Christian Rach„Die Gastro-Szene in Deutschland brummt“

Christian Rach sucht ab sofort gute Restaurants.
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- Christian Rach wurde als kritischer Restauranttester bekannt.
- Nun startet er eine neue sechsteilige Reihe und stellt gute Restaurants vor.
Christian Rach (58) studierte Mathematik und Philosophie, entdeckte dann jedoch seine Leidenschaft fürs Kochen. Er wurde mit der Sendung „Rach, der Restauranttester“ bekannt. Der gebürtige Saarländer lebt heute in Hamburg.
Herr Rach, Sie haben schon diverse Koch-Fernseh-Formate gemacht. Die neue Sendung „Deutschlands Lieblingsrestaurant“ ist aber scheinbar das genaue Gegenteil von „Der Restauranttester“. Diesmal soll dort gegessen, wo es schon gut läuft. Wieso dieses Mal so herum?
Rach: Es ist an der Zeit nicht immer nur Probleme, Dreck und Schmutz zu zeigen. Die Gastronomie-Szene in Deutschland brummt. Jeder geht aus und hat ein Lieblingslokal. Die mir am häufigsten gestellte Frage ist: Herr Rach, wo gehen Sie eigentlich gerne essen? Da habe ich mir gedacht, die Frage stelle ich auch den Zuschauern. Damit haben wir offensichtlich einen Nerv getroffen, es haben sich über 10 000 Restaurants und Lokale beworben.
Wer hat sich denn beworben?
Die größte Anzahl an Bewerbungen kam von Restaurants mit deutscher Küche. Das waren über 3000. Da war ich wirklich verwundert, aber das ist eine frohe Botschaft. Was ich an kreativen Köpfen gefunden habe, an Rezepten und an Ideen in der Bundesrepublik, das ist großartig.
Warum ist die deutsche Küche wieder so aktuell? Haben Italienisch, Chinesisch und Co ausgedient?
Die Nationalitäten-Küche brummt nach wie vor, aber in der deutschen Küche hat sich eine Menge getan. Alles ist innovativ, sowohl der Geschmack als auch die Optik beim Servieren. Vor allem auch auf dem Land, wo man denkt, da sind nur Roulade und Schnitzel zu Hause, hat sich viel verändert. Was sich junge Leute da haben einfallen lassen, davor ziehe ich meinen Hut. Ich vergleiche das mit der Musik. Wenn man sich in der Musikwelt umhört, dann fällt auf: Deutsche Texte sind mittlerweile wieder angesagt. Das ist das Gleiche mit der deutschen Küche.
Findet Deutschland essenstechnisch zu sich zurück?
Ja, aber dabei vergisst es die Internationalität nicht. Das ist wie bei den Flüchtlingen, sie gehören auch zur Identität unseres Landes dazu. Die Gastro-Szene gibt dieses Bild wunderbar wider.
Kann Deutschland denn mit Feinschmecker-Nationen wie Frankreich oder Italien mithalten?
In der Sterneküche hat Deutschland diese Länder überholt, in der Breite gibt es das ein oder andere Nachholbedürfnis. Aber das Potenzial ist da.
Kochen im Fernsehen gibt es schon seit den 50er Jahren. Sind Koch-Formate mittlerweile nicht abgedroschen?
Es geht immer, was der Zuschauer möchte. Solange Koch-Sendungen neu sind, werden die Leute es gucken. Gott sei Dank ist Essen und Trinken auch im deutschen Lebensmittelpunkt angekommen. Und wenn ich sehe, was für eine lebendige Gastro-Szene wir haben, dann gehört das auch medial betrachtet.
Sie sagen, dass Essen im Lebensmittelpunkt der Deutschen angekommen ist. War das lange nicht so?
Ja, das hat sich aber in den letzten 20 Jahren extrem geändert. Und ich sage heute: Deutschland, einig Schnitzelland, war vorgestern. Essen ist viel mehr geworden als reine Nahrungsaufnahme, sondern es dient auch zur Entspannung.
Welche Menschen schauen Kochsendungen?
Wenn man Einschaltquoten betrachtet, dann sind das alle. Die Sendungen haben eine große Reichweite und ein großes Zielpublikum. Und eigentlich ist auch egal, wer genau es guckt, solange es gut ankommt.
Welche Erfahrung ziehen sie aus dem Abstecher ins öffentlich-rechtliche Fernsehen?
Ich habe nichts bereut und will darüber nichts Negatives sagen. Aber im Privatfernsehen sind die Strukturen klarer und einfacher. Bei RTL ist der Slogan „Willkommen zu Hause“ einfach meiner.
Die erste Folge von „Rach sucht: Deutschlands Lieblingsrestaurant“ wird am Montag, 4. April, um 21.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt. Nach sechs Folgen (jeweils Montags) wird der Starkoch den Sieger küren.