Spieler von der Zuschauertribüne aus mal so angebrüllt, dass der sich mitten im Lauf zu ihm umgedreht hat“, erinnert sich Wachter.

Reich gemacht hatten Dä Aap seine 132 Profisiege im Übrigen nicht. Nach der Karriere stieg Peter Müller deshalb mit seiner Frau Grete ins Spielautomatengeschäft ein. Eigenhändig reparierte der pensionierte Boxer nun in Kneipen Flipper. Außerdem wurde er in der Karnevalszeit als Büttenredner gebucht und er versuchte sich als Schlagersänger.

Neben seinen Erfolgen als Boxer zeichnete sich Müller auch als großer Menschenfreund aus. „Der hat jedem geholfen“, erinnert sich Claaßen. Für Waisenkindern ist er etwa mit der Büchse sammeln gegangen und als Rettungsschwimmer holte er zwei Lebensmüde aus dem Rhein. Der in Sülz geborene Peter Müller starb am 22. Juni 1992 in Köln.

Der Film „Ring frei - Peter Müller zum 60sten“ läuft am 14. Juni im Rahmen der Kölschen Filmmatinee im Odeon, Severinstraße 81, 50678 Köln. Karten für 6,50 Euro gibt es unter Telefon 0221/ 313110 und an der Kinokasse.