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Streit um Tennishalle

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Rodenkirchen – Rund 538 000 Euro erhält der Tennisclub Rodenkirchen (TCR) e.V. für den Bau einer neuen Traglufthalle auf der vereinseigenen Sportanlage im Weißer Rheinbogen. Einstimmig beschlossen die Bezirksvertreter die Freigabe der Mittel, nachdem sie sich zuvor intensiv mit dem Thema befasst hatten. Sie begrüßten unisono die Erweiterung der Hallenkapazität im Kölner Süden. Es dürfe aber keine Einwände von der Unteren Naturschutzbehörde geben. Wenn doch, müsste ein möglicherweise schon ausbezahlter Betrag an die Stadt Köln zurückgegeben werden, heißt es im Beschlusstext des Stadtteilgremiums. Letztlich müssen noch der Sport- und der Finanzausschuss der Ausgabe zustimmen.

Manfred Giesen, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, appellierte an den Verein, dass er die Halle im Sinn der Gemeinnützigkeit für alle Tennisinteressierten und auch für andere Tennisvereine offen halten und Spielflächen zu fairen Konditionen anbieten soll. Lin Klemen, der Vorsitzende des TCR, freut sich über die Freigabe des Zuschusses durch die Bezirksvertretung und bestätigt die Öffnung der Halle auch für Nicht-Mitglieder. „Das ist selbstverständlich“, sagt Lin Klemen, der sich seit 20 Jahren auf der Tennisanlage im Rheinbogen als Trainer engagiert.

Im Kölner Süden gebe es einen „immensen“ Hallennotstand, betont er, zumindest in der „kritischen“ Zeit zwischen 16 und 21 Uhr. Das könne er belegen. Der Engpass werde sich noch verschlimmern, denn einige der vorhandenen Hallen seien mittelfristig von der Schließung bedroht, befürchtet er. Insofern sei die neue Traglufthalle dringend notwendig. Der Club verfügt über zwölf Plätze auf der Anlage, drei davon sollen jetzt überdacht und somit zur Halle werden. Was die einen riesig freut, ärgert andere allerdings maßlos.

Die RTC-Tennishalle GmbH als Betreiberin der Tennishalle in Immendorf protestiert in einem Brief an die Bezirksvertretung und den Sportausschuss vehement gegen den Zuschuss. Es sei nicht hinzunehmen, dass die Stadt öffentliche Gelder für den Bau der TCR-Traglufthalle verwende. Dadurch werde in Kauf genommen, dass die Immendorfer Tennis-Halle schwere Einnahmen-Einbußen erleide und in ihrer Existenz bedroht werde, schreibt Wolfgang Neervoort, der Geschäftsführer des Rodenkirchener Tennisclubs (RTC).

Keine fehlenden Kapazitäten

Die neue Traglufthalle sei nicht notwendig, weil im Kölner Süden aus seiner Sicht keine fehlenden Hallenkapazitäten zu beklagen seien; in der Regel seien die Hallenplätze im Schnitt lediglich zu 70 Prozent ausgelastet. Gesicherte Informationen, dass einige Hallen mittelfristig schließen müssten, gebe es nicht. Wolfgang Neervoort verweist dabei auch auf verfügbare Hallenplätze in Brühl, Müngersdorf, Sülz, Hürth oder Weiden.

RODENKIRCHENER TENNISCLUBS

Der RTC war 49 Jahre auf der Tennisanlage im Weißer Bogen beheimatet. Im vergangenen Jahr ist der Verein mit einem Teil seiner Mitglieder auf die Tennisanlage nach Immendorf umgezogen, weil es unüberbrückbare Unstimmigkeiten zwischen dem RTC und dem Eigentümer der Tennisanlage im Weißer Bogen gegeben hatte.

In Immendorf hat sich der RTC mit Wolfgang Neervoort und Cheftrainer Alexander Jakubec neu aufgestellt und bietet in der „RTC-Tenniswelt“ ganz neue Trainingsprogramme an. Nach dem Wegzug des RTC hat sich im Weißer Bogen der Tennisclub Rodenkirchen (TCR) gegründet. Der Verein mit dem Vorsitzenden Lin Klemen startete mit 280 Mitgliedern und ist inzwischen auf 500 angestiegen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kinder- und Jugendarbeit. (süs)