Satirischer WochenrückblickKöln plant für den 11.11. ein Gleichgewicht des Schreckens

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11.11. Reaktion Zülpicher

Der 11.11. auf der Zülpicher Straße.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum die Kölner am Elften im Elften das Gleichgewicht des Schreckens planen.

Köln – Das ist mit Abstand die beste Idee seit der Erfindung des Ordnungsamts. Die Stadt will einen privaten Sicherheitsdienst mit der Organisation der Sessionseröffnung am Elften im Elften beauftragen. Mit einer europaweiten Ausschreibung.

Gesucht wird ein Festordnendes Komitee von 2022 für die Hotspots Altstadt, Südstadt und Kwartier Latäng. Erste Bewerbungen sollen bereits vorliegen. Bei 6,3 Millionen Euro, die es bis 2026 zu verdienen gibt, ist das auch kein Wunder. So viel kann man selbst mit Flaschenpfand an diesem tollsten aller Karnevalstage nicht verdienen.

Türsteher, Panzerknacker und Rocker

Ein Konzept hat im Rathaus besonders überzeugt. Es beruht auf der Doktrin der Mutual Assured Destruction, dem Gleichgewicht des Schreckens, kurz MAD. Klingt verrückt, ist am Elften im Elften aber noch nie zur Anwendung gekommen.

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Das karnevalistische Gleichgewicht des Schreckens beruht auf der sogenannten Kostümtheorie. In den Feierzonen zugelassen sind ausschließlich Jecke, die ihre ordnungspolitische Verantwortung bereits durch ihr Äußeres dokumentieren, sich also entsprechend verkleiden.

Als Türsteher zum Beispiel. Oder Panzerknacker mit Zusatzausbildung Geldautomatensprenger, Hooligan, Rocker, Zuhälter, Autoposer, Drogendealer und Fremdenlegionär. Das sind perfekte Outfits für die ganz harten Feierzonen. Selbstverständlich muss das alles gut austariert sein. Ein Türsteher ohne Rumrandalierer macht wenig Sinn.

Ballermänner und Ballerfrauen

Als Gruppenkostüme äußerst geeignet sind Junggesellenabschiede und Ballermänner, sofern das mit dem Gleichgewicht noch hinhaut. Ballerfrauen natürlich auch. Sonst könnte es Ärger mit der Gleichstellungsbeauftragten geben.

Das musikalische Rahmenprogramm wird entsprechend angepasst, beginnt niederschwellig mit „Zehn nackte Frisösen“ oder „Eine neue Leber ist wie ein neues Leben“ und endet, wie es immer endet. Mit „Aua im Kopf“. So könnte man auch die Idee bezeichnen, die Sicherheit einer Millionenstadt zu privatisieren.

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