VerkehrswendeRadschnellweg zwischen Köln und Frechen lässt auf sich warten

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Der Radschnellweg Köln-Frechen soll auf der Bachemer Straße verlaufen.

Köln – Radschnellwege gehören zu den zentralen Bausteinen der Mobilitätswende, da sie dafür sorgen, Bewohnerinnen und Bewohner der weiter außen liegenden Stadtteile zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu bewegen. Dennoch existiert eine solche Infrastruktur in Köln nach wie vor nicht. Bereits im November 2013 wurde zwar beschlossen, eine 8,4 Kilometer lange Radschnellroute zwischen der Innenstadt und dem Kölner Westen bis zum Frechener Bahnhof zu bauen – dann wäre es möglich, die Distanz zwischen Köln und Frechen mit dem Fahrrad innerhalb von 22 Minuten zu überwinden.

Doch auch fast acht Jahre später ist das Projekt nicht umgesetzt. Nun droht eine weitere Verzögerung, denn der Landesbetrieb Straßen NRW und die Stadt haben festgestellt, dass zunächst auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen der Universität und Frechen der Baugrund untersucht werden muss. Die Politikerinnen und Politiker im Verkehrsausschuss des Stadtrats sollen daher am 5. Oktober die EU-weite Ausschreibung für das notwendige Gutachten beschließen.

Geplanter Radschnellweg

Geplanter Radschnellweg

Das bedeutet, dass der Auftrag frühestens im kommenden Jahr erteilt werden kann. Die Untersuchung wird dann voraussichtlich bis zum Jahr 2023 dauern – erst danach kann tatsächlich gebaut werden. Es existiert allerdings noch ein zweites Nadelöhr. Im Februar 2021 hat die Stadt die Vorplanung zur Genehmigung beim Land Nordrhein-Westfalen eingereicht. Dort werden die Unterlagen derzeit geprüft, bevor sie im nächsten Schritt an das Landesverkehrsministerium weitergeleitet werden. Erst nach Erteilung der Genehmigung durch das Land kann die Stadt einen Antrag zur Förderung des städtischen Anteils für die nächsten Planungsstufen bei der Bezirksregierung Köln einreichen. Insofern hängt das Projekt zeitlich entweder von dem langwierigen Genehmigungsprozess oder von dem Baugrundgutachten ab. Eine Prognose, wann tatsächlich Fahrräder über den Radschnellweg rollen können, gibt es bislang nicht.

Externes Gutachten kostet 350.000 Euro

Die Untersuchung des Baugrunds wird nach ersten Berechnungen 350.000 Euro kosten. Ein externes Fachbüro hat bereits ein Gesamtkonzept erstellt und ist zu dem Schluss gekommen, dass das Baugrundgutachten für die gesamte Strecke erstellt werden sollte. Es sei aber auch möglich, vier Abschnitte jeweils einzeln zu untersuchen. Das betrifft die Bachemer Straße zwischen Universitätsstraße und Militärringstraße, die Bachemer Landstraße im Äußeren Grüngürtel zwischen Militärringstraße und der Autobahn A4, die Toyota-Allee zwischen Autobahn A4 und Autobahn A1 sowie das Frechener Stadtgebiet zwischen Autobahn A1 und dem Bahnhof Frechen.

Während die Stadt für die Bachemer Straße und die Toyota-Allee verantwortlich ist, fallen die Bachemer Landstraße und das Frechener Stadtgebiet in die Zuständigkeit des Landesbetriebs Straßen NRW. „Für den Fall, dass die Abschnitte des Landesbetriebes Straßenbau NRW in die Vergabe integriert werden können, ist mit geringeren Gesamtkosten für das Baugrundgutachten zu rechnen, da zum Beispiel die  Baustelleneinrichtungen und Gerätevorhaltungen gegebenenfalls zusammengefasst und reduziert werden können“, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadt Köln.

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Da für den Radverkehr auf dem Schnellweg eine Bevorrechtigung gegenüber dem Autoverkehr und in einigen Abschnitten eine Trennung von Rad- und Autoverkehr vorgesehen sind, rechnet die Stadt für die Radfahrerinnen und Radfahrer mit einer Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit von bislang 16 Kilometer pro Stunde auf 23 Kilometer pro Stunde. Die Radfahrgeschwindigkeit würde sich um 40 Prozent erhöhen. „Nach diesen Ansätzen ist auf der gesamten Strecke des Radschnellweges ein Zeitgewinn um circa neun Minuten, von 32 auf 23 Minuten, erreichbar, so dass sich auf der gesamten Strecke deutliche Verbesserungen für die Radfahrenden ergeben“, resümiert die Stadt.  

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