Kommentar zum Richter-MuseumSchöne Idee, aber was soll denn ausgestellt werden?

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Gerhard Richter im Ludwig

Gerhard Richter rückt Bilder im Kölner Museum Ludwig zurecht.

  • Die Debatte um ein Kölner Museum für Gerhard Richter nimmt Fahrt auf.
  • Aber wie realistisch ist das Vorhaben überhaupt?
  • Ein Kommentar

Köln – Keine Frage, die Idee hat ihren Reiz: Ein Gerhard Richter gewidmetes Museum in der Historischen Mitte der Stadt mit Blick auf das von Richter entworfene Domfenster. Es wäre eine große Geste an den Kölner Ehrenbürger, eine Verbeugung vor einem der bedeutendsten Maler der Nachkriegszeit, und möglicherweise wäre das Haus eine auf die gesamte Stadt ausstrahlende Attraktion. Bei Vincent van Gogh und dessen Amsterdamer Pilgerstätte geht es doch auch.

Allerdings gäbe es bis dahin noch einiges zu klären. Was den anderweitig, nämlich dem Stadtmuseum versprochenen Standort angeht etwa, und vor allem, was denn überhaupt im Kölner Gerhard-Richter-Museum zu sehen wäre? 

Richters Werke sind überall verteilt

Die Richter’schen Schlüsselwerke schmücken Museumssammlungen auf der ganzen Welt und werden dort auch bleiben; das Gerhard-Richter-Archiv mit zahlreichen Materialien befindet sich in Richters Geburtsstadt Dresden, der „Atlas“, eine fortlaufend ergänzte Sammlung an Bildvorlagen, im Münchner Lenbachhaus. Und selbst bei den wichtigsten Richter-Werken im Besitz des Kölner Museum Ludwig ist zweifelhaft, ob sie den Standort wechseln könnten. Laut Schenkungsvertrag dürfen die drei von Peter und Irene Ludwig stammenden Arbeiten nicht dauerhaft ausgeliehen werden. So bliebe vor allem die Hoffnung darauf, dass Gerhard Richter selbst sein Füllhorn über der Stadt ausschüttet und sich private Sammler davon animiert fühlen, es ihm gleichzutun.

Im Moment ist das Gerhard-Richter-Museum vor allem eine schöne Idee und eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Leichter ließe sich eine kleine Lösung kalkulieren: eine Richter-Kapelle in Laufnähe der Kathedrale oder ein ständiger Richter-Raum im Museum Ludwig. Vielleicht kommt auf diesem Umweg auch noch mal die Halle Kalk ins Spiel. Die verwaiste Außenstelle des Museum Ludwig sollte das Rechtsrheinische erstrahlen lassen – und könnte dieses alte Versprechen als Gerhard-Richter-Haus endlich erfüllen.

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