Zusätzlicher AnreizGrüne und CDU schaffen Platz für den 1. FC Köln in Marsdorf

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Auf der Fläche zwischen der Autobahn A1 (links im Bild) und dem Gewerbegebiet (rechts) soll ein Frischezentrum entstehen. (Archivbild)

Köln – Grüne und CDU als größte Fraktionen im Stadtrat wollen dem 1. FC Köln einen zusätzlichen Anreiz schaffen, neue Sportplätze und ein Leistungszentrum in Marsdorf zu bauen. Die beiden Fraktionen haben beantragt, das neue Frischezentrum, das als Ersatz für den Großmarkt im Kölner Süden auf einer Ackerfläche in Marsdorf entstehen soll, deutlich zu verkleinern. Auf diese Weise könnte im Gegenzug ein Teil der Fläche freibleiben, so dass für den 1. FC Köln mehr Platz für ein neues Trainingsgelände am westlichen Stadtrand entstehen würde.

Der Bundesligist versucht seit sieben Jahren vergeblich, das bestehende Trainingsgelände am Geißbockheim um drei Sportplätze und ein Leistungszentrum zu erweitern. Der Stadtrat hat das Bauvorhaben bereits beschlossen, das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt vereinbarte im vergangenen Jahr jedoch ein Moratorium. Dem FC fehlt zudem noch ein Pachtvertrag für die Fläche im Grüngürtel, die unter dem Namen Gleueler Wiese bekannt geworden ist. Eine Bürgerinitiative reichte außerdem gegen den Ratsbeschluss Klage ein.

Die Ackerfläche in Marsdorf kam immer wieder als alternativer Standort für den 1. FC Köln ins Spiel. Ein Wechsel wäre für den Bundesligisten allerdings unattraktiv, da ein neues Bebauungs- und Flächennutzungsplanverfahren starten würde, das weitere fünf bis sechs Jahre dauern könnte. Der FC hat daher bislang eine ablehnende Haltung eingenommen.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Frischezentrum soll kleiner ausfallen

Nach Willen von Grünen und CDU soll das neue Frischezentrum so reduziert werden, dass dafür lediglich eine elf Hektar große Fläche an der Toyota-Allee übrig bliebe. Im Flächennutzungsplan sind bislang zwei Areale ausgewiesen – eins für den eigentlichen Markt, ein anderes für Unternehmen, die einen Bezug dazu haben.

Die Stadt soll für die Planung und den Bau nun nach einem privaten Investor suchen, so Grüne und CDU. Die bisherige Beschlusslage sah hingegen vor, das Frischezentrum städtisch zu errichten und den Betrieb von den Markthändlern – als Genossenschaft – führen zu lassen.

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Aus den Reihen der Politik ist bereits zu hören, „das Ende des Frischezentrums“ sei mit dem Antrag von Grünen und CDU besiegelt. Der dritte Partner im Ratsbündnis – Volt – beteiligt sich nicht an dem Vorstoß. Aufgrund des Wechsel des Ex-Klimafreunde-Ratsmitglieds John Akude zur CDU benötigen Grüne und Union die Volt-Fraktion allerdings ohnehin nicht mehr, um im Stadtrat eine Mehrheit zu haben – gemeinsam verfügen sie über 46 der 90 Mandate. „Mit unserem geplanten Ratsbeschluss geben wir einen realistischen Auftrag an die Verwaltung“, sagt Christiane Martin (Grüne). So entstehe Planungssicherheit für die Händler.

„Wir wollen die Realisierungschancen des Frischezentrums steigern – das ist das erklärte Ziel unseres Änderungsantrags“, sagt CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau. Dafür solle einerseits das Plangebiet von der Wohnbebauung weiter weg in den Norden gelegt werden. Der neue Ansatz schaffe Spielräume, um den FC bei einer möglichen Verlagerung nach Marsdorf zu unterstützen, so Petelkau.

Suche nach Kompromissen

„Als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses bin ich stets daran interessiert, die Interessen der beteiligten Parteien wie etwa Händler, Anwohner und die des FC in Einklang zu bringen“, sagt CDU-Kollege Dirk Michel. Sollte die Aufteilung der Flächen grundsätzlich ein gangbarer Kompromiss für alle Beteiligten sein und würde der Gesamtprozess dadurch beschleunigt, würde er sich als Mediator zur Verfügung stellen. Nach einer Beschleunigung sieht es derzeit allerdings nicht aus. Die Stadt soll prüfen, ob das Frischezentrum auch unter den neuen Bedingungen bis Ende 2025 fertig würde. Dann könnte sich auch das neue Wohngebiet Parkstadt Süd verzögern, das erst entstehen kann, wenn der Großmarkt wegzieht.

„Das ist ein Unding, das Frischezentrum, den FC-Ausbau und die Parkstadt Süd so miteinander zu verrühren, dass ein Stillstandsmanifest daraus wird“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Schwarz-Grün gefährdet den Frischemarkt und gleichzeitig die Fertigstellung der Parkstadt Süd weit über 2025 hinaus“, sagt Jörg Detjen (Linke). Besonders fies sei es, dass Marktleute und FC gegeneinander ausgespielt würden.

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