Nach Einsturz vor zwölf JahrenMitarbeiter ziehen bald in das neue Kölner Stadtarchiv

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Stadtarchiv Neubau

Der Neubau des Stadtarchivs und des Rheinischen Bildarchivs ist fast fertig.

Köln – Die Deckenlampen im Erdgeschoss sind angeschlossen, der Boden ist verlegt, überall im Gebäude verrichten Handwerker letzte Feinarbeiten. Schon auf den ersten Blick wird klar: Der Neubau des Stadtarchivs wartet auf den Einzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zigtausender historischer Dokumente. Rund vier Jahre nach Baubeginn und zwölf Jahre nach dem Einsturz des ehemaligen Archivgebäudes steht der Komplex an der Luxemburger Straße kurz vor der Vollendung.

Mitte April sollen die Büromöbel geliefert werden

Mitte April wolle die Gebäudewirtschaft die Möbel anliefern lassen, sagt Stadtsprecher Jürgen Müllenberg. Als erstes würden die Büros eingerichtet. Sobald die IT-Technik betriebsbereit ist, könne die Verwaltung des Historischen Archivs in ihre neuen Räumlichkeiten einziehen. Das sei für Mitte Juni geplant. Unmittelbar danach erfolgt der Umzug der Verwaltung des ebenfalls in dem Gebäude unterkommenden Rheinischen Bildarchivs.

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„Die technischen Anlagen werden aktuell sukzessive in Betrieb genommen“, sagt Müllenberg. Das Gebäude verfügt über einen Eisspeicher, eine Wärmeverteilung über die Wände sowie Geothermie und Photovoltaik. Die künftigen Nutzer hätten bereits erste Einweisungen einhalten, wie die Klimaanlage zu bedienen ist. Insgesamt werden 165 Beschäftigte des Stadtarchivs sowie weitere 28 des Rheinischen Bildarchivs in dem Gebäude nahe des Amts- und Landgerichts arbeiten.

Stadt Köln plant Test-Umzug 

Damit der Einzug der Archivmitarbeiter, für den zwei Wochen vorgesehen seien, möglichst reibungslos vonstattengeht, wird es einen Test-Umzug geben. Um die teils Jahrhunderte alten Dokumente in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten, „beobachtet das Fraunhofer Institut für Bauphysik die Bauaustrocknung“, so der Stadtsprecher. Die externen Fachleute sollen vor dem Füllen der Regale „die Eignung aller Magazinräume laufend prüfen und bestätigen“.

Nach dem Einzug der Archiv-Verwaltung folgen die Werkstätten. Deren Aufgabe sind der Erhalt, die Restaurierung sowie die Digitalisierung der Dokumente. Den Abschluss bildet der Umzug der Archivbestände.

Müllenberg: „Aufgrund der klimatischen Bedingungen während der Sommermonate mit möglichen Nachteilen für das sensible Archivgut erfolgt der Umzug der Archivalien im Spätsommer und Herbst. Dadurch können die ansonsten zu erwartenden Klimaschwankungen vermieden werden.“ Der Zeitplan sehe vor, die Bestände bis Ende Oktober zu verlagern.

Platz für 50 Regalkilometer

Der viergeschossige Neubau, entstanden nach einem Entwurf des Darmstädter Architekten Felix Waechter,  hat eine Gesamtfläche von mehr als 22.584 Quadratmetern. Er bietet Platz für 50 Regalkilometer mit Dokumenten der  Stadtgeschichte sowie 460 Schränke für Pläne.

Das Rheinische Bildarchiv bekommt weitere 2,2 Regalkilometer Lagerfläche. In einem Lesesaal werden 45 Plätze für die Arbeit mit Archivgut zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten betragen rund 90 Millionen Euro. Nach dem Einsturz des früheren Archivgebäudes am 3. März 2009, verursacht durch Pfusch beim Bau der U-Bahn unter der Severinstraße, errechnete die Stadtverwaltung einen Schaden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro.

Im vorigen Jahr stimmte der Rat einem Vergleich mit den Baufirmen zu. Demnach zahlen die Unternehmen 600 Millionen Euro. Mit dem Geld wird unter anderem der Neubau finanziert. Der Baubeschluss für den Standort in Sülz erfolgte 2015. Trotz des bevorstehenden Einzugs stehe der Eröffnungstermin des neuen Stadtarchivs noch nicht fest, heißt es beim Presseamt. Die Feier sei für den Spätsommer vorgesehen, „zusätzliche Corona-bedingte Terminverschiebungen nicht ausgeschlossen“.

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