StrassentheaterDer Königin vom Wiener Platz ist es zu heiß

Lesezeit 2 Minuten
  • Schauspieler wollen zum Nachdenken über den Klimawandel anregen– Tour durchs Bundesgebiet

Mülheim –  Für einen Nachmittag verwandelte sich der Wiener Platz in einen Thronsaal. Die Königin hielt – auf einem erhöhten Stuhl mit Klobrille sitzend – Hof. Sie hatte seit Tagen Durchfall. Auch die Nachrichten, die sie von ihren Untergebenen vernahm, waren keine guten: Unerträgliche Hitze herrschte im ganzen Land und ihr Volk litt unter vielen Krankheiten. Mitglieder des Straßentheaters „Schluck & weg“ der Bundeskoordination Internationalismus (Buko) machten mit einem Stück auf die Gefahren für die Gesundheit aufmerksam, die der Klimawandel mit sich bringt.

Erkrankungen nehmen zu

„Die zunehmende Erderwärmung wird laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Folge haben, dass viele Erkrankungen bis Mitte des 21. Jahrhunderts dramatisch ansteigen“, erklärt Claudia Jenkes, Pressesprecherin der Buko. Dazu zählen unter anderem Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegs- oder Nierenkrankheiten oder Durchfallerkrankungen wie Cholera. Höhere Wassertemperaturen würden dazu führen, dass Keime länger überleben und sich schneller ausbreiten. Tropische Mücken wie die Überträger der Malaria könnten sich bis in gemäßigte Klimazonen ausbreiten, wo sie bisher nicht bekannt waren.

Zu den Darstellern des Stücks gehören Studenten, die sich freiwillig für eine Tournee durch Städte im Bundesgebiet gemeldet hatten. „Die Buko ruft in jedem Jahr junge Leute, die Lust auf Theater haben, dazu auf, sich mit einem selbst entwickelten Stück für den Umweltschutz zu engagieren“, sagt Davina Dietrich aus der Nähe von Stuttgart, die beim Auftritt mitwirkt.

Resonanz unterschiedlich

In jedem Jahr gebe es ein anderes Team und ein anderes Thema. Die in der Regel 20 Minuten dauernden Aufführungen sollen Passanten anregen, zuzuhören und sich anschließend mit dem Thema auseinanderzusetzen. „In unserem Stück kommen die Akteure zu dem Schluss, dass sie selbst Verursacher ihrer Situation sind“, erläutert Luisa Mohme aus Marburg. Mit den Zuhörer wiederum wollen die Darsteller diskutieren, was sie selbst gegen den Klimawandel tun können. Die Resonanz sei allerdings recht unterschiedlich. Sie reiche von Interesselosigkeit über intensiven Diskurs bis zur Ablehnung. Mohme: „Einige sind einfach resigniert und sagen, es sei zu spät, um noch etwas zu ändern.“

KStA abonnieren