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SpurensucheDas St.-Franziskus-Hospital und der Traum vom Umzug in den Blücherpark

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Wo heute der Blücherpark endet, hätte eine Allee zum neuen St. Franziskus-Hospital führen sollen.

  1. Nördlich des Blücherparks sollte vor 100 Jahren ein Neubau für das Ehrenfelder Krankenhaus entstehen.
  2. Doch die Klinik wurde nie verwirklicht. Vermutlich fehlte es nach dem Ersten Weltkrieg an Geld.

Ehrenfeld – Das St.-Franziskus-Hospital in Ehrenfeld wird demnächst seinen Erweiterungsbau zwischen Schönstein- und Subbelrather Straße feierlich einweihen. Seit 1868 gehört das Krankenhaus zu Ehrenfeld – zunächst als St.-Dreikönigen-Hospital an der Stammstraße und seit 1888 als St.-Franziskus-Hospital an der heutigen Stelle.

Vor rund 100 Jahren allerdings träumten die Armen Schwestern vom heiligen Franziskus davon, zum Blücherpark umzuziehen – der lag damals noch am Rande Ehrenfelds.

Der Industrie- und Arbeiterstadtteil war um die Jahrhundertwende stark gewachsen, was dem Krankenhaus eine steigende Zahl von Patienten brachte. Doch für die wurde es allmählich eng an der Subbelrather Straße. Außerdem musste die Klinik Schritt halten mit dem medizinischen Fortschritt.

Zur Enge kam – schon damals – die wachsende Unruhe, weil um das Krankenhaus herum ein Kneipenviertel war. Ehrenfeld eben. Die trinkfreudigen Ehrenfelder – so berichtet eine kleine Krankenhauschronik – erwiesen sich als lästig im Krankenhausalltag.

Konkrete Pläne

Die Ordensfrauen wollten daher lieber ins Grüne, ganz in die Nähe des 1913 fertiggestellten neuen Parks. Die in dieser Zeit angestellten Überlegungen wurden in den Jahren danach sogar ziemlich konkret. Das für den Neubau vorgesehene Grundstück zwischen der nördlichen Grenze des Parks und dem Fröscherweg war sogar schon gekauft. Architekt Thomas Klee legte einen Entwurf vor, der Gebäude im gründerzeitlichen Stil zeigt. Moderne OP-Säle, Labore, eine eigene Apotheke und Unterrichtsräume für die Pflegerausbildung waren geplant. Auch eine repräsentative neogotische Kapelle fehlte nicht.

Geplant war der Bau etwa dort, wo der Fröscherweg auf die damalige Ossendorfer Straße mündete. Der Straßenverlauf wurde später verändert. In Richtung des Blücherparks sah der Plan eine Art Krankenhausgarten vor.

Es gab noch einen anderen Grund, weshalb die Franziskanerinnen gern von der Subbelrather Straße weggezogen wären. Und der bestand in der wachsenden Konkurrenz durch das Israelitische Krankenhaus an der Ottostraße. Das wurde 1908 eröffnet und stand Patienten aller Konfessionen offen. Wer es sich leisten konnte, ließ sich lieber dort behandeln als im St.-Franziskus-Hospital.

Grundstück wieder verkauft

Noch 1916 erstellte die städtische Bauverwaltung einen Plan, auf dem der Blücherpark mit einer nördlichen Erweiterung bis zur Äußeren Kanalstraße und dem neuen Klinikgebäude skizziert ist. Demnach hätte auch der Blücherpark bis zur Äußeren Kanalstraße erweitert werden können. Damals wie heute endete der Park nördlich der großen Spielwiese an einem Aussichtspodest.

Breite Treppenstufen führen hinauf zu einem schmalen Stückchen Wiese, das an der Längsseite von einem Zaun begrenzt ist. Dahinter sind Gartenlauben zu erkennen. Gartenbaudirektor Fritz Encke hatte den Park an dieser Stelle enden lassen. Sein Nachfolger Fritz Schumacher wollte in den 1920er Jahren eine Erweiterung schaffen, um auf diese Weise eine Verbindung zwischen dem Äußeren und dem Inneren Grüngürtel herzustellen.

Die Parkerweiterung wurde viele Jahrzehnte später – auch bedingt durch den Bau der Autobahn – auf andere Weise umgesetzt. Die Klinik wurde nie verwirklicht. Vermutlich fehlte es nach dem Ersten Weltkrieg an Geld, um das Vorhaben eines 600 Betten umfassenden Klinikums noch stemmen zu können. Das Grundstück wurde wieder verkauft. Den Erlös investierten die Franziskanerinnen in ein neues Haus mit lediglich 100 Betten an der Subbelrather Straße – und blieben somit Ehrenfeld treu.

Heute Hundefreilauffläche

Vielleicht führte noch eine andere Einsicht dazu, dass die Pläne für das Franziskushospital am Blücherpark endgültig ad acta gelegt wurden. Die Tierkörperverwertungsanstalt an der Ecke Escher Straße/Schiefersburger Weg hätte nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klinik gelegen. Über die 1908 errichtete Anlage ist vor allem bekannt, dass sie „zum Himmel stank“. Heute steht an ihrer Stelle ein Seniorenheim. Dort wo die Klinik geplant war, befindet sich unter anderem eine Hundefreilauffläche.

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