An der Uniklinik gibt es einen Blindgänger-Verdacht. Die Sondierung erfolgt am Freitag. Dann entscheidet sich, ob sofort evakuiert werden muss.
Blindgänger-Verdacht in Köln-LindenthalFast 10.000 Menschen sollen sich auf Evakuierung vorbereiten – Wann fällt Entscheidung?

Auf dem Leiblplatz in Lindenthal werden Container aufgestellt. Am Freitag finden hier Sondierungsarbeiten statt, es könnte eine Weltkriegsbombe im Boden liegen. Das hätte umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen zur Folge.
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Im Kölner Stadtteil Lindenthal besteht der Verdacht auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Am Leiblplatz soll eine Stromtrasse verlegt werden – bei Bodenuntersuchungen sind die Arbeiter auf metallische Gegenstände im Erdreich gestoßen. Am Freitag (16. Mai) werden die Verdachtspunkte an der Uniklinik untersucht. Dabei geht es um die Frage: Handelt es sich um alte Kriegsbomben oder harmloses Altmetall?
Sollten dabei zündfähige Blindgänger gefunden werden, könnte es am Dienstag (20. Mai) zu einer Evakuierung der betroffenen Bereiche kommen. Wenn die Bombe einen Langzeitzünder besitzt, muss sogar sofort gehandelt werden: Wie die Stadt Köln mitteilt, erfolgt die Evakuierung in diesem Fall noch am Freitag. Betroffen davon wären auch die Uniklinik Köln und ein Seniorenhaus.
Nach Unicenter nun Uniklinik: Vorbereitungen für Evakuierung laufen
Die Entscheidung wird für Freitagnachmittag erwartet. Wie groß der Evakuierungsbereich ausfällt, legen dann der Kampfmittelbeseitigungsdienst und das Ordnungsamt fest. Erst am 17. April war am Unicenter eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Rund 8.000 Menschen mussten für die Dauer der Entschärfung ihre Wohnungen verlassen. Auch das Justizzentrum und Teile der Universität waren betroffen.

Container über Container stapeln Arbeiter am Leiblplatz. Im Hintergrund zu sehen: die Uniklinik.
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Die Stadt fordert Anwohnende in Lindenthal schon jetzt auf, sich für den Evakuierungsfall zu rüsten. Menschen sollen an ihre Haustiere, wichtige Dokumente und Medikamente denken. Im Vorfeld seien bereits etwa 9.600 möglicherweise betroffene Haushalte mit Flugblättern informiert worden, heißt es weiter. 2024 waren 31 Bomben in Köln gefunden worden, 17-mal war eine Evakuierung notwendig – im Schnitt also alle drei Wochen.
Rhein-Energie-Stadion wird zur Anlaufstelle während der Evakuierung
Wer nun im Falle einer Evakuierung keine Unterkunft bei Freunden oder Familie findet, kann die Anlaufstelle im Rhein-Energie-Stadion aufsuchen. Haustiere sind dort allerdings nicht erlaubt. Ein Shuttle-Service fährt von Haltepunkten am Sülzgürtel 84 sowie Lindenthalgürtel 46 und 98 zum Stadion. Um Menschen, die Hilfe benötigen, kümmern sich Mitarbeitende des Ordnungsamtes. Sie organisieren den Transport ins Stadion oder Krankenhaus und wieder zurück.
Zusätzlich kommt es in Lindenthal und Sülz zu Straßensperrungen. Seit Dienstag stehen Containerwände an der Kerpener Straße und am Leiblplatz, die Streckenabschnitte sind daher gesperrt. Auch die Gleueler Straße bleibt bis zum 28. Mai (Mittwoch) im Bereich des Leiblplatzes voll gesperrt. Das Ordnungsamt kontrolliert – und lässt Falschparker gegebenenfalls abschleppen. (sbo)