Die Kunstschaffenden Hanna Noh und Ascan Delarber haben den Großen Kunstpreis gewonnen. Diese Werke werden in der KHM ausgestellt.
Großer KunstpreisKHM stellt Gewinner-Werke von Ascan Delarber und Hanna Noh aus

Ascan Delarber (links) und Hanna Noh sind mit dem Großem Kunstpreis ausgezeichnet worden.
Copyright: Dirk Borm
Die ehemaligen Kölner Kunststudierenden Hanna Noh und Ascan Delarber sind mit dem Großen Kunstpreis prämiert worden. Der Verein der Freunde der Kunsthochschule für Medien (KHM) zeichnete sie am Mittwochabend mit dem mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis aus. Im Anschluss eröffnete die Ausstellung mit Werken der Kunstschaffenden in Glasmoog, ein Novum für den seit 2016 existierenden Preis.
Kuratorin Heike Ander sagte, es sollte eine Bandbreite an Kunstformen ausgezeichnet werden. Das ist gelungen, Hanna Noh arbeitet mit Mixed-Media-Installationen und Experimentalfilmen. Ascan Delarber mit Sound, Performances und Magazinen. Das Glasmoog ist multidisziplinär gefüllt. In der einen Hälfte läuft Nohs Animation „An Uncontacted Tribe“.

„An Uncontacted Tribe“ von Hanna Noh, Preisträgerin der Großen Kunstpreises der KHM.
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Die Südkoreanerin zeigt die entmilitarisierte Zone zwischen ihrem Heimatland und Nordkorea. Wo Menschen nicht hinkommen, übernehmen bedrohte Tierarten die Landschaft. Die Archivaufnahmen des so unzugänglichen und politisch so brisanten Gebiets bilden die Basis ihres Werks. Aber Noh zeigt nicht die menschliche Perspektive, sondern die der Tiere.
In diesem natürlichen Setting tanzt eine Person. „Es ist nicht nur mein Werk“, sagte Noh, Rikisaburo Sato ist der Kameramann, mit dem sie für die Tanz-Aufnahmen zusammenarbeitete. In der Bibliothek der KHM sah sie Arbeiten von ihm, war begeistert und kontaktierte ihn. Sato studierte vor zehn Jahren an der Hochschule.
Von der Hochschule in die freie Szene: Hanna Noh und Ascan Delarber schafften den schwierigen Übergang
„Viele Studierende haben nach dem Studium große Angst“, sagte Hanna Noh. Das Netzwerk, das sie erhalten und weiterspinnen, hilft dabei. Und finanzielle Unterstützung, wie der Große Kunstpreis. Noh schloss vor einem Jahr ihr Studium ab, blieb in Köln und kreiert Videogestaltungen für Theater und Tanzkompanien in Köln und Düsseldorf. Sie habe vor, weiter im sozial-ökologischen Kontext zu arbeiten. Auch wenn die Szene für Kunstschaffende prekär sei, gehe es darum, einfach weiterzumachen. Anspornen dürfte Noh dabei auch, dass sie für eben diesen Film am 23. April auf dem Internationalen Frauen Film Fest mit dem „Shoot“-Nachwuchspreis geehrt wird.
Hinter Nohs Projektion sind in Glasmoog Ascan Delarbers Werke platziert. Ihr Thema: Anderssein in der Gesellschaft. Die Installationen gehen ineinander über. Was nicht stört, im Gegenteil, sie ergänzen sich, inhaltlich und ästhetisch. Am Plattenspieler ist das Album „Liberty Snake“ von Delarbers zu hören, das über vier Jahre entstanden ist und die Diplomarbeit des Künstlers wurde.

Werke von Ascan Delarber in Glasmoog, Preisträger*in des Großen Kunstpreises der KHM.
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Aus einem Lautsprecher, der Teil einer Installation bestehend aus einem Scheinwerfer, einem weiß befleckten Football-Protektor und einem hängenden Blattes mit Satzfetzen ist, ertönt die Audioaufnahme eines Monologs von Ascan Delarber. Er handelt vom Queersein, von Klassenzugehörigkeit, vom chronischen Kranksein. Im Werk daneben, einem Soft-Porn-Magazin, sind trans Körper zur Schau gestellt. Delarbers Werke zeigen die Unsicherheit und Fragilität von trans Identitäten, ihre Sorgen, ihre zögerliche Lust.
Ascan Delarber ist nach seinem Abschluss an der KHM vor einem Jahr nach Amsterdam gezogen, wo Delarber Musik und Sound für performative Werke komponiert.
Die Ausstellung mit Werken von Hanna Noh und Ascan Delarber ist bis zum 6. Mai donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt in Glasmoog, dem Raum für Kunst und Diskurs der KHM, Filzengraben 2, ist frei.