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Kölner SpendenaktionGünter Wallraff setzt sich für Wohnungslose ein

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V. l.: Dirk Assenmacher, Journalist Günter Wallraff und Bram Gätjen von der Arche bei der Vorstellung einer Plakatkampagne der Arche für Obdachlose am Heumarkt in Köln.

Köln – Mehr Aufmerksamkeit für die etwa 6000 Menschen, die in Köln derzeit als obdachlos gelten, mehr als 300 davon dauerhaft auf der Straße – Tendenz steigend. Das ist das Ziel einer Plakat-Kampagne unter dem Titel „Tschö Obdachlosigkeit – 111 Menschen aus der Obdachlosigkeit ein Zuhause geben“, die als gemeinsames Projekt der Außenwerbungs-Unternehmen „Weischer.JvB“ in Köln und „Wall“ sowie der Agentur „Kreativ-Realisten“ im gesamten Stadtgebiet auf großen Anzeigetafeln zu sehen ist.

Auch der prominente Kölner Enthüllungsjournalist Günther Wallraff setzt sich für die Aktion und seit langem für Menschen ohne Dach über dem Kopf ein. „Ich habe kürzlich meinen 80. Geburtstag im Kreis mehrerer Obdachloser gefeiert und hoffe, dass die Kampagne weiter aufrüttelt und Erfolg hat“, sagt Wallraff. 111 obdachlose Menschen in Köln in eine eigene Wohnung zu bringen ist dabei als erste zu erreichende Marke von den Organisatoren festgelegt worden. „Es dürfen und sollen aber natürlich auch mehr werden“, sagt Dirk Assenmacher, Prokurist und Leiter der Kölner Niederlassung von „Weischer.JvB“.

111 obdachlose Menschen sollen eine Wohnung erhalten

„Ohne die konkrete Hilfe gerade im Winter schlecht machen zu wollen, unser Ansatz ist es nicht, Kaffee und Decken zu verteilen, sondern dazu beizutragen, die Obdachlosigkeit für Betroffene möglichst endgültig zu beenden.“

Die nun initiierte Aktion wird bis März 2023 im öffentlichen Raum zu sehen sein, mit 460 Plakaten jetzt und weiteren 140 ab Januar kommenden Jahres. Das darüber eingesammelte Geld – aufgerufen wird zu symbolischen Spenden in Höhe von wahlweise 1,11 Euro, 11,11 Euro sowie 111 Euro – geht an die Hilfseinrichtung „Arche für Obdachlose“, die vor eineinhalb Jahren unter Mitwirkung von Wallraff und anderen Prominenten gegründet worden ist und deren rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen den Betroffenen mit Wasch- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie kostenfreier ärztlicher Versorgung und langfristigen Beratungsangeboten zur Seite stehen.

Beteiligung weiterer Unternehmen gewünscht

„Wir haben seit der Gründung bereits eine Menge Hilfsbereitschaft in Form von Spenden erfahren und würden uns freuen, wenn auch diese neue Aktion dazu beiträgt, das Leben der Menschen ohne Obdach in Köln erträglicher zu machen und ihnen eine Perspektive heraus aus ihrer oft verzweifelten Lage zu bieten“, sagt Ram Gätjen vom Vorstand der Arche für Obdachlose. Mehr Notunterkünfte und Wohnraum müssten dafür geschaffen und bereitgestellt werden. Ein großer Erfolg für die Aktion „111 Menschen aus der Obdachlosigkeit ein Zuhause geben“ wäre Assenmacher zufolge neben zahlreichen Spenden, wenn sich auch noch viele weitere weitere Unternehmen daran beteiligen würden.

Dafür könnte zum Beispiel das Firmenlogo in die Motive der Plakate integriert werden. Auch Günter Wallraff setzt darauf, das angesichts der aktuellen Lage die Hilfsbereitschaft der Kölnerinnen und Kölner vorhanden ist. „Man kann natürlich auch jeden anderen Betrag spenden“, so der Journalist. „Und auch, wenn im Alltag die Betroffenheit der Menschen oft durch Ohnmachtsgefühle angesichts des häufig sichtbaren Leids gelähmt wird, es hilft auch schon, wenn man nur einem oder einer Menschen in Not direkt und ganz persönlich die eigene Unterstützung anbietet.“

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Weitere Informationen zur Kampagne, die generelle Arbeit der „Arche für Obdachlose“ sowie die Kontaktmöglichkeit für Spenden sind im Internet auf den Seiten der Initiative zu finden.

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