Akuter PersonalmangelZehn Prozent der Kölner Schulleitungen sind nicht besetzt

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Der Eingang eines Büros, auf dem das Schild "Schulleitung" steht.

Nicht nur in Köln werden Schulleitungen händeringend gesucht.

Noch eklatanter ist der Mangel prozentual bei Kölner Förderschulen. Die Lücke entsteht dabei längst nicht nur durch fehlende Bewerber.

Das größte Problem, mit dem Schulen nicht nur in Nordrhein-Westfalen zu kämpfen haben, ist fehlendes Personal. Vor allem Schulleitungsstellen sind in großer Zahl nicht besetzt. In Köln sind nach den aktuellen Zahlen der Bezirksregierung derzeit zehn Prozent aller Schulleitungen vakant.

15 von 143 Grundschulen ohne feste Schulleitung

Konkret müssen 26 der 268 Kölner Schulen derzeit ohne Rektorin oder Rektor arbeiten. Dabei sind allein 15 der insgesamt 143 Grundschulen ohne feste Schulleitung. Noch eklatanter ist der Mangel prozentual bei den Förderschulen: Dort ist mit Stand August die Leitung von vier der 25 Förderschulen verwaist. An den Gymnasien liegt der Anteil bei vier von 33 Schulen.

Damit liegt Köln im Regierungsbezirk Köln mit an der Spitze. Ähnlich gravierend sogar mit knapp über zehn Prozent unbesetzter Leitungsstellen ist die Situation nur in Gummersbach sowie in Siegburg. Betrachtet man den gesamten Regierungsbezirk Köln, so haben von den insgesamt 1221 Schulen derzeit 101 Schulen keinen Schulleiter oder Schulleiterin. Besonders ausgeprägt ist der Mangel auch hier bei den Grundschulen: Von den 691 sind 61 ohne Leitung.

Verzögerung wegen Personalmangels in Kölner Bezirksregierung

Neben fehlenden Interessenten trägt zu dem Missstand allerdings nicht unmaßgeblich auch der Personalmangel in der Bezirksregierung bei. Aus diesem Grund „konnten in den vergangenen Monaten vakante Stellen von Rektorinnen und Rektoren sowie stellvertretenden Schulleitungen in einigen Fällen erst verzögert ausgeschrieben werden“, hieß es zur Begründung von der Bezirksregierung.

Aber jetzt sei die personelle Besetzung verbessert worden, sodass „die Rückstände bis spätestens Mitte September abgearbeitet und die Stellen ausgeschrieben sein werden“. Dabei dauert es dann nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft von der Ausschreibung bis zum Amtsantritt der neuen Schulleitung trotzdem nicht selten ein halbes Jahr.

Erst im März hatte eine Mail der Bezirksregierung für Unmut gesorgt, weil wegen Personalmangels und Arbeitsüberlastung im Schuldezernat an Grund-, Haupt- und Gesamtschulen bis August keine Stellen für Rektoren und Konrektoren mehr ausgeschrieben werden könnten. Das Moratorium ist inzwischen ausgelaufen. Inzwischen seien die Ausschreibungen sukzessive wieder aufgenommen, bestätigte die Bezirksregierung.

Auch 188 Lehrerstellen in Köln sind nicht besetzt

Auch in den Lehrerzimmern herrscht Mangel. Zu Beginn des neuen Schuljahres waren allein in Köln 188 Lehrerstellen nicht besetzt. Die Situation an den Gesamtschulen und Gymnasien ist besonders gravierend. Hier fehlen jeweils 44 Kolleginnen und Kollegen. Auch an den Berufskollegs ist der Mangel mit 32 fehlenden Pädagogen groß.

Betrachtet auf den ganzen Regierungsbezirk Köln sind es 1150 Lehrerinnen und Lehrer, die fehlen. Besonders dramatisch ist die Lage in der Städteregion Aachen, wo allein 30 Stellen an Grundschulen offenblieben sowie 49 an Gesamtschulen. Alle Zahlen geben den Stand von Mitte August wieder.

Bezogen auf ganz Nordrhein-Westfalen stammen die aktuellsten Zahlen des Schulministeriums von vor den Sommerferien. Demnach fehlten zum Schuljahresende an den 5000 öffentlichen Schulen des Landes mehr als 6700 Lehrer. Neue Zahlen zur Entwicklung werden vom Schulministerium Anfang Dezember veröffentlicht. Zur Entlastung von Lehrkräften können seit dem neuen Schuljahr Alltagshelferinnen und -helfer an Grund- und Förderschulen eingestellt werden.


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