Zuckerfest zum Ende des RamadamKölner Muslime feiern mit Unmengen an Süßigkeiten

Hassan Al-Zein (r.) und Cousin Hamza Bilal kaufen Baklava auf der Keupstraße.
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Köln – Hassan Al-Zein, 25, muss sich erst wieder daran gewöhnen, tagsüber zu essen. Der gläubige Muslim hat gefastet und steht nun in der Konditorei von Hülya Özdag. Am Freitag endete der Fastenmonat, Ramadan auf arabisch oder Ramazan auf türkisch.
Überall in der Stadt feiern Muslime drei Tage lang Zuckerfest. Sie besuchen ihre Verwandten und bringen Unmengen Süßes mit. „Unsere Eltern haben genug für uns getan. Jetzt sind wir dran“, sagt Al-Zein. Er kauft drei Kilogramm Baklava.
Unüberschaubare Auswahl
Die Auswahl von in Honigwasser getränktem Blätterteiggebäck mit Nüssen ist schier unüberschaubar. Zwischen 7,50 und 28 Euro kostet ein Kilo der begehrten Mitbringsel. Besonders beliebt sei in diesem Jahr eine Pistazien-Schoko-Variante, sagt Özdag, Geschäftsführerin des Familienbetriebs: „Die ist neu und der absolute Renner.“
Auch sonst brummt das Geschäft. Locker vier- bis fünfmal soviel wie an normalen Tagen gehen über die Ladentheke in der Keupstraße. „Wir können an Bayram nie unsere Verwandten besuchen, weil wir so viel zu tun haben. Aber dafür bekommen wir die festliche Stimmung ganz gut mit“, sagt Özdag. „Wir sitzen zusammen, quatschen und lachen“, freut sich ihr Kunde Al-Zein auf die Besuche, die vor ihm liegen. 13 Geschwister sind sie in seiner aus dem Libanon stammenden Familie. Alle haben Kinder. Bayram ist ein Familienfest.
Fastenbrechen in den Kölner Sozialbetrieben
„Früher kam die ganze Familie bei meinen Eltern zusammen“, sagt Okur. Doch vor sieben Jahren erlitt seine Mutter einen Schlaganfall. Und so treffen sie sich inzwischen hier. „Wir versuchen den Tag für alle schön zu gestalten“, sagt SBK-Mitarbeiterin Gaye Yilmaz. Das Zuckerfest gehört zum einmaligen Konzept des Pflegeheimes.
Türkisches Essen, Pfleger, die Türkisch sprechen, und ein Gebetsraum – das Angebot ist eine Möglichkeit für Mülheimer Muslime, in ihrem Stadtteil alt zu werden und eine, die gut angenommen wird. 27 der mehr als 60 Bewohner sind Muslime.
Vom Zuckerfest haben aber alle etwas. Die anderen Bewohner mischen sich unter die Gäste, ebenso wie die Muslime sich inzwischen an der Weihnachtsfeier beteiligen. Die festliche Stimmung ist ansteckend.