Unfall auf der A4 bei KölnDiese Regeln gelten für Gefahrgut-Transporte

Ein Tankwagen von Shell ist auf der A4 bei Köln umgekippt.
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Köln – Der Tanklastwagen-Unfall von Herborn im Jahr 1987 markierte die Wende: Nach dem Unglück, bei dem ein mit Kraftstoff beladener Lastwagen ungebremst in den hessischen Ort gerast war, zwölf Häuser in Brand setzte und eine Katastrophe mit sechs Todesopfern und 40 Verletzten auslöste, wurden die Regelungen und Restriktionen für Gefahrguttransporte deutlich verschärft. Dazu gehört nicht nur eine Kennzeichnungspflicht.
Wie viele gefährliche Produkte werden jährlich durch Deutschland transportiert?
Laut Statistik waren das (2013) 295 Millionen Tonnen, ein Großteil davon auf bundesdeutschen Straßen – 138 Millionen Tonnen rollen auf Lkw durchs Land, die Bahn transportierte 59 Millionen Tonnen, übers Meer kamen 45 Millionen Tonnen, Binnenschiffe lieferten gut 48 Millionen Tonnen.
Welche Stoffe gelten als Gefahrgut?
Entzündbare flüssige Stoffe machen den Großteil (195 Millionen Tonnen) aus, Platz zwei belegen Gase (28 Mio. Tonnen) und entzündliche feste Stoffe (zehn Millionen Tonnen).
Problematische Stoffe der Zukunft werden alte Lithium-Ionen-Akkus aus Handys sein, wie Marcus Hover vom Verband der Verkehrswirtschaft NRW sagt – die brennen „wie der Teufel“.
Welche Regeln gelten für Gefahrguttransporte?
Unternehmen, die mit gefährlichen Gütern zu tun haben, müssen einen Gefahrgutbeauftragten benennen; er muss ebenso wie die Fahrer/Transporteure der problematischen Güter eine Spezialausbildung machen.
Die IHK in Köln bietet Seminare an, die in einer verpflichtenden Prüfung müden. Ein Unternehmen, das zum Transport von Gefahrgütern berechtigt ist, muss seine Anlagen jährlich vom Tüv überprüfen lassen.
Wo Gefahrgutlaster in Köln unterwegs sein dürfen
Dürfen Gefahrgutlaster überall in Köln herumfahren?
Generell sind solche Transporte gehalten, sich so weit wie möglich auf Autobahnen fortzubewegen. Die Stadt Köln hat darüber hinaus eine Liste aufgestellt mit jenen Straßen, auf denen Lastwagen mit problematischer oder gefährlicher Ladung fahren dürfen. Sie führen meiden in der Regel Schulen/Kindergärten und ähnlich Einrichtungen.
Wie viele Gefahrguttransporte erreichen Bayer in Leverkusen, wie viele verlassen das Unternehmen?
Im vergangenen Jahr waren ein Viertel der 54.000 im Bayerwerk ankommenden Lkw ein Gefahrgut transport, 38.000 derart deklarierter Fahrzeuge verließen das Werk, ebenso wie 12.000 Güterzugwaggons (meist Kesselwagen). 1350 Schiffe lieferten Salz, Kohle und Schwefelsäure, knapp 500 verließen das Werk wieder.
Wie erreichen und verlassen als gefährlich eingestufte Produkte die Shell Rheinland im Kölner Süden?
38 Prozent der Produkte (Benzin, Diesel, Öl) per Schiff, 28 Prozent über Straßen, 33 Prozent über Pipelines/Direktleitungen.
Wie viele Verstöße gegen Gefahrgutgesetze gab es?
2015 wurden bundesweit 5300 Verstöße geahndet – 3360 Mal waren ausländische Fahrzeuge betroffen, 1930 Mal deutsche; was widerspiegelt, dass Deutschland ein Transitland ist. Die Geldbußen für solche Verstößen liegen weit über denen für Pkw-Fahrer.