Erster „Tatort“ mit Liefers nach #allesdichtmachenProfessor Boerne ist verwirrt

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Tatort Münster

Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl, l.) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers)

Münster – Dass man einen Schauspieler in seiner Rolle nicht mit der Privatperson verwechseln sollte, ist eine Binsenweisheit. Und dennoch wird es vermutlich am Sonntag vielen Zuschauerinnen und Zuschauern schwerfallen, nicht an die #allesdichtmachen-Kampagne zu denken, die vor einer Woche die Gemüter erhitzte, wenn sie das Erste einschalten.

Eines der prominentesten Gesichter der Aktion war bekanntlich Jan Josef Liefers und der ist just an diesem Sonntag wieder in seiner Paraderolle als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne im "Tatort" zu sehen. 

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Und weil sogar Stimmen aufkamen, die forderten, der WDR möge ihn aus dem "Tatort" werfen, beeilte sich der öffentlich-rechtliche Sender am Freitag zu bestätigen, dass man weiterhin auf Liefers in der Krimi-Reihe setzt. „Wir planen, sechs weitere Folgen des Münster-„Tatorts“ zu produzieren und freuen uns sehr, dass Jan Josef Liefers und Axel Prahl auch weiterhin als Ermittler für die ARD im Einsatz sind“, so der WDR.

Der WDR-Rundfunkrat habe den entsprechenden Verträgen bereits im vergangenen Herbst zugestimmt. Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen, sind die beiden Kommissare aus Münster doch seit Jahren absolute Publikumslieblinge und Quotenbringer. 

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Der neue Fall "Rhythm and Love" wurde natürlich lange vor den aktuellen Ereignissen gedreht. Und Liefers, der ja in der vergangenen Woche oft keine besonders glückliche Figur machte, ist in seiner Kernkompetenz wie fast immer ziemlich überzeugend.

Den bornierten Rechtsmediziner zwischen Überheblichkeit und latenter Unsicherheit spielt er auch in diesem Film mit sichtbarer Freude. Am Selbstbewusstsein des Professors kratzt dieses Mal allerdings die Tatsache, dass ihm vorgeworfen wird, von einem Kollegen abgeschrieben zu haben. Das trifft Boerne natürlich hart, der Professor ist verwirrt und verunsichert.

Auch der Fall holt ihn aus seiner Komfortzone. Als eine nackte Männerleiche gefunden wird, führt die Spur Boerne und Thiel (Axel Prahl) schnell in eine Kommune. Hier gibt es Trommel-Workshops, Alkpaka-Streicheln und sehr viel freie Liebe. 

Der Getötete hielt nichts von Monogamie und seine Sexualpartnerinnen und -partner sind demnach rasch aufs Thiels Radar. Da ist etwa Johannes Hagen (August Wittgenstein).  Der smarte Polizeisprecher lebt mit seiner Frau in einer offenen Beziehung und wie sich herausstellt, hatten beide etwas mit dem Toten. 

Außerdem gibt der Pfarrer Tobias Flügge (Nikolai Kinski) Thiel Rätsel auf. Er war am Fundort der Leiche und hatte die Polizei verständigt. Doch was er über den Täter weiß, will er nicht preisgeben. 

Die Welt des Jan Josef Liefers wurde in den vergangenen Tagen ganz schön durcheinander gewirbelt. Für seinen Professor Boerne hingegen ist in Münster eigentlich alles beim Alten. "Rhythm and Love" (Buch: Elke Schuch, Regie: Brigitte Maria Bertele) ist ein Fall, wie in Fans des Münsteraner Gespanns lieben: Eine skurrile Geschichte, Thiel und Boerne, die nicht mit und nicht ohne einander können und viele gute Nebenrollen. 

Ideal also, um mal für 90 Minuten den Corona-Alltag auszublenden. Das dürfte dann auch Jan Josef Liefers gefallen.

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