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„Organhandel-Mafia“Polizei weist Gerüchte über schwere Straftat in Chorweiler zurück

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf die Hochhäuser in Chorweiler

In Chorweiler zeigen sich mehrere Bürger in den sozialen Netzwerken verunsichert.

Auf Facebook verbreitet sich eine Nachricht, die schaudern lässt – aber frei erfunden ist.

Die Geschichte klingt derart unheimlich, dass ihr Sohn schon Angst gehabt hätte, zur Schule zu gehen, wie eine Kölnerin auf Facebook schreibt. Weil offenbar einige Menschen in Chorweiler und in den sozialen Netzwerken in diesen Tagen verunsichert sind, hat die Polizei jetzt mit einem kursierenden Gerücht aufgeräumt: An Meldungen über angebliche Kindesentführungen sei nichts dran, stellt die Behörde ebenfalls auf Facebook klar.

Auf Anfrage betont ein Polizeisprecher: „Alle bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Sachverhalte so nicht stattgefunden haben“. Es handelt sich demnach um eine sogenannte Urban Legend, eine moderne Sage, die frei erfunden ist und ein Gruselgefühl erzeugen soll.

Alle bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Sachverhalte so nicht stattgefunden haben.
Sprecher der Polizei Köln

Worum geht es? Hunderte hatten auf Facebook folgenden Eintrag gelesen (Text in Originalsprache), der häufig geteilt wurde: „Gestern, den 31.10.23 gegen 19 Uhr wurde in Köln-Chorweiler in der Schaaffhausenstraße eine mögliche Kindesentführung zweier 13-Jährigen Jungen vereitelt. Nur durch das schnelle handeln von Familien Mitglieder eines der Jungen, konnte die Tat verhindert werden und die zwei Männer wischen von den Kinder ab und ergriffen die Flucht.“

Facebook-Screenshot der Polizei, die darin die Gerüchte zurückweist

Auf Facebook weist die Polizei die Gerüchte zurück.

Es folgt der Hinweis, dass dieses Ereignis in Chorweiler und Umgebung „wohl kein Einzelfall“ gewesen sei – und am Ende der Zusatz: „Achtet in erster Linie auf eure Kinder, aber zeigt auch Zivilcourage, falls notwendig. Das ist keine Verherrlichung und kein Fake!!!!!“

Manche spekulieren über die illegale Organhandel-Mafia, die hinter den angeblich versuchten Kindesentführungen stecke. Andere kündigten an, ihre Kinder vorerst nicht mehr alleine auf die Straße zu lassen.

Eine mögliche Erklärung für die erfundene Schauergeschichte könnte ein Vorfall sein, der sich tatsächlich am 31. Oktober in Chorweiler abgespielt hat und der sich durch Weitererzählen und maßloses Übertreiben verselbständigt hat. Wie die Polizei bestätigt, habe ein Kind seinen Eltern an jenem Halloween-Tag berichtet, zwei Männer seien hinter ihm hergegangen. Die Eltern teilten dies der Polizei mit.

Der Sprecher betont, man nehme solche Hinweise sehr ernst. Die Hintergründe der Beobachtung des Kindes seien allerdings bis heute unklar. Denkbar ist, dass das Kind und die Männer einfach denselben Weg hatten. Fest steht: Die Polizei hat in diesem Fall nach eigenen Angaben „keinerlei Hinweise auf eine Straftat“ gefunden, und schon gar nicht auf eine versuchte Entführung.