Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Sport Engels kann weitermachen

Lesezeit 3 Minuten

Rodenkirchen – Es war eine Zitterparty, aber am Ende ist sie gut ausgegangen für Christoph Engels. Er muss sein Sportgeschäft an der Maternusstraße 28 doch nicht schließen – seine Existenz ist gesichert. Ein schwerer Stein ist dem Familienvater mit drei Kindern vom Herzen gefallen. Auch Bürger im Bezirk Rodenkirchen, vor allem die sportlichen, sind erleichtert, dass es diesmal geklappt hat mit dem Fortbestand des Inhaber-geführten Traditions-Geschäfts – in der Nachbarschaft haben erst vor kurzem zwei Läden dicht gemacht, mehrere Leerstände gibt es im Sommershof.

Nerven hat es gekostet, bis der 51-jährige Christoph Engels den neuen Mietvertrag mit dem Hauseigentümer unterzeichnen konnte. Zuvor hatte es monatelang so ausgesehen, als ob es keinen Kompromiss geben könnte. Der Hauseigentümer wollte ursprünglich die dringend notwendigen Reparaturen im Ladenlokal nur bei gleichzeitiger Mieterhöhung um 19 Prozent übernehmen. „Ich verstehe ja den Vermieter, wenn er auf seine Rendite achtet“, sagt der Diplombetriebswirt Engels, „aber die Erhöhung hätte ich nicht leisten können und das Geschäft hätte ich in dem Zustand auch nicht belassen können.“ Durch die Decke des Ladenlokals tropfte mitunter das Wasser, im Keller gab es mehrfach einen Wasserrohrbruch. Nun hatte der Eigentümer und Vermieter Ende der vergangenen Woche doch ein Einsehen: Fünf Prozent mehr Miete und eine vernünftige Renovierung, so lautet jetzt der vertragliche Deal. Bis Ende April läuft noch der Räumungsverkauf, der bereits vor mehreren Wochen startete. Alles muss raus – jetzt nicht mehr wegen Geschäftsaufgabe, sondern wegen Renovierung. Ski und Skizubehör, Laufshirts und Joggingschuhe, Badeklamotten, Wanderjacken, Mützen.

In der zweiten Maihälfte plant er die Wiedereröffnung seines Sportgeschäfts mit einem veränderten Konzept: Noch mehr Service, noch mehr persönlicher Beratung und die Spezialisierung auf Fußball, Running, Fitness und Tennis. Christoph Engels kennt sich aus. „Zu jedem Laufschuh kann ich etwas sagen“, betont der Marathonläufer, der auch begeisterter Skifahrer ist.

Freilich ist die Konkurrenz im Internet riesengroß, deshalb setzt er auf das Individuelle. „Eine nette Bedienung und qualifizierte Beratung, mehr brauche ich nicht“, sagt zum Beispiel ein Kunde. Mit den Fußballvereinen Rheinsüd, SC Rondorf und dem TV Rodenkirchen hat er Ausrüstungsverträge. Die Trikots beflockt er persönlich. Ansonsten habe er gute Kontakte zur Sportszene und offenbar viele Freunde in Rodenkirchen. „Ich war überrascht, wie viele Leute mir helfen wollten“, sagt er. Lagerflächen, leere Geschäftsräume und sogar stille Beteiligungen seien ihm angeboten worden. „Das hatte ich nicht erwartet“, gesteht Engels und zeigt sich gerührt.

Als Mitglied in der AG Rodenkirchen habe er bei seinen Händlerkollegen auch Unterstützung gefunden bei der Überprüfung des neuen Mietvertrags. Die angebotenen Ladenlokale seien allerdings nicht in Frage gekommen – viel zu teuer oder zu abgelegen seien sie gewesen.

Falls es nicht geklappt hätte mit einem akzeptablen Vertrag? Christoph Engels zuckt die Schultern. Zur Ruhe hätte er sich jedenfalls nicht setzen können. Froh ist auch seine langjährige Mitarbeiterin Marlies Lorange, die jetzt ihren Job behalten kann. 1975 hatte sie als Azubi im Sportgeschäft der Eltern von Christoph Engels in Wesseling begonnen und dann beim Sohn weitergemacht, als er 1990 das elterliche Geschäft übernommen hat. 2005 etablierte sich Sport Engels in Rodenkirchen, zunächst im Durchgang beim Maternusplatz. Ab 2014 zog er an die Maternusstraße, wo er über eine größere Ladenfläche verfügt als vorher.

Inhaber Christoph Engels