Weil der erste G9-Jahrgang nächstes Schuljahr ein Jahr länger in der Mittelstufe bleibt, haben die jetzigen Zehntklässler ein Problem: Es gibt ein Jahr keine Eingangsstufe in die Oberstufe. Wer wiederholt, muss die Schule wechseln.
Umstellung auf G9Sitzenbleiber müssen nächstes Schuljahr auf andere Kölner Schulen wechseln

Die Kaiserin-Augusta-Schule wird eines von vier Kölner Überbrückungsgymnasien.
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Nach den Weihnachtsferien geht es auf die Zielgerade des ersten Halbjahrs. Ende Januar gibt es Halbjahreszeugnisse. Für viele Zehntklässler wird das Anlass sein, sich Gedanken zu machen, wie ihre Schullaufbahn weitergehen wird. Gerade, wenn die Noten nicht zur Zufriedenheit ausfallen: Denn wer am Ende des Schuljahres in der zehnten Klasse des Gymnasiums sitzen bleibt, kann das Jahr nicht in der eigenen Schule wiederholen.
Der Grund ist, dass die Umstellung von G8 auf G9 im kommenden Jahr für eine Lücke sorgt: Denn im nächsten Schuljahr werden alle Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien ein Jahr länger in der Mittelstufe bleiben. Die zehnte Klasse gehört dann wieder zur Mittelstufe. Es gibt also im kommenden Schuljahr keine sogenannte Einführungsphase (EF) – so heißt die zehnte Klasse, die damit bislang Teil der Oberstufe war, bisher. Das Problem betrifft auch alle Absolventen von Real- und Hauptschulen mit entsprechender Qualifikation, die auf ein Gymnasium wechseln möchten, um dort dann Abitur zu machen.
An vier Kölner Gymnasien gibt es Platz für Wiederholer und Seiteneinsteiger
Um diese Lücke zu füllen, gibt es in Köln für Klassenwiederholer und Seiteneinsteiger im kommenden Schuljahr vier Überbrückungsgymnasien. Das Konzept hat das nordrhein-westfälische Schulministerium entwickelt: Demnach sollten die Schulträger jeweils Standorte nennen, an denen für das Schuljahr 2023/24 eine Einführungsphase in die Oberstufe (EF) unterrichtet wird.
In Köln sind das drei städtische und ein konfessionelles Gymnasium: die Kaiserin-Augusta-Schule in der Innenstadt, das Georg-Büchner-Gymnasium in Weiden, rechtsrheinisch die Kaiserin-Theophanu-Schule in Kalk sowie das Erzbischöfliche Ursulinengymnasium.
An den vier Schulen entsteht eine Kapazität von rund 500 Plätzen. Wer am Ende des nächsten Schuljahres die zehnte Klasse in einem dieser Überbrückungsgymnasien wiederholen muss, bleibt dort auch bis zum Ende der Oberstufe. Als die letzten G8-Schüler rutschen sie dort dann nicht in den G9-Jahrgang, sondern machen ihr Abitur wie zu Beginn ihrer Bildungslaufbahn vorgesehen nach dem zwölften Schuljahr, also am Ende der Q2.
Es gibt aber auch eine weitere Option für alle betroffenen Schülerinnen und Schüler: Sie können auf eines der 17 Kölner Berufskollegs als alternative Schulform mit gymnasialer Oberstufe wechseln. Dort ist die Schulzeit nie auf G8 verkürzt worden. Die Schulzeit blieb hier immer bei 13 Jahren und die 11. Klasse wird als Einführungsphase dazu verwendet, etwaige unterschiedliche Lernvoraussetzungen, die die Jugendlichen von ihren Zubringerschulen mitbringen, auszugleichen.
Kölner Berufskollegs bieten alle Abitur nach 13 Jahren
Die Besonderheit ist dort die große Auswahl der beruflichen Spezialisierungsmöglichkeiten: So ist etwa das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ein Wirtschaftsgymnasium. „Gerade für Lernende, die schon wissen, welche berufliche Richtung sie später einmal einschlagen wollen, bietet die berufsbezogene Ausrichtung unseres Fächerkanons einen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt“, erläutert Oberstufenkoordinatorin Sigrid Gschwend. So gibt es etwa als Leistungskurse Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen.
Andere Berufskollegs sind als Schwerpunkt auf verschiedene Arten von Technik – von Holz über Metall- oder Informationstechnik – oder auf Ernährungswissenschaft ausgelegt. „Eltern und Jugendliche sind gut beraten, bei Interesse frühzeitig Kontakt zu dem Beruflichen Gymnasium ihrer Wahl aufzunehmen – und sei es nur, um einen Termin für ein unverbindliches Informationsgespräch auszumachen“, rät Ute Rüweler, Lehrerin am Berufskolleg Zollstock.
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