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„Ziemlich beste Leute“Armin Joachimsmeyer repariert in Ehrenfeld kaputte Geräte

Lesezeit 3 Minuten
Armin Joachimsmeyer war früher Programmierer und repariert nun ehrenamtlich defekte Geräte.

Armin Joachimsmeyer war früher Programmierer und repariert nun ehrenamtlich defekte Geräte.

Wir stellen in unserer Serie „Ziemlich beste Leute“ Menschen vor, die Köln zusammenhalten. Diesmal: Armin Joachimsmeyer vom Ehrenfelder Repair Café.

Das ist er: Armin Joachimsmeyer ist 66 Jahre alt und lebt seit 20 Jahren in Neuehrenfeld. Vieles im Leben erledigt der ehemalige Programmierer am liebsten selbst. Sein Haus hat er eigenständig saniert, um die Reparaturen seiner Alltagsgegenstände kümmert er sich selbst. Seit einigen Jahren engagiert er sich nun im Ehrenfelder Repair Café.

Was er macht: Wenn die Lampe dunkel bleibt oder der Wasserkocher nicht mehr funktioniert, wirft Armin Joachimsmeyer einen Blick ins Innere des Geräts. Seit 2017 ist er einer der rund 20 Ehrenamtler, die jeden dritten Samstag im Repair Café im Bürgerzentrum Ehrenfeld Haushaltsgeräte reparieren und ihnen neues Leben verleihen. Ab elf Uhr kommen Menschen mit ihren defekten Gegenständen. Die Reparateure verteilen sie untereinander, abhängig von der jeweiligen Expertise.

„Ich repariere schon mein ganzes Leben lang“, erzählt Joachimsmeyer. Angefangen hat er als Kind mit seinem Fahrrad. Er war überrascht, wie einfach und zeitsparend es ist, Dinge selbst zu reparieren. „Einmal habe ich einen Fernseher vom Sperrmüll mit nach Hause genommen und instand gesetzt. Das war dann mein erster eigener Fernseher“, erinnert sich der 66-Jährige. Rund 30 bis 40 Gegenstände reparieren die Ehrenamtler im Monat. Joachimsmeyer sind Staubsauger am liebsten. „Da habe ich mittlerweile den Dreh raus“, erzählt er. Manchmal bringen die Menschen auch kuriose Dinge mit. „Einer kam mal mit einer Teichpumpe. Den mussten wir ablehnen, weil wir keinen Teich zum Ausprobieren haben.“

Hauptsächlich werkeln die Reparateure an Elektrogeräten. Dazu zählen Küchengeräte wie Toaster oder Wasserkocher, aber auch Nähmaschinen und Kleidung bringen die Menschen mit. „Es sind oft Kleinigkeiten, die defekt sind, man muss sie nur finden“, erzählt Joachimsmeyer. „In den meisten Fällen sind es kaputte Kabel oder durchgebrannte Sicherungen, manchmal nur eine kleine lockere Schraube.“ Vor Ort gibt es Werkzeuge und Ersatzteile. Das Café schafft sich die benötigten Komponenten durch Spenden an oder entnimmt sie aus bereits defekten Geräten. Bei Gegenständen, für die dem Ehrenfelder Repair Café Expertise fehlt, verweisen sie auf die anderen elf Cafés in Köln.

Das würde er als Erstes tun, wenn er Oberbürgermeister wäre: „Ich würde die Menschen für die Beseitigung von Müll bezahlen“, sagt Joachimsmeyer. „Meiner Meinung nach gibt es kaum Anreize für Menschen, Müll zu entfernen.“ Seine Idee: Wer einen gelben Sack mit Müll sammelt und abgibt, erhält von der Stadt ein wenig Geld, aber „ganz ausgeklügelt habe ich die Idee noch nicht“.

Sein persönliches Grundgesetz: „Sich einfach trauen und mal machen“, sagt er. Er findet, „dass Menschen lieber mal selbst probieren sollten, anstatt sich direkt neue Dinge zu kaufen“. Fahrräder sind laut ihm ein guter Einstieg, aber auch einfach mal Schrauben auf zu drehen und in ein Gerät herein zu schauen, schade nicht. Etwa 70 Prozent der Gegenstände könnten die Menschen selbst reparieren, schätzt er.