Versorgungsengpass in ApothekenDiese Medikamente könnten in Köln über die Feiertage knapp werden

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Ein Schild einer Apotheke hängt außen an einem Geschäft.

Kölner Apotheken verzeichnen Liefer- und Versorgungsengpässe bei wichtigen Arzneimitteln.

Viele wichtige Medikamente werden voraussichtlich über die Feiertage nur eingeschränkt in Kölner Apotheken verfügbar sein.

„Die Lage ist sehr, sehr ernst“ – so beschreibt Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, die aktuelle Situation bei der Arzneimittelversorgung in seinem Bezirk. Denn viele wichtige Medikamente seien, auch in den Kölner Apotheken, derzeit sehr knapp oder gar nicht verfügbar. Der Unmut vieler Bürgerinnen und Bürger wächst, aber auch die Apothekerinnen und Apotheker leiden unter der Dauerbelastung.

In Kölner Apotheken: Hohe Nachfrage, niedrige Verfügbarkeit

Die Nachfrage bei Arzneimitteln ist hoch: Von Antibiotika über Husten- und Fiebersäfte bis hin zu Zäpfchen werden viele, teils lebenswichtige Medikamente benötigt. Dem gegenüber stehen allerdings drastische Lieferengpässe, die sich mittlerweile zu einem ernsten Versorgungsproblem entwickelt haben.

Von den 2051 Apotheken im Kammerbezirk Nordrhein haben über die Weihnachtsfeiertage 293 Notdienst. Hier könnte sich die Situation noch einmal verschärfen. „Es ist davon auszugehen, dass einigen Menschen nicht geholfen werden kann, obwohl genau das zum Selbstverständnis der Teams in den Apotheken gehört: zu helfen. In der aktuellen Situation sind wir aber machtlos – man kann es nicht anders sagen. Die Kolleginnen und Kollegen im Notdienst tun, was sie können – zaubern gehört nicht dazu.“

Lage in Köln spitzt sich über die Feiertage weiter zu

Derzeit kommen zahlreiche Probleme zusammen: Die Infektionszahlen steigen und verschiedene Hilfs- und Ausgangsstoffe sind nicht erhältlich. Aber laut Hoffmann spielen auch die Bürokratie und die gesetzlichen Rahmenbedingungen eine Rolle. „Bisher galt der Satz: Niemand verlässt unversorgt eine Apotheke. Über die Feiertage rechnen wir damit, dass diese Aussage so nicht mehr gelten wird“, so der Kammerpräsident.

Hoffmann plädiert für Respekt und Geduld. „Apothekerinnen und Apotheker, die nachts um 3 Uhr an der Notdienstklappe stehen, versuchen wirklich alles, um den Kunden zu helfen. Sie können für die Situation am allerwenigsten. Und ich erwarte, dass respektvoll und anständig mit meinen Kolleginnen und Kollegen umgegangen wird.“ Denn viele Kunden ließen ihren Frust an den Angestellten der Apotheken aus.

Medikamente mit niedriger Verfügbarkeit in Köln

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlichte folgende Liste von eingeschränkt verfügbaren Medikamenten:

  • Fiebersenkende Mittel als Saft oder Zäpfchen für Kinder
  • Amoxicillin als Tabletten oder Saft
  • Penicillin V als Tabletten oder Saft
  • ACC in jeder Darreichungsform von keinem Hersteller
  • Ambroxol Saft
  • Pantoprazol
  • Novaminsulfon Tropfen 20 + 50 ml
  • Cotrim Forte
  • Kanamycin Augentropfen
  • Paracodin Tbl.
  • Codein Tropfen
  • Buscopan / Buscopan plus
  • Antibiotikasäfte für Kinder (Cefaclor, Amoxi+Clavulen, Cefuroxim und viele andere)
  • Eine vollständige Liste liefert das BfArM unter https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arznei- mittelinformationen/Lieferengpaesse/_node.html

Die Entwicklung hin zum Versorgungsengpass sei schon seit langer Zeit abzusehen gewesen. Unter anderem habe die Apothekerkammer schon seit langem auf den Ernst der Lage hingewiesen. Nun stehe auch die Stadt Köln vor großen Herausforderungen über Weihnachten und Neujahr.

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