Streit um Gelände in Köln-MarsdrofFC-Präsident wirft Grünen und CDU Verzögerungen vor

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Die Ackerfläche für das Frischezentrum in Marsdorf

Köln – Die Pläne von Grünen und CDU, das geplante Frischezentrum in Marsdorf um die Hälfte verkleinern zu wollen, um dort mehr Platz für ein Trainingsgelände des 1. FC Köln zu schaffen, ist am Freitag auf breite Ablehnung gestoßen. Der Bundesligist, die Industrie und Handelskammer und die Interessengemeinschaft (IG) Kölner Großmarkt kritisierten den Vorstoß ebenso deutlich wie die Ratsfraktionen von SPD, Linke und FDP.

„Der neue Marsdorf-Vorschlag von Grünen und CDU ist ein weiterer hilfloser Versuch, auf Zeit zu spielen“, sagte FC-Präsident Werner Wolf dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Alle wüssten, dass durch die Verknüpfung mit dem Frischezentrum und dem wichtigen Zukunftsprojekt Parkstadt-Süd eine schnelle Lösung vollkommen unmöglich werde. Ob das Frischezentrum auch in kleinerer Form funktioniere, sei erst in einem Jahr klar. Erst danach könne das Verfahren für einen neuen Bebauungsplan anfangen. „Wir können nicht noch einmal sechs oder sieben Jahre warten – die Grünen und vor allem die CDU müssen endlich die Wirklichkeit akzeptieren und zu den verbindlichen politischen Beschlüssen des Stadtrats und der Verwaltung stehen“, sagte Wolf.

Der 1. FC Köln will sein bestehendes Trainingsgelände am Geißbockheim erweitern und hat dafür bereits einen positiven Ratsbeschluss erhalten. Grüne und CDU hatten allerdings ein Moratorium vereinbart, und die Stadt hat dem Bundesligisten noch keinen Pachtvertrag für die Fläche im Grüngürtel gegeben.

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„Es gibt eine Lösung, die auf Wunsch der Politik von Verwaltung und Händlern gemeinsam erarbeitet wurde – anstatt den Experten zu folgen, planen Grüne und CDU jetzt eine Rolle rückwärts“, sagte Nicole Grünewald, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. Damit sei nicht nur die Zukunft des Frischemarkts in akuter Gefahr, sondern die Glaubwürdigkeit der Kölner Politik insgesamt. Sollte der Stadtrat gegen die vorliegenden Pläne entscheiden, beginne der Prozess bei null. Das Frischezentrum bleibt damit eine weitere „unendliche Geschichte“ in Köln, so IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein.

Ärger bei Markthändlern

„Diese Nacht-und-Nebel-Aktion kommt ausgerechnet von Seiten derer, die sich hier bisher nicht eingebracht haben und somit auch ohne wirklichen Sachverstand und somit nur rein politisch motiviert mit den Existenzen der hier ansässigen 160 Unternehmen und 2000 Arbeitsplätze in Marsdorf Monopoly spielen“, sagte Michael Rieke, Sprecher der IG Großmarkt. Über den Sinn und Zweck, ob eine Ansiedlung des  FC Sinn mache oder nicht, bedürfe es keiner Diskussion, da der Bundesligist bisher stets beteuert habe, nicht nach Marsdorf zu wollen.

„Ich bin völlig baff. Noch am Dienstagabend hatten wir uns in einer Onlinekonferenz über die nächsten Schritte für die Planungen des Frischezentrums beraten. Dieser Prozess wird nun plötzlich von Grün-Schwarz zerstört“, sagte Volker Görzel (FDP). Die SPD sprach bereits am Donnerstag von einem „Manifest des Stillstands“. Die Linke kritisierte, dass Grüne und CDU jetzt mit einer Stimme Mehrheit im Rat einen breit gefassten Ratsbeschluss aushebeln wollten.

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