Die Schlammschlacht der PochersAm Ende ist immer die Frau schuld

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Oliver und Amira Pocher auf dem Oktoberfest in München.

Da waren sie noch ein Paar: Oliver und Amira gehen mittlerweile getrennte Wege und liefern sich eine öffentliche Schlammschlacht.

Die Reaktionen auf die Trennung von Oliver und Amira Pocher zeigen einmal mehr, wie misogyn unsere Gesellschaft noch immer ist.

Haben Sie schon mal eine Trennung durchgemacht? Vermutlich. Und auch, wenn es sich zu Beginn sicher anders angefühlt hat, würden Sie im Nachhinein wohl zugeben, dass die Gründe für das Ende der Beziehung vielschichtig sind. Einseitige Schuldzuweisungen, das lernen vernünftige Menschen irgendwann, sind unangebracht und helfen nicht weiter.

Und doch lässt sich in schöner Regelmäßigkeit Erstaunliches beobachten, wenn ein prominentes Paar getrennte Wege geht. Wurde der Mann nicht gerade in flagranti mit einer anderen ertappt, lautet nämlich für viele offensichtlich die goldene Regel: Am Ende ist immer die Frau schuld.

Amira Pocher sieht sich wüsten Beschimpfungen ausgesetzt

Das glauben Sie nicht? Dann schauen Sie mal, was sich in den sozialen Netzwerken so abspielt, seit Amira und Oliver Pocher kein Paar mehr sind. Die 31-Jährige sieht sich wüsten Beschimpfungen ausgesetzt. Der Vorwurf lautet, sie habe die Berühmtheit ihres Noch-Ehemanns für die eigene Karriere ausgenutzt und lasse ihn nun, da sie bekannt genug ist, fallen wie eine heiße Kartoffel.

Pocher selbst hat sich in einem langen Interview mit RTL-Klatschfachfrau Frauke Ludowig ausführlich in der Opferrolle des gehörnten Ehemanns – er behauptet, sie habe einen Neuen, sie streitet das ab – gesuhlt. 

Und natürlich teilt er ganz schön gegen seine Ex aus. „Irgendwann spätestens, wenn man Geld braucht, wird wieder das Telefon klingeln. Das ist bei allen Mädels gleich“, sagt Pocher. Doch statt für diesen misogynen Unsinn abgestraft zu werden, überschlägt sich die Community fast vor Begeisterung: Bodenständig sei er, ehrlich, authentisch und reif. Noch Fragen?

Thomas Gottschalk schlägt sich auf Oliver Pochers Seite  

Und dann meinte auch noch Thomas Gottschalk, sich mit einer gewagten Ferndiagnose in die Debatte einschalten zu müssen. „Bei Amira war ich immer etwas skeptisch“, erklärte er in seinem Podcast „Die Supernasen“. Oliver Pocher sei eine Größe im Showgeschäft. „Wohingegen Amira das Fernsehen als Beute gesehen hat. Sie wollte gerne Moderatorin werden und Oliver hat geliefert. Der hat sie relativ schnell bekannt gemacht.“ 

Und wer nun behauptet, diese Parteinahme für den Mann und gegen die Frau sei ein Einzelfall, solle sich mal die Schlagzeilen nach der Trennung von „Game of Thrones“-Star Sophie Turner und Sänger Joe Jonas anschauen. Da wurde er als aufopferungsvoller Vater gefeiert, während die böse Mutter lieber feiern gehe. Es gäbe noch unzählige andere Beispiele.

Ich weiß nicht, warum die Ehe von Oliver und Amira Pocher nicht gehalten hat. Und es interessiert mich auch nicht. Was ich aber ganz sicher weiß: Jedem, der meint, internalisierte Misogynie sei doch bloß eine Erfindung zickiger Feministinnen, beweist der Fall Pocher einmal mehr das Gegenteil.

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