Wohncontainer für StudentenLeben in der Box – für 300 Euro

Vorbild für Köln? In Freiburg erproben Studenten, wie es ich in einem Container-Apartment lebt. Der Test läuft bis zum Sommer.
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Ehrenfeld – Eine Wohn-Flatrate für Studenten, pauschal 300 Euro im Monat, sämtliche Kosten für Heizung, Strom, TV, Telefon und Internet inbegriffen. Das ganze in einem 24 Quadratmeter großen Container, aufgestellt auf einem Gewerbegrundstück in Ehrenfeld. Ginge es nach dem CDU-Ratsherrn Karl Jürgen Klipper, dem Vorsitzenden des städtischen Planungsausschusses, könnten die ersten Bewohner in einem halben Jahr einziehen. „Es gibt einen Investor, der auf einem von ihm gepachteten Gelände an der Widdersdorfer Straße kurzfristig 30 holländische Apartment-Container vermieten könnte“, sagte Klipper am Donnerstag. Voraussetzung sei die Genehmigung der Stadt.
Vorreiter Amsterdam
Baudezernent Franz-Josef Höing hält es „im Grundsatz für richtig, sich auch um solche Wohnformen zu kümmern, die für eine Übergangszeit angelegt sind“. In anderen Städten geschieht das bereits. Amsterdam gehört zu den Vorreitern, dort leben 1000 Menschen in Containern. Berlin plant im Bezirk Treptow eine Studentensiedlung mit 400 umgebauten Fracht-Boxen aus China, zwölf Meter lang eine jede und 2,45 Meter breit. In Freiburg sind im vorigen Oktober vier junge Männer testweise in Container eingezogen, die auf einem stillgelegten Güterbahnhof stehen. „Bis jetzt finde ich es echt cool“, sagt der 19-jährige Volkswirtschaftsstudent Tobias Hornung. Mit 15 Quadratmetern sei sein neues Zuhause etwa so groß wie sein Zimmer bei den Eltern in Heidenheim. Die Küchenzeile reiche aus, um seine Freundin und die Kumpel zu bewirten. „Das einzige, das bescheiden ist, ist das Bad, aber da muss ich ja nicht leben.“ Und der Lärm? Laut werde es nur, wenn ein Zug vorbeiratterte. Aber mehr noch nerve ihn der Rabe, der gelegentlich auf dem Blechdach herumhüpft.
Im ersten Semester muss Hornung nur die Nebenkosten zahlen, im zweiten dann 200 Euro Miete im Monat. „Der Test ist ein Anfang. Wir hoffen auf Aufträge von Studentenwerken und anderen Investoren“, sagt Frank Gremmelspacher, Marketing-Leiter der Freiburger Kramer GmbH, von der die Wohnmodule stammen.
„Der Markt ist da, die Nachfrage groß“, glaubt CDU-Politiker Klipper. Sollte es für Ehrenfeld keine Zusage gegeben, müsse die Verwaltung Flächen benennen, die sie für geeignet hält. „Es haben sich mittlerweile drei weitere Investoren bei mir gemeldet.“