Viele Rädchen greifen ineinander

Das Podium im Dreikönigsgymnasium
Copyright: Bernd Schöneck
Bilderstöckchen – Eine durchaus überraschende Erkenntnis gab es bei der Podiumsdiskussion in der Aula des Dreikönigsgymnasiums (DKG) an diesem Vormittag: Offenbar gibt es, zumindest in der Oberstufe, keine „Elterntaxis“ am DKG – jedenfalls zeigte bei der Saalumfrage des Moderatoren-Duos niemand auf, der von den Eltern zur Schule gebracht wird. Stattdessen kämen alle entweder per Rad oder mit Bus und Bahn zum Unterricht.
Das Format „Unsere Energiewende in NRW!“ des gemeinnützigen Bildungsvereins Multivision e.V. war einen Tag am DKG zu Gast. Unterstützt durch den Kölner Versorger Rhein-Energie und die NRW-Landesgruppe des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BdEW), gab es für rund 120 Oberstufen-Schüler einen komplexen Einblick ins Thema Energie, damit sie fachkundig mitreden und diskutieren können.
Unterricht bietet Basiswissen
Nach zwei Unterrichtsblöcken mit Basiswissen zu den Themen Energie-Erzeugung, Energie-Verteilung und -Verbrauch, die besondere Situation des Industrielandes NRW sowie die Themen Klimawandel und Klimaschutz, nebst anschließenden Gruppenarbeiten, bildete die 90-minütige Podiumsdiskussion am Mittag in der Aula den Schlusspunkt des Aktionstages.
Dort diskutierten mit den Schülern Dr. Matthias Dienhart, der Leiter für energiewirtschaftliche Grundsatzfragen bei der Rhein-Energie, sein Kollege, Pressesprecher Frank Bender; des weiteren Michael Gessner, Abteilungsleiter „Energie, Kerntechnik, Bergbau“ beim NRW-Wirtschaftsministerium, Sabine Rauser von der NRW-Landesgruppe des BdEW und Dr. Brigitte Jantz, der Sozialraum-Koordinatorin für Bilderstöckchen.
Für die recht engagiert arbeitende und diskutierende Schülerschaft gab es viel Lob. „Was ich toll finde hier bei euch ist, dass ihr die Themen verbindet. Denn alles hängt irgendwie zusammen, und das bekommt ihr sehr gut hin“, so Bender. Ein Schüler hatte etwa angeregt, den Rhein zur Wasserkraft-Gewinnung zu nutzen. „Das ist jedoch schwierig, da in der Fahrrinne des Flusses gebaut werden müsste“, antwortete Bender. „Die Nutzung als Bundes-Wasserstraße hat Vorrang vor der Energie-Gewinnung.“
Seine Skepsis bezüglich der E-Mobilität machte ein weiterer Schüler Luft. „Zig Millionen an Elektroautos verkraftet das Netz nicht. Brennstoffzellen und Wasserstoff sind für mich die eindeutig bessere Lösung.“ Das möge schon sein, entgegnete ihm Dienhart. Jedoch: „Als ich damals Maschinenbau studiert habe, hieß es, die Brennstoffzelle sei in fünf Jahren serienreif. Das verhält sich heute noch ganz genauso.“ Große Portionen an Realismus brachte Gessner in die Debatte ein. „Der Atom- und Kohleausstieg gleichzeitig ist weltweit einmalig. Und wir in NRW sind Industrieland Nummer eins in Deutschland und der weitaus größte Energie-Verbraucher. Und man ist immer schnell für die Energiewende, dann aber gegen die Überland-Stromleitungen vor der Tür.“ Und wie konsequent es sei, aus allem auszusteigen, um dann zukünftig bei Dunkelheit und Windstille polnischen Kohle- und französischen Atomstrom zu beziehen, sei dahingestellt. „Die Versorgungs-Sicherheit muss immer gewährleistet sein – dass nämlich immer genau dann Strom zur Verfügung steht, wenn er gebraucht wird“, sekundierte Rauser.
Zumindest den Emissionen im Bereich des Verkehrs beizukommen, könne auch bedeuten, auf unnötige Fahrten zu verzichten, darauf wies Jantz hin. „Etwa durch Videokonferenzen, statt für reine Gesprächsrunden auf Dienstreise gehen zu müssen.“ Apropos Reisen: Natur- und Klimaschutz können auch im ganz Kleinen beginnen. „Kommt doch mal in unseren Klimapark, den wir mit Mitstreitern aus dem Stadtteil neu angelegt haben. Wir haben Bäume gepflanzt, und es gibt sogar Honig von dort. Viele Ideen also, etwas zu tun, direkt um die Ecke.“