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Viel Frauenpower in Rheinkassel

3 min

Jungfrau Robina, Prinz Kai I. und Bauer Gregor, die Narrenregenten von „Larheika“, empfingen zahlreiche befreundete Tollitäten (Foto l.). Prinz Dominik II. (Mitte) aus Worringen kam mit seinem Hofstaat und lobte die Heimatverbundenheit der Karnevalisten (r.).

Tollitätenempfang Typisch für Karnevalisten sei ihre Heimatliebe, sagte Prinz Dominik II. aus Worringen, der vom Hofnarr Alexander Kourtis und vier Hofdamen begleitet wurde. „Wir sind alle verschieden, jeder ist stolz auf seinen Heimatort, das ist unsere Gemeinsamkeit und der Grund, warum wir uns so gut verstehen.“ Die Dorfgemeinschaft Langel-Rheinkassel-Kasselberg – karnevalistisch abgekürzt zu „Larheika“– hatte zum Tollitätenempfang eingeladen. Ort war das Pfarrheim St. Amandus. Pünktlich um 11.11 Uhr ging’s los, zum Auftakt tanzte die Kindertanzgruppe der KG Närrische Grielächer, danach zog sich das Defilee über Stunden hin, bis in den Abend hinein.

Fünf Dreigestirne aus dem Umland, dazu der Worringer Karnevalsprinz und das Monheimer Prinzenpaar, wurden von den Narren im Saal stürmisch gefeiert. Bei der Frage, wie viele Male die Veranstaltung schon stattgefunden habe, musste Jürgen Kulartz, Geschäftsführer der Dorfgemeinschaft, passen. „Ich kann es nicht genau sagen“, bekannte er nach längerem Nachdenken. Seine Erklärung: Der Tollitätenempfang findet immer nur unter der Voraussetzung statt, dass Larheika ein eigenes Dreigestirn hat. In den vergangenen Jahren kam es öfter vor, dass sich keines fand, zum Beispiel in der Session 2019/20, so dass auch der Tollitätenempfang ausfiel.

Dafür wurde nun umso ausgiebiger gefeiert. Die Rheinkasseler Regenten Prinz Kai I. (Knieps), Jungfrau Robina (Roberto Palmas) und Bauer Gregor (Bahlmann) genossen ihre Gastgeberrolle. „Schon von Kindesbeinen kennen wir uns, jeder von uns ist in einem anderen Karnevalsverein, drei Jahre lang haben wir überlegt, ob wir das Dreigestirn machen sollten, deshalb ist die Drei unsere magische Zahl“, sagte Prinz Kai bestens gelaunt in breitem Kölsch.

Jungfrau Robina, Prinz Kai I. und Bauer Gregor, die Narrenregenten von „Larheika“, empfingen zahlreiche befreundete Tollitäten (Foto l.). Prinz Dominik II. (Mitte) aus Worringen kam mit seinem Hofstaat und lobte die Heimatverbundenheit der Karnevalisten (r.).

Er ist Mitglied bei der KG Schloppkrade vun 1968, von Beruf Versicherungskaufmann, Vater einer Tochter und lebt in Rheinkassel. Jungfrau Robina und Bauer Gregor sind Langeler. Die Jungfrau gehört zur KG Höppemötzjer vum Dörp vun 1997 und arbeitet als Industriekaufmann in Düsseldorf. Bauer Gregor ist als Geschäftsführer im Baustoffhandel tätig und Vater zweier Töchter. Sein Karnevalsverein ist die KG Nie d’heim vun 1992. Alle drei sind in festen Händen. Und sie sind im gleichen Alter. Prinz und Jungfrau wurden im vergangenen Jahr 50, Bauer Gregor feiert seinen 50. dieses Jahr. Von stattlicher Statur, überragt er den Prinzen um mehr als eine Kopflänge – Anlass für Prinz Kai, gern darüber zu witzeln.

Auffällig beim Empfang war die starke Präsenz von Frauen: Drei der eingeladenen Dreigestirne waren ausschließlich weiblich besetzt, kamen aus Rommerskirchen-Anstel, Langenfeld-Berghausen und Dormagen-Delhoven. Und das Hitdorfer Dreigestirn, gestellt von der KG Hetdörper Mädche un' Junge vun 1993, hatte mit Christiane Agternkamp zumindest eine weibliche Jungfrau. Bei den Monheimern ist die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit lange geklärt, es regiert stets ein gemischtgeschlechtliches Duo, in diesem Jahr sind das Prinz Alex I. (Alex Iffland) und Prinzessin Sabi (Sabrina Stock). Der Trend, dass Frauen das Narrenzepter übernehmen, sei deutlich, auch auf der Vorstandsebene engagierten sie sich immer öfter, so Kulartz. So hat auch die Dorfgemeinschaft seit einiger Zeit mit Christine Bade eine Vorsitzende. Frauen brächten frischen Wind ins Vereinsleben: „Während wir Männer sagen, das haben wir immer schon so gemacht, kommen sie auf neue Ideen und haben auch oft mehr praktischen Verstand im Alltag.“