Kölns Bühnen geben Geld für teure Feiern und Souvenirs aus, während massive Zuschüsse unabdingbar bleiben. Ein Kommentar.
Phantasialand, FeiernKölner Verwaltung und Bühnen verprassen Steuergelder


Blick auf das Schauspiel im Depot in Mülheim (Archivbild)
Copyright: Max Grönert
Einem Teil der Kölner Verwaltung und den städtischen Bühnen geht das Gefühl dafür ab, was sich gehört und was nicht im Umgang mit Steuergeld. Sie verprassen es. Warum sollen die Steuerzahler Tickets für einen Phantasialand-Besuch inklusive Buffet bezahlen? Warum sollen die Steuerzahler die Abschieds-T-Shirts für einen Intendanten bezahlen und warum braucht es eine bezahlte Hilfskraft, die sie verteilt? Und warum soll der Steuerzahler Essen und Getränke für vier (!) Feiern der Bühnen in hundert Tagen (!) bezahlen? Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund.
Bühnen der Stadt Köln produzieren erneute Negativschlagzeilen
Überhaupt: die Bühnen. Mal wieder. Sie schaffen es fast schon reflexhaft, Negativschlagzeilen zu produzieren. Dass die Sanierung am Offenbachplatz mittlerweile knapp 1,5 Milliarden Euro kostet, reicht offenbar nicht. Auf der Bühnen-Internetseite heißt es: „Wir übernehmen wirtschaftliche Verantwortung und handeln gewissenhaft im Rahmen der uns zur Verfügung gestellten Ressourcen.“ Es ist ein Versprechen, das seit Montag kaum mehr ernst zu nehmen ist. Möglicherweise haben die vielen kostspieligen Feiern sogar dafür gesorgt, dass der Steuerfreibetrag ausgeschöpft ist und die Bühnen noch Steuern zahlen müssen.
Ohnehin ist der Bühnen-Betrieb nur möglich, weil die Stadt ihn massiv bezuschusst, zuletzt in der Spielzeit 2023/2024 mit knapp 100 Millionen Euro. Der Betrieb steht doch ohnehin im Fokus: Wie können die Chefs auf die Idee kommen, dass sie Socken und T-Shirts für 13.000 Euro zahlen, wenn ein Intendant geht? Dass der geschäftsführende Direktor Patrick Wasserbauer am Montag verkündete, Köln zu verlassen, passt zu diesem Tag. Ob der Stadtrat seinen 2026 auslaufenden Vertrag angesichts der vielen Versäumnisse verlängert hätte, kann man bezweifeln. Auf sein Konto gehen eine riskante Anlagestrategie für 15 Millionen Euro und fehlende Jahresberichte für mehrere Jahre. Die Berichte der Rechnungsprüfer wären noch dazu gekommen.
Ja, insgesamt geben die städtischen Mitarbeiter das Geld „ohne Auffälligkeiten“ aus. Es ist wichtig, das auch so klar zu benennen, weil die Rechtfertigungen der Dezernate teils nicht verfangen. Das Verkehrsdezernat etwa betont auf Nachfrage, die Ausgaben betrügen netto 70 Euro je Teilnehmer des Phantasialand-Ausflugs und hat damit das Problem nicht erkannt. Es geht nicht um die konkrete Summe, sondern um das Anspruchsdenken, um die Haltung.
Was sollen etwa die Mitarbeitenden der Stadt denken, die ihre Feiern selbst zahlen? Sie können am Dienstag zu ihren Chefs gehen und sagen: Der Egerer fährt Achterbahn mit seinen Leuten, was zahlst du mir denn? Die Stadt arbeitet jetzt an einer neuen Richtlinie, die bisher fehlte. Die Berichte der Prüfer zeigen: Es wird Zeit.