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Tag der ErfinderDie Top 10 der kölschen Erfindungen

6 min

Die Severinsbrücke.

Bumerang-Duschkopf

Stefan Raab hat getüftelt. Vier Jahre lang bastelte er an einem Duschkopf. Im Juni 2013 kam das bumerangförmige Sanitärutensil auf den Markt - und lässt so manche Frauenherzen höher schlagen.

„Ziemlich gute Idee“, urteilte ein weiblicher Facebook-Fan von ksta.de die Idee, einen Duschkopf zu erfinden, der die Haare trocken lässt. „Praktisch“, attestierte damals auch eine andere Dame auf Facebook. Die Herren konnten mit der neuen Entwicklung dagegen nicht so viel anfangen.

4711 Kölnisch Wasser

Vielleicht ist der Grund des Kölschen Frohsinns die Zutat Neroli, gewonnen aus der Blüte der Bitterorange, im berühmten Kölnisch Wasser. Die nämlich sorge für positive Stimmung, heißt es auf der Homepage von 4711. Vor mehr als 200 Jahren steckte ein Kartäusermönch dem jungen Kaufmann Wilhelm Muelhens die Geheimrezeptur eines „aqua mirabilis“, eines Wunderwassers für die äußere und innere Anwendung.

Der Unternehmer Muelhens eröffnet kurz darauf eine Manufaktur in der Glockengasse und vermarktet das Wunderwasser zunächst als Gesundheitstrank, das unverdünnt oder mit Wein vermischt getrunken werden soll. Erst später wurde es ausschließlich als Parfüm benutzt. Die Rezeptur ist natürlich bis heute geheim.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Eine Kölsche Cola und was der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer erfand.

Beleuchtetes Stopfei

Konrad Adenauer, erster Bundeskanzler der Bundesrepublik und ehemaliger Kölner Oberbürgermeister hat das von innen beleuchtete Stopfei erfunden. Die kleine Gerätschaft aus Plastik sah aus wie ein Hühnerei mit Griff. Zum einfacheren Stopfen vom Löchern in Kleidungsstücken wurde der Stoff über das Ei gespannt.

Adenauers Luxusvariante hatte ein Glühbirnchen im Inneren. Ansonsten ging der Näh- und Handarbeitswelt durch die Erfindung kein Licht auf; das beleuchtete Stopfei setzte sich nicht durch.

Afri Cola

Sie sollte der Gegenentwurf zur US-amerikanischen Coca Cola sein: 1931 wurde von der Firma von F. Blumhoffer Nachfolger GmbH am Kölner Holzmarkt die Marke Afri Cola als Warenzeichen eingetragen.

Im gleichen Jahr übernimmt der Bonner Unternehmer Karl Flach die Firma. Flach ersinnt 1952 noch ein weiteres Getränk: Bluna Orangenlimonade.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Einer Motor aus Köln und eine Farbe für die Rheinbrücken.

Ottomotor

Millionen von Autos würden keinen Zentimeter vom Fleck kommen, ohne Nicolaus August Otto. Er ist der Miterfinder des Viertakt-Motors, des „Ottomotors“.

Die Entwicklung Ottos von 1867 ist die Basis, auf der heutige Motoren funktionieren. Bereits kurz zuvor gründete Otto die weltweit erste Motorenfabrik, aus der 1872 die Deutz AG hervorging.

Kölner Brückengrün

Alle Kölner Brücken sind grün. Aber nicht irgendwie grün, sondern Kölner Brückengrün. Die Farbe geht auf Oberbürgermeister Konrad Adenauer zurück, der sie sich für die neugebaute Mülheimer Brücke 1929 wünschte.

Um ein einheitliches Bild zu schaffen, haben seitdem alle städtischen Brücken diese spezielle Farbe, die als besonders lichtbeständig und wetterfest gilt. Nur die Erweiterung der Deutzer Brücke erstrahlt nicht in diesem grün, weil Ingenieure einen Schutzanstrich auf Beton für nicht sinnvoll erachten.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Noch ein Kölner Ei und die kölscheste aller Erfindungen.

Kölner Ei

Und noch ein Kölner Ei. Diesmal keines zum Löcher stopfen, sondern eines, damit Bahngleise weniger Lärm machen. Herrn Hermann Ortwein, Mitarbeiter der Firma Clouth Gummiwerke in Nippes (hier eine Aufnahme aus den 60er Jahren), entwickelt das Ei in den 1970er Jahren. Es ist eine Schienenbefestigung in charakteristischer ovaler Form, durch die Schall und Vibrationen reduziert werden.

Die Eier wurden erstmals 1978 auf der Strecke zwischen Ebertplatz und Lohsestraße angewandt und sind nun an vielen Stellen des Kölner Straßenbahnnetzes verbaut. Inzwischen kommen sie in der ganzen Welt zum Einsatz, etwa in Marseille, Washington, Boston, Sydney und London.

Das Kölsch

Die Kölscheste aller Erfindungen: Das Kölsch. Ein helles und obergäriges Vollbier mit einem Alkoholgehalt von durchschnittlich 4,8 Prozent. Manche vermuten, ass das erste Kölsch bereits im 9. Jahrhundert gebraut wurde. Wahrscheinlicher ist aber, dass dieser Zeitpunkt erst im 12. Jahrhundert liegt.

Von ursprünglich rund 100 Kölsch-Marken existieren heute noch etwa 20. Welches Bier sich Kölsch nennen darf, regelt die Kölsch-Konvention von 1985, die ein Jahr später von Bundeskartellamt anerkannt wurden. Demnach sind unter anderem die Zutaten des Kölsch genau geregelt, zudem darf es – mit einigen wenigen Ausnahmen – ausschließlich auf Kölner Boden hergestellt werden. Genauso wie Champagner nur in der französischen Region Champagne erzeugt werden darf.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Eine zuckersüße Erfindung und Kölner Teller.

Kölner Teller

Es gibt Delfter Hügel und Krefelder Kissen, aber nichts beruhigt den Verkehr so schön wie die Kölner Teller. Die metallenen Hubbel, die in etwa die Dimension eines großen Pasta-Tellers haben, werden mit einigen Zentimetern Abstand und über die gesamte Breite der Fahrspur in die Straße eingelassen und rütteln Autofahrer im wahrsten Sinn auf, wenn sie darüber fahren.

So sollen die Verkehrsteilnehmer daran erinnert werden, dass sie bitte nicht zu schnell ins Parkhaus oder die Spielstraße einzubiegen oder gerade auf den Rhein zufahren: Nachdem wiederholt Autos an der Anlegestelle der Fähre von Langel nach Leverkusen-Hitdorf in Fluss gefahren sind, wurden Kölner Teller auf der Zufahrt installiert.

„Telemobiloskop“

Als Christian Hülsmeyer am 18. Mai 1904 unter der Dombrücke – die damals noch Mausefalle genannt wurde –  seine Erfindung präsentierte, ging ein Raunen durch die neugierigen Menschenmenge am Rheinufer.

Er baute eine Apparatur auf, die elektrische Wellen bis zu drei Kilometer weit über das Wasser sendete. Als ein Schiff sich näherte, von den Wellen erfasst wurde und diese zurückwarf, erklang als Bestätigung eine Klingel. Und über ein rundes Sichtgerät konnte die Richtung angezeigt werden, aus der das Schiff kam.

Voilà, das Radar ward entdeckt. „Telemobiloskop“ nannte Hülsmeyer seine Erfindung, die er jedoch nach nur einem Jahr nicht mehr weiter verfolgte und aus dem Kölner Firmenregister streichen ließ. Erst rund 20 Jahre später griffen andere Wissenschaftler Hülsmeyers Technik wieder auf, verfeinert sie und brachten sie zur Serienreife.

Zuckerwürfel

Warum der 1833 in Köln geborene Unternehmer Eugen Langen den Zuckerwürfel erfand, ist nicht genau geklärt. Jedenfalls gründete er 1870 zusammen mit Emil Pfeifer die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Elsdorf – und die kleinen weißen Zuckerwürfel machten ihn und seine Firma weit über das Rheinland hinaus bekannt.

Der Fairness halber muss aber erwähnt werden, dass inzwischen halb Europa für sich beansprucht, als erste Kristallzucker in quaderförmige Portionen gepresst zu haben: Franzosen, Belgier und auch die Schweizer, die das schon 1799 gemacht haben wollen. Aber zumindest das nach wie vor beste Herstellungsverfahren, so schreibt es der Landschaftsverband Rheinland, das habe Langen ersonnen. Jawoll.